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Heulsuse der Woche

Heulsuse der Woche: Haftbefehl vs. Rostocker Kiffer

Ein Konsument zeigt seinen Grasdealer an und Baba Haft hat ein Vier-Sterne-Luxusproblem.
Haftbefehl: imago | Future Images || Kiffer: imago | UPI Photo

Die Welt, in der wir leben, ist grausam und diese Woche hat sie zwei Typen besonders tief in ihrer Lebensqualität beschnitten: Haftbefehls 5-Sterne-Hotel wurde einen Tag vor Abflug in den Urlaub gedowngradet und ein 43-jähriger Kiffer aus Rostock bekam von seinem Dealer statt Marihuana nur Grünschnitt. Beide legten öffentlich Beschwerde ein: Abi Hafti bashte den Reiseveranstalter bei seinen Followern, der Kiffer seinen Dealer bei der Polizei.

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Chabos wissen, dass Almans bei ihren Trips (und generell) wenig Spaß verstehen, aber wissen sie auch, wer die Heulsuse der Woche wird?

Heulsuse #1: Haftbefehl

Foto: imago | Future Images

Der Vorfall: Der deutsche Winter ist trist, nicht nur die Temperaturen, auch die Bräunungschancen liegen bei null. Aber Rapper Haftbefehl will mehr als die paar Sonnenstrahlen, die sich hin und wieder zwischen die Frankfurter und Offenbacher Hochbauten verirren: Er bucht Urlaub. Bei einem Reiseveranstalter. In einem Fünf-Sterne-Hotel. Wir wissen leider nicht, wo der 32-Jährige hinfliegen wollte. Aber wir wissen: Der Kölner Touranbieter trübt die Vorfreude seines Kunden, indem er ihm einen Tag vor Abflug mitteilt, dass es eine Umbuchung gab. Hafti wird nun nicht mehr in einem Fünf-Sterne-Hotel residieren, sondern in einer Vier-Sterne-Absteige. Die angemessene Reaktion: Für Almans: Den Reiseveranstalter anrufen, um den unschuldigen Callcenter-Mitarbeiter anzuschreien ("Ich habe bezahlt! Es geht ums Prinzip! Der Kunde ist König!"). Eine All-Inclusive-Flatrate als Entschädigung raushandeln. Im Urlaub erkennen, dass das Vier-Sterne-Hotel gar nicht so übel ist, aber an der Rezeption trotzdem ein neues Zimmer mit Meerblick anfordern – aus Prinzip. Die restlichen zwei Wochen lang jeden Morgen um 7 aufstehen, um sich mit seinem Handtuch den besten Liegestuhl am Hotelpool zu sichern. Zurück in Deutschland mit nölender Stimme allen, die nicht fragen, erzählen, dass man sich nicht erholen konnte. Für alle anderen: Wen juckt’s? Urlaub, Strand, Cocktails mit Papierschirmchen! Die tatsächliche Reaktion: Haftbefehl kommt auf die dunkle Seite der Kundenunzufriedenheit und beschließt, dass er dem Reiseanbieter zwar nicht alles wegnehmen kann und will – dafür aber zumindest seine Reputation. Oder anders gesagt: Er versucht es. Als der Offenbacher am Dienstag einen kleinen Rant startet und sich auf seiner Facebook-Seite darüber beschwert, dass er die Reise noch nicht einmal stornieren kann ("richtige Abzocke!!!"), zeigen seine Follower nur begrenzt Mitleid. Ein weiser Beobachter des Verfalls deutschen Gangster-Raps bemerkt, dass der Post "1 zu 1 von Bushido kommen" könnte, ein anderer rät seinem Abi: "Schreib noch 'ne schlechte Bewertung, dann hast du dich korrekt deutsch verhalten."

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Am Ende haben die vielen Satzzeichen offenbar doch geholfen. Nadine, eine Mitarbeiterin des Reiseunternehmens, slidet in die Kommentarspalte, entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und gratuliert Haftbefehl zur Wahl des Alternativhotels: "Eine sehr gute Wahl, du wirst einen fantastischen Urlaub haben." Den braucht er nach den Strapazen bestimmt.

Heulsuse #2: der Kiffer aus Rostock

Der Vorfall: Ein 43-jähriger Rostocker wollte einen durchziehen und besorgte sich bei seinem Dealer ein Tütchen Gras, als Bezahlung gab er ihm seine Smart-Watch (wir wissen auch nicht, warum). High wurde er am Ende aber trotzdem nicht: Der Dealer hatte ihm scheinbar nur wirkungslose Pflanzenreste verkauft. Die angemessene Reaktion: Erkennen, dass man sich auf einen ziemlich dummen Tausch eingelassen hat. Sich vor der nächsten Einkaufstour darüber informieren, wo es zuverlässige Dealer gibt und wie Marihuana aussieht und riecht. Einen Ratgeberartikel lesen und sich auf seiner neuen Smart-Watch einen Reminder eintragen, falls es trotzdem nochmal schiefgeht: Direkte Konfrontation funktioniert meistens besser als Petzen. Die tatsächliche Reaktion: Der unbekannte Rostocker macht es wie Haftbefehl und reklamiert die enttäuschende Dienstleistung über einen Dritten. Am Montagnachmittag wollte der gehörnte Kunde es seinem Dealer so richtig zeigen – und wandte sich an die örtliche Polizei. Die nahm zwar eine Anzeige wegen Betruges auf, erstattete aber auch gleich selbst eine: Obwohl er nur Grünschnitt bekam, hatte der 43-Jährige mit dem Versuch, Drogen zu kaufen, gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen. Damit lieferte die Rostocker Polizei die Vorlage für die Alman-Kampfansage schlechthin: Anzeige ist raus!

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Und jetzt dürft ihr euch beschweren: Wer soll die Heulsuse der Woche sein?*

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