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Drei supermassereiche Schwarze Löcher befinden sich auf Kollisionskurs

Neue Himmelsbeobachtungen haben gezeigt, dass sich drei Schwarze Löcher bald zu einem vereinen könnten. Nein, wir werden nicht alle sterben.
Ein Konzeptbild zeigt drei Schwarze Löcher nebeneinander
Symbolbild: NASA Goddard Space Flight Center | Flickr | CC BY 2.0; Bearbeitung: Jordan Pearson

Es gibt nur wenige Dinge, die wilder sind als die Kollision von zwei supermassereichen Schwarzen Löchern. Etwa der extrem seltene Fall, wenn gleich drei supermassereiche Schwarze Löcher zusammenstoßen. Genau das soll sich aber bald ereignen.

Die bevorstehende Kollision wird eine Milliarde Lichtjahre von der Erde entfernt in dem Sternsystem SDSS J0849+1114 stattfinden – laut NASA eine Fusion von drei Galaxien.

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Ryan Pfeifle ist Astrophysiker an der George Mason University im US-Bundesstaat Virginia. Das von ihm geleitete Forschungsteam ist auf den möglichen Zusammenstoß aufmerksam geworden, als es nach Galaxie-Fusionen Ausschau hielt. Zu solchen Fusionen kommt es, wenn zwei Galaxien aufeinanderprallen und zu einem System verschmelzen. Große Galaxien haben in ihren Mitten supermassereiche Schwarze Löcher. Das bedeutet, dass eine galaktische Fusion dazu führen kann, dass auch die gigantischen Schwarzen Löcher kollidieren.

Supermassereiche Schwarze Löcher sind die größte bekannte Art von Schwarzen Löchern. Die Kolosse können millionen- oder gar milliardenfach so massiv werden wie die Sonne. Wenn Galaxien aufeinanderprallen, leuchten die Schwarzen Löcher in der Mitte auf, wenn sie Sterne, Gas und Staubwolken schlucken. Eigentlich entweicht durch die starke Schwerkraft kein Licht aus Schwarzen Löchern, wenn es erst einmal die äußere Grenze passiert hat. Gezeitenkräfte am Ereignishorizont heizen jedoch Materie auf, was man dann mit Teleskopen beobachten kann.

Beim Online-Astronomie-Projekt Galaxy Zoo können Hobbyforscherinnen und -forscher dabei helfen, Galaxien zu klassifizieren. Hier wurde die aktuelle Beobachtung als galaktische Fusion eingestuft – auf Grundlage von optischen Lichtbildern des "Sloan Digital Sky Survey"-Teleskops im US-Bundesstaat New Mexico.

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Das Sternsystem SDSS J0849+1114 | Bilder: X-Ray: NASA/CXC/George Mason Univ./R. Pfeifle et al.; Optical: SDSS & NASA/STSCI

Das Forschungsteam rund um Pfeifle sah sich das System mithilfe von drei NASA-Teleskopen auf verschiedenen Wellenlängen genauer an. Dabei kam heraus, dass SDSS J0849+1114 drei supermassereiche Schwarze Löcher beinhaltet. Der Abstand zwischen ihnen beträgt laut space.com zwischen 10.000 und 30.000 Lichtjahren.

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Pfeifle und sein Team werden die Ergebnisse der Beobachtungen in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal veröffentlichen, eine vorläufige Version ist aber schon online verfügbar. Weitere Beobachtungen des galaktischen Drillings könnten neue Erkenntnisse dazu liefern, ob bei der Fusion von drei supermassereichen Schwarzen Löchern andere Dynamiken auftreten als bei der Fusion zweier dieser Giganten.

Wie eine Theorie namens "Final Parsec Problem" besagt, könnte die Anwesenheit eines dritten Schwarzen Lochs die Fusion der anderen beiden beschleunigen. Es ist möglich, dass letztendlich alle drei Schwarzen Löcher zu einem werden. Andere Theorien legen allerdings nahe, dass sich supermassereiche Schwarze Löcher auch einfach nur ganz nahe umkreisen – und damit separate Himmelskörper bleiben.

"Eigentlich hielten wir nur nach Paaren von Schwarzen Löchern Ausschau. Durch unser Auswahlverfahren stolperten wir dann aber über dieses außergewöhnliche System", sagte Pfeifle in einem Statement. "Ein eindeutigeres Indiz für die Existenz eines Dreifach-Systems von aktiven supermassereichen Schwarzen Löchern gibt es derzeit nicht."

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