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Forschern ist es gelungen, mit träumenden Menschen zu kommunizieren

Ein internationales Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat eine neue Art entdeckt, Träume zu erkunden.
Eine junge Frau, die nachts über einer Stadt schwebt, Forschern ist es jetzt gelungen, mit Menschen in ihren Träumen zu kommunizieren.
Bild: Tara Moore / Getty Images

Wir sind auf dem Mond gelandet, in die tiefsten Gräben des Meeres getaucht und haben die höchsten Gipfel erklommen. Jetzt haben Forschende einen großen Vorstoß in ein neues Territorium gemacht: die Welt der Träume.

Laut einer Studie, die am 18. Februar in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht wurde, ist es einem internationalen Team gelungen, mit Menschen in ihren Klarträumen zu kommunizieren. Klarträume, auch bekannt als luzide Träume, sind Träume, in denen du weißt, dass du träumst, und lässig durch die Gegend fliegst, Klippen runter springst oder wilde Orgien orchestrierst.

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Die Probanden schafften es im REM-Schlaf, also der Traumphase, Fragen und einfache Aufgaben korrekt zu beantworten. Dies ermögliche "eine neue Strategie für die empirische Untersuchung von Träumen", heißt es in der Studie.

"Es gibt Studien zu Menschen, die aus ihren Klarträumen heraus kommunizieren und Aufgaben erledigen, die sie zuvor gestellt bekommen haben", sagt Karen Konkoly am Telefon. Die Doktorandin an der Northwestern University in Illinois ist die leitende Autorin der Studie. "Aber es gibt recht wenig Forschung zu Stimuli, die in Klarträume hineingehen."

Konkoly und ihre Kollegen hatten 36 Personen rekrutiert, damit sie in Schlaflaboren in den USA, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden Klarträume haben. Unter den Probanden waren mehrere Menschen, die bereits einige Übung mit luziden Träumen hatten, eine Person mit Narkolepsie und einige, die weniger Erfahrung damit gesammelt hatten.

Mithilfe von Elektroden, die sie auf dem Kopf und im Gesicht der Probanden anbrachten, stellten die Forschenden sicher, dass sich die Probanden auch in der REM-Schlafphase befanden. Einige Teilnehmenden wurden zusätzlich noch gebeten, zu bestätigen, dass sie sich in einem Traum befinden. Dazu bewegten sie ihre Augen in einer speziellen Links-Rechts-Bewegung, die sie davor abgesprochen hatten.

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Zusammen mit Grimassen dienten diese Augensignale während der Schlafphasen als Kommunikationsmittel. Die Forscherinnen fragten zum Beispiel einen träumenden 19-jährigen Teilnehmer aus den USA, was acht minus sechs ist. Er antwortete mit zwei Augenbewegungen von links nach rechts: zwei. Sie wiederholten die Frage und er antwortete wieder korrekt.

Rund 18 Prozent der Versuche führten zu einer derartig eindeutigen und akkuraten Kommunikation mit den Träumenden. 17 Prozent produzierten unlesbare Antworten, drei Prozent falsche und 60 Prozent antworteten überhaupt nicht.

Auch wenn das erstmal nicht nach viel klingt, ist Konkoly von den Versuchen begeistert: "Es ist eins dieser Experimente, die direkt belohnt werden. Du musst nicht darauf warten, bis du deine Daten analysiert hast. Du siehst es direkt, während sie noch schlafen."

Aber nicht nur das: Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie konnten sich nach dem Aufwachen auch an ihre Interaktionen mit den Forschenden erinnern. Sie gaben an, dass die Aufforderungen in ihren Träumen wie ein Sprecher aus dem Off oder wie aus einem Radio haben.

Aber genau so wie wir uns oft nur bruchstückhaft an unsere Träume erinnern können, erinnerten sich auch einige Probanden nach dem Aufwachen an andere Fragen als die, die ihnen gestellt worden waren.

Aufbauend auf dieser Studie plant das Team nun weitere Versuche, die die Kommunikationsmöglichkeiten mit Klarträumern weiter erkunden sollen.

"Uns sind viele Experimente eingefallen, die wir damit machen könnten", sagt Konkoly. "Momentan arbeiten wir an folgenden Fragen: Wie können wir den Vorgang optimieren? Was können wir tun, damit es öfter klappt? Wie können wir Menschen dazu bringen, mehr Klarträume zu haben? Wie können wir verlässlicher mit den Träumenden kommunizieren?"

Konkoly freut sich auf jeden Fall auf die Arbeit, die noch vor ihnen liegt.

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