"Was ist gute Musik?" – eine der größten Fragen der Menschheit, die Frage, die uns nachts nicht schlafen lässt und das beliebteste Streitthema auf Homepartys. Ist die Musik von RIN gleich gut oder gar besser als ein Stück von Amon Amarth? Hat Pink je gute Musik gemacht? Warum finden deine Eltern deinen Musikgeschmack grundsätzlich beschissen und du ihren auch?Wissenschaftler und Magazine lieben dieses Thema. Wie wir Sex haben, ja sogar unsere Persönlichkeit und ähnliche nicht so unwichtige Aspekte deines alltäglichen Lebens lassen sich anscheinend mit dem Musikgeschmack beantworten. Du diggst Rihanna? Laut diesen Studien bist du eine dumme Krachbirne. Sorry. Laut uns eh nicht, RiRi for life. Britische Wissenschaftler haben auch 2016 das nicht unumstrittene MUSIC-Modell entwickelt, welches davon ausgeht, dass sich unser Musikgeschmack unseren Bedürfnissen anpasst. Und diese sind – laut den Wissenschaftlern – vom Alter abhängig. Studien, die vom Musikgeschmack auf die Intelligenz oder den Bildungsstand schließen, gibt es sowieso auch en masse.
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Jeder befindet Dinge für gut oder schlecht und manche können das begründen. Aber was ist gute Musik? Ist gute Musik von Harmonien bestimmt oder von Einzigartigkeit? Ich habe diese sehr simple und mit Absicht vereinfachte Frage verschiedenen Menschen gestellt. Manche von ihnen sind selbst Musiker, andere arbeiten intensiv mit Musikern zusammen. Die Fragen lauteten: "Was ist gute Musik? Und was ist qualitativ hochwertige Musik?"Es ist wie in der Bildenden Kunst: Gefällt mir ein blaues Bild, ein Pissoir oder dann doch eher Millionen Punkte aneinander gereiht besser? Allem liegt eine besondere Idee zugrunde, eine gewisse Technik, aber auch – im Nachhinein gesehen – ein großer Name. Ob einem das nun gefällt oder nicht, obliegt jedem selbst. Mit dem Begriff "qualitativ hochwertig" drängen sich mir direkt Begriffe und Floskeln wie "sein Handwerk bis ins kleinste Detail verstehen", "studierte/r Musiker/in", "besondere Instrumente" oder "Perfektion" auf – das ist aber meiner Meinung nach nicht unbedingt gleichbedeutend mit "guter" Musik."Gute" Musik unterliegt einer höchst subjektiven Definitionsfrage. Wenn etwas "gut gemacht" ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass es auch als "gut" empfunden wird. Wenn ich allgemeinere Parameter für mich definieren müsste, wären dies wohl klare Grundstrukturen und Elemente, die einen nicht mehr loslassen – im positiven Sinne – beziehungsweise der Aufbau des Songs selbst. Authentizität zwischen Interpret und Werk, aber auch das Live-Erlebnis sind von großer Bedeutung, wie Musik wahrgenommen wird.
Bettina Schöll, operative Geschäftsführerin von dem Label Ink Music
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Auf professioneller Ebene reicht es bei der Auswahl neuer Musik aber oftmals nicht (mehr), dass es "gut" ist – da ist gut, nicht gut genug. Musik muss den gewissen besonderen Moment innehaben, damit sie sich vom Rest am Markt, der voller "guter" Musik ist, abhebt. Aus Sicht einer Musikagentur, muss Musik das Potential haben, über ein gewisses Level oder Grenzen hinaus zu gelangen. Die Einschätzung dieses Potentials obliegt allerdings auch wieder sehr subjektiven Reaktionen (z.B. das "Bauchgefühl" beim ersten Mal Hören) in Verbindung mit bekannten Marktparametern: Songaufbau, Aussprache, Genre, Außenwirkung und so weiter.
T-Ser gibt Österreichs Schwarzer Jugend eine Stimme:
Da es sich für mich bei qualitativ hochwertiger und guter Musik um dieselben Attribute handelt, beantworte ich beide Fragen zugleich. Gute Musik ignoriert Trends, weil sie diese bestenfalls kreiert. Für mich ist bei Musik vor allem der Vibe ausschlaggebend. Wenn der Vibe mich catcht, ganz egal ob es sich bei dem Track um Gangster-Rap oder Krautrock handelt, bin ich Fan. Gute und qualitativ hochwertige Musik ist authentisch und echt, sie nimmt einen immer auf eine Reise mit, ganz egal ob nach Compton oder in den Weltraum.Ich höre wirklich sehr viel verschiedene Musik, meine Tipps würden somit den Rahmen sprengen. Vor allem, ohne sich auf ein konkretes Genre beziehen zu müssen, tu ich mir da etwas schwer. Meine unendliche Empfehlungsliste reicht von YG oder Dom Kennedy bis hin zu Rick Wakeman oder Soft Hair.
T-Ser gibt Österreichs Schwarzer Jugend eine Stimme:
Brenk Sinatra, ein großartiger Produzent
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Viktor Sohm, Mitglied der Band It's the Lipstick on your Teeth
Etwas greifbarer und beispielhafter: Bei einem durchschnittlichen Radiohead-Fan sind die Kunst- und Entertainment-Mengen komplett überlappend – sie können trashigen Spaßtechno nicht mal im Ironiekeller gut finden. Auf der anderen Seite gibt es genug Menschen, die eine sehr fundierte Meinung über jede obskure Strömung an Krachmusik haben, aber gleichzeitig bei Cascada mitschreien. Das geht so weit, dass man sowohl Kunst als auch Entertainment (vulgo oft Trash) unabhängig voneinander sehr hart kultiviert. Am Ende kommt man immer zum gleichen Konklusio: Gute Musik ist das, was du gerade gut findest."Die beiden Mengen überschneiden sich mehr oder weniger, meistens abhängig von Pegel und Uhrzeit."
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Money Boy/ YSL Know Plug, Rapper und Gründer der Glo Up Dinero Gang
Fullip, Psytrance-DJ und Veranstalter von den Deeprog-Partys in Wien
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Dr. Univ.-Prof. Christoph Reuter, Musikwissenschaftler
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Musik, die ich persönlich für gut halte (völlig außerhalb wissenschaftlicher Kriterien, einfach nur deswegen, weil sie mir situationsunabhängig Freude bereitet) wären z.B. "Der Anfang ist nah" von Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, "Canto Ostinato" von Simeon Ten Holt, "The Moon is Distant from the Sea" von David Childs, "Die Trompeten von Mexiko" von Helge Schneider und "Djavolce" von Sandi Lopicic Orkestar.**Fredi hat Twitter: @schla_wienerinMehr zum Thema:
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