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Popkultur

Ich wollte schon immer einen Basketball aus Delphinleder!

Ein wöchentlicher Rückblick auf die Welt der Mode und all die Dinge, die uns darüber froh sein lassen, dass wir Körper haben, die wir damit einhüllen können.

Ein wöchentlicher Rückblick auf die Welt der Mode und all die Dinge, die uns darüber froh sein lassen, dass wir Körper haben, die wir damit einhüllen können.

Hermès Basketball

Hermés ist ein Pariser Luxus-Haus. Seit hunderten Jahren stellt Hermés unter anderem, aber vor allem, höchstwertige Lederwaren her: Geldbörsen, Kalender und schließlich einen Gürtel, dessen mittelbreite Ausführung 573 Euro kostet. Subtil formt ein großes H seine Schnalle. Es ist ein Gürtel, den Hamburger Eltern mit wenig Kultur und viel Geld ihren Söhnen zum Geburtstag schenken. Status sollten Kinder früh symbolisieren, damit sie nicht in die falschen Kreise abrutschen. Und welches Symbol eignete sich da besser als ein Gürtel, der jedem auf Schritthöhe ins Gesicht spuckt: ICH HABE MEHR GELD ALS DU? Keins, eigentlich. Zur Eröffnung ihrer riesigen Beverly-Hills-Filiale aber hat Hermés einen Basketball in seine Boutiquen geworfen, der 10.000 Euro kostet. Und endlich kann ich meinen Reichtum nicht mehr nur um meine Hüfte geschlungen tragen – ich kann ihn dir in deine erbärmliche Fresse werfen, du Penner. Einzig bedauernswert ist, dass dieses Kronjuwel nicht aus Delphin- sondern aus Rindsleder geschneidert ist.

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adidas x Raf Simons - Ozweego 2

Ich bin spät dran, sehr spät, etwa eine Millionen Reblogs zu spät mit meinem Beitrag über dieses Paar Laufschuhe hier. Aber da ich keine rebloggenden #menswear #influencer als #reader habe, sollte die Verzögerung in Ordnung gehen. Ihr kennt Raf Simons, weil A$AP Rocky ständig seinen Namen sagt, meist in einem Atemzug mit Rick Owens—dass seine Nachbarn denken müssen, er habe Dreier mit den beiden. Sicher ist auch das ein Grund, weshalb adidas eine Schuh-Kollaboration mit Raf in die Läden gebracht hat – und Rocky der erste war, sich ein Modell der Kollektion über seine zarten Bronx-Füße streifen zu dürfen. Es war der Ozweego 2. Das klingt afrikanisch, sieht aber nach Raumschiff aus. Der Schuh hat alles, was ein Laufschuh haben muss. Fünfmal. Und mehr, was technisch überhaupt keinen Zweck erfüllt. Er ist komplett überladen mit Technik, Materialien und Farben. Schwachsinnig. Wahnwitzig. In einer perfekten Welt wäre er nicht nach Tagen in meiner Größe ausverkauft, ich nicht arm und der Ozweego 2 an meinen Füßen. Jeden Tag. Außerdem hätte jeder Haushalt Wasserhähne, aus denen Ayran sprudelt. Ich hoffe, dass Rocky seine Nachbarn weiter an den Dreier glauben lässt und Raf und adidas für immer Freunde bleiben. Und alle anderen auch.

Swap Market

Die Designerscouts teilten mir mit, dass am 6. September in der Pappelallee 69 von einem großen Wodka-Fabrikanten etwas ausgerichtet werde, dass sich SWAP MARKET nennt. Swap ist englische Umgangssprache und bedeutet: tauschen. Ein Tauschmarkt also. Und obwohl der Name des Sponsors so groß im Event-Namen prangt, könnt ihr hier mit anderen Teilnehmern nur Kleidung tauschen—keine Spirituosen. Falls doch, wird das ganze wesentlich subtiler promotet (auch spannend!). Die Pressemitteilung besagt, dass sich schon jetzt auch die ganz großen Namen der Berliner Modeszene mit Spenden am Event beteiligen: Michalsky, Guido Maria Kretschmer … die Krönung des guten Geschmacks. Was mir besonders ins Auge stach (und nachhaltig sticht) war ein rotes Paar High-Top Sneakers mit MCM-Logo-Print, wie es Justin Bieber tragen würde. Ich bin begeistert, fassungslos—rate euch, bedingungslos am Swap Market teilzunehmen und alles, alles! was ihr habt, gegen diese Schuhe zu tauschen. Was die Großen neben Justins Schuhen noch so beigesteuert haben, seht ihr hier. Und solltet ihr über die Schuhe hinaus noch etwas haben wollen (völlig unnötig), nehmen auch noch echte, kleine Menschen am Swap Market teil. Vielleicht bieten auch die etwas an, das ästhetisch an MCM-Hightops ran kommt. Natürlich bezweifle ich das stark. Mehr zum Markt findet ihr hier.

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