Jagdunfall: BH fängt Kugel ab und rettet Frau

Unterwäsche ist unterbewertet. Wir denken lange nach darüber, ob das Shirt zur Jeans passt, die Bluse zum Rock. Aber Unterwäsche wird angezogen und fertig. Dabei könnte die richtige Wahl der Intimwäsche unter Umständen Leben retten – das jedenfalls zeigt ein Vorfall in Mecklenburg-Vorpommern.

In einem Rapsfeld hat ein 54-jähriger Jäger im Sommer 2015 auf Wildschweine geschossen. Dabei traf er eine Touristin aus Nordrhein-Westfalen, die auf dem Fahrrad unterwegs war. Die 41-Jährige spürte plötzlich Schmerzen im Brustbereich. Doch außer einem blauen Fleck passierte der Frau nichts, denn ihr BH fing das Geschoss ab und schützte sie vor schwereren Verletzungen. Das Teil des Projektils war nämlich unter dem Metallbügel ihres BHs steckengeblieben. Anders als der Jäger hatte die Frau also ziemlich viel Schwein.

Die Polizei stellte die Waffe des Jägers sicher. Beamte des Landeskriminalamtes suchten mit Spürhunden und Metalldetektoren die Gegend nach weiteren Geschossteilen ab. "Gefunden wurde im Bereich der mutmaßlichen Schussrichtung unter anderem ein erlegter Frischling, von dem das Geschoss abgeprallt sein könnte", sagte André Falke von der Polizeiinspektion Wismar der Schweriner Volkszeitung.

Der Fall ging vor Gericht. Dem Jäger wurde vorgeworfen, dass er besser hätte einschätzen müssen, ob eine Person durch umherfliegende Munitionsteile verletzt werden könne. Nun stellte das Amtsgericht Wismar das Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Geldauflage ein. Diese habe der Jäger bereits bezahlt – mehrere Hundert Euro sollen im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs die kaputte Kleidung der Radfahrerin ersetzen und als Schmerzensgeld dienen. "Solch einen Fall hatten wir noch nie", sagte der Gerichtssprecher.

Jagdunfälle gibt es hingegen immer wieder. 2008 starb nicht sehr weit entfernt von jenem Rapsfeld ein 50-Jähriger, nachdem ihn eine Kugel getroffen hatte.

Unklar ist bisher, von welchem Hersteller die Unterwäsche stammt. Dabei wäre es gut zu wissen, wo man sich in diesen unruhigen Zeiten von "Einwanderermobs" und "G20-Randalierern" noch sicher fühlen kann.

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