Wer hat die Kartoffelchips erfunden? George Crum, Afroamerikaner.
Wer hat das erste Patent für automatische Fahrstuhltüren erhalten? Alexander Miles, Afroamerikaner.
Hast du nicht gewusst? Ja, ich auch nicht, bis ich anfing, diesen Text zu schreiben. Für mich ist der Februar ein besonderer Monat. Ich erfahre, dass Dinge die wir jeden Tag nutzen, von Schwarzen Erfindern und Erfinderinnen stammen.
Der Februar gehört der Schwarzen Geschichte. Vor allem in den USA und in Kanada feiern Kindergärten, Schulen und öffentliche Institutionen den Black History Month mit zahlreichen Veranstaltungen. Aber auch hier in Europa wächst das Bewusstsein für die afro-europäische Geschichte. Denn: Auch Deutschland, Österreich und die Schweiz haben eine Schwarze Geschichte zu erzählen.
Vor allem für Kinder ist es extrem wichtig, sich in der Geschichte wiederzuerkennen. Erst recht, wenn sie nicht aussehen wie alle anderen Kinder. Ich hielt es für utopisch, jemals im IT-Bereich zu arbeiten. Dann habe ich den Film Hidden Figures gesehen, in dem drei afroamerikanische Frauen genau diesen Weg einschlagen und sich in ihrem Job unersetzlich machten. Das hat mich motiviert, mich mehr mit Informatik auseinanderzusetzen und meinen Weg zu gehen. Wohlwissend, dass ich damit nicht direkt in die Fußstapfen meiner Schwarzen Schwestern treten werde. Immerhin leitete ich tatsächlich eine Zeit lang IT-Kurse.
Noisey - Video: T-Ser gibt Wiens Schwarzer Jugend eine Stimme:

Aber welche Schwarze Person hat heute das Potential, Teil unserer Geschichte zu werden? Wer sind die Schwarzen Heldinnen und Helden unserer Zeit? Wir müssen nicht über den großen Teich blicken, um Vorbilder und Inspiration zu finden. Bevor der Februar schon wieder um ist, will ich euch hier fünf meiner Homegirls und Homeboys vorstellen, die schon heute viele Menschen inspirieren.
Parissima Taheri-Maynard – Psychologin und Gründerin von "Wir sind auch Wien"
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Parissima Taheri-Maynard macht tagsüber ihren Master in Psychologie an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien. Aber um das zu lernen, was ihr wirklich wichtig ist – der Einbezug der Erfahrungen von Minderheiten im regionalen und internationalen psychologischen Diskurs –, klemmt sie sich zusätzlich auch nachts vor den Bildschirm und nimmt an englischsprachigen Webinaren teil.
Mit ihrem Projekt "Wir sind auch Wien" möchte Parissima Taheri-Maynard einen Raum für People of Color schaffen, in dem man alle Stigmata und Vorurteile ablegen kann. Dafür bietet sie Workshops und Hilfe zur Selbsthilfe an. Sie hat mich auch bei meinem Artikel über meine Depressionen beraten. Parissima ist eine Pionierin auf ihrem Gebiet.
Malcolm Ohanwe – Journalist und Influencer
Foto: privat
Er gibt an, gleichermaßen an Popkultur und Politik interessiert zu sein. Auf seinem Twitteraccount kommentiert er leicht verständlich das tägliche Geschehen. Malcolm Ohanwe schreibt, er mache den perfekten Spagat zwischen seriösem Qualitätsjournalismus mit öffentlich-rechtlichem Gütesiegel und Unterhaltung. Malcolm ist Moderator, Radio- und TV-Journalist beim Bayerischen Rundfunk.
In seinen Videos, Podcasts und Texten dreht sich alles um (Alltags-)Rassismus, Feminismus, kulturelle Identität und natürlich um Musik. Vor allem HipHop und R&B interessieren ihn. Das kann man auch hören, in seinem Podcast Kanackische Welle.
Dr.in Mireille Ngosso – SPÖ-Politikerin
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Mireille Ngosso wurde in der Demokratischen Republik Kongo geboren und floh mit ihren Eltern nach Österreich, als sie vier Jahre alt war. Heute unterstützt sie Menschen aus ihrem Heimatland bei ihrer Ankunft in Österreich. Als die SPÖ im August 2018 bekannt gab, dass Ngosso stellvertretende Bezirksvorsteherin des ersten Wiener Bezirks sein wird, erntete sie erstmal einen rassistischen Shitstorm. Davon ließ sie sich aber nicht entmutigen. Wiens erste afro-österreichische Vize-Bezirkschefin sieht sich auch als Vorbild, um die Community dazu zu animieren, sich mehr für Politik zu interessieren und auch zu engagieren. Außerdem ist sie Ärztin in einem Krankenhaus, Ehefrau und Mutter.
David Mayonga – Autor: "Ein Neger darf nicht neben mir sitzen"
Foto: Phillip Wulk
David Mayonga ist wie ich ein waschechter Bayer: in Bayern geboren, in Bayern aufgewachsen. Schon in seiner Kindheit hat er Rassismus erfahren. Verarbeitet hat er diese Erfahrungen mit Beats und Bars als Rapper und Produzent unter dem Namen Roger Reckless. Den Rest hat er in dem Buch Ein Neger darf nicht neben mir sitzen niedergeschrieben, das im März veröffentlicht wird. Darin werdet ihr übrigens auch Beiträge von Malcolm Ohanwe und mir finden.
Ciani-Sophia Hoeder – Gründerin des RosaMag
Foto: privat
Ciani-Sophia Höder macht es großen Spaß auf die Frage "Woher kommst du?" konsequent mit "Berlin" zu antworten. Sie will Schwarze Frauen und Mädchen inspirieren und Vorbilder schaffen. Über ein Jahr lang hat sie daher gemeinsam mit ihrer Freundin Jenny an ihrer Idee gefeilt: ein Lifestylemagazin für afro-deutsche Frauen. Seit Januar 2019 ist das RosaMag online. Dort findet ihr zum Beispiel Rezepte für selbstgemachte Haarpflegeprodukte und Pflegetipps für Afrohaar. Inspiration und Empowerment ist das Motto von RosaMag. Ciani und Jenny geben afro-deutschen Frauen eine Plattform, um ihre Geschichten zu erzählen und sie neu zu schreiben.
Rami Ali – Gründer und Islam-und Politikwissenschaftler
Foto: Michael Kendlbacher
Rami Ali ist Islam- und Politikwissenschaftler. Als Vorstand des Vereins Turn engagiert er sich gegen Gewalt und Extremismus. Um Müttern eine berufliche Perspektive geben zu können, hat er Mumm’s gegründet. Ein Cateringservice, bei dem es ausschließlich frisch zubereitetes Essen von Mamas aus aller Welt gibt, fair, bio und zero-waste. Rami hält auch Vorträge und gibt aktuell ein Seminar an der Uni Wien: "Religion and Non-discrimination".
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