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Fat Camp

Video: In diesem Fat Camp geht es nicht ums Abnehmen, sondern um Selbstliebe

Ein Wochenende lang Outdoor-Aktivitäten und Pool-Partys – aber keine Vorurteile oder abfällige Kommentare. Wir haben die Teilnehmerinnen bei dieser Erfahrung begleitet.

Wenn man den Begriff "Fat Camp" hört, sieht man sofort schweißtreibende Sportübungen und kalorienarmes Essen vor sich. Beim Fat Camp in Henderson im US-Bundesstaat North Carolina läuft das Ganze etwas anders.

Annette Richmond hat mit ihrem Fat Camp einen Ort für dicke Menschen geschaffen, an dem es nicht ums Abnehmen geht. Stattdessen stehen dort Übungen zur Selbstakzeptanz und spaßige Outdoor-Aktivitäten auf dem Programm. "Im Fat Camp haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen das Sagen", erklärt Richmond.

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Wir haben Frauen begleitet, die bei der ersten Ausgabe des Fat Camps dabei waren. Sie erzählen uns auch, wie sie sich durch die Außenwahrnehmung ihrer Körper selbst sehen. "Langsam akzeptiere ich das Wort 'dick'", sagt Alyssa Gully, eine junge Fat-Camp-Teilnehmerin aus Kentucky. "Natürlich trifft es einen erstmal, aber ich sage mir dann immer, dass das kein negativer Begriff ist."

Viele der Teilnehmerinnen sind im Fat Camp zum ersten Mal überhaupt von anderen Frauen umgeben, mit denen sie sich in Sachen Körperbau und Gewicht identifizieren können. "In meinem Alltag bin ich immer nur mit dünneren Frauen unterwegs. Sie sind wunderschön. Deswegen fühle ich mich in ihrer Gegenwart richtig unwohl", sagt die Teilnehmerin Josie De Anda. Alle Frauen im Camp hätten ähnliche Erfahrungen gemacht, durch den Austausch könnten sie ihre Körper hier erstmals positiv wahrnehmen, sagt De Anda.

Im Fat Camp erzählen die Frauen von den Dingen, die sie wegen ihres Gewichts schon durchmachen mussten. "Mir war es vollkommen egal, ob ich krank wurde. Ich wollte einfach nur dünn sein", sagt die Camp-Sprecherin Liz Black. De Anda erzählt, wie es war, mit einer dünnen Schwester aufzuwachsen, die ihre Persönlichkeit mal als "schlank" bezeichnete.

Im Laufe des Wochenendes stehen Stehpaddeln, Schwimmen oder Yoga auf dem Tagesplan – alles Dinge, die dicke Menschen Richmond zufolge als unangenehm empfinden können, wenn sie sie vor schlanken Leuten machen. "Im Beisein von körperlich ähnlichen Menschen fühlt man sich viel schneller wohl und fasst den Mut, Dinge auszuprobieren, die man vorher wohl nie ausprobiert hätte", erklärt die Camp-Organisatorin.

An einem der Abende versammeln sich alle Teilnehmerinnen außerdem um ein Lagerfeuer und schreiben all die negativen Dinge auf, die sie sich aufgrund ihrer Figur immer wieder einreden. Anschließend verbrennen sie die Zettel.

"Dieses Wochenende hat mir gezeigt, wie mutig ich sein kann", sagt De Anda am Ende des Fat Camps. "Ich glaube, ich würde meinem 12-jährigen Ich jetzt sagen, dass ich stark und wertvoll bin – und dass es vollkommen OK ist, mehr Platz einzunehmen."

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