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Böser Bulle, böser Bulle

Der kaufsüchtige Tankstellenräuber gegen die Hamburger Flüchtlingsschubser

Wer ist die größere Enttäuschung für die deutsche Polizei? Der Räuber mit der Shopping-Leidenschaft oder die gewalttätige Einsatztruppe auf dem Hamburger Rathausmarkt?

Polizisten sind auch nur Menschen. Manchmal sind sie sogar ziemlich schlechte Menschen. Das wird zum Problem, wenn man bedenkt, wie viel mehr Macht so ein Polizist im Verhältnis zu einem Normalbürger hat. Wenn er seiner schlechten Laune mal freien Lauf lässt, kann das für Umstehende gefährlich werden. Hier stellen wir euch ein paar eurer Freunde und Helfer vor, die gerade bei ziemlich schlechtem Benehmen erwischt wurden:

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Der kaufsüchtige Tankstellenräuber

Foto: Thomas Ripplinger | fotocommunityCC BY-ND 2.0 DE

Am Dienstag begann in Stuttgart der Prozess gegen drei junge Männer, die im letzten September mit Softair-Pistolen eine Tankstelle überfallen und dabei 6000 Euro erbeutet haben sollen. Einer der drei ist Beamter bei der Göppinger Bereitschaftspolizei, inzwischen aber bis auf Weiteres vom Dienst suspendiert.

Der 22-Jährige gab zu, zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Halbbruder die Tankstelle überfallen zu haben. Beide benötigten dringend Geld. Der Polizist für seine Kaufsucht, der Halbbruder, um sich seine 15 Joints am Tag zu finanzieren.

Der junge Mann von der Bereitschaftspolizei hatte offenbar von seinem Vater den Auftrag bekommen, den missratenen Halbbruder auf den Pfad der Tugend zurück zu führen, und ihm als Vorbild in Sachen Zucht und Ordnung zu dienen. Doch stattdessen geriet der Polizist selber auf die schiefe Bahn und wurde zum bewaffneten Tankstellenräuber. Die Softair-Pistolen, die die beiden Halbbrüder und ihr Komplize bei dem Überfall benutzten, sollen ausgesehen haben wie echte Waffen, jedoch nicht geladen gewesen sein.

Die Hamburger Flüchtlingsschubser

Am Donnerstag letzter Woche versammelten sich zwischen 50 und 70 Lampedusa-Flüchtlinge auf dem Hamburger Rathausmarkt, um für das Recht auf Arbeit und gegen drohende Abschiebungen zu protestieren. Die Flüchtlinge hatten Ende Mai ihre Unterkünfte auf dem Gelände der Sankt-Pauli-Kirche verlassen müssen und stehen jetzt wieder auf der Straße.

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Die Polizei versuchte, den Sitzstreik aufzulösen und die Protestierenden aus der Bannmeile um das Rathaus herum zu vertreiben. Als diese sich weigerten, setzten sie Pfefferspray ein und nahmen sieben Männer wegen Landfriedensbruch und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte fest.

Das brutale Vorgehen der Polizei soll dabei in keinem Verhältnis zu dem Protest der Flüchtlinge gestanden haben. So sagte die Linken-Innenexpertin Christiane Schneider gegenüber der Hamburger Morgenpost: „Es gab unerträgliche Gewaltszenen gegen Flüchtlinge, die alles verloren haben außer ihrem Leben, und die völlig verzweifelt sind, weil sie erneut auf der Straße gelandet sind.“

Wie die TAZ  berichtete, hätten sich während des Einsatzes mehrere Polizisten einer Hundertschaft geweigert, den Befehl ihres Einsatzleiters auszuführen, weil sie ihn für übertrieben und rechtlich unzulässig hielten. Der Befehl habe gelautet, die Flüchtlinge, die sich weigerten aufzustehen, von der Treppe des Rathauses zu schubsen.

Die Polizeisprecherin sagte indessen, es habe keine solche Befehlsverweigerung gegeben. Die sieben festgenommenen Flüchtlinge sind inzwischen wieder frei.

Hier könnt ihr abstimmen:

Wer ist schlimmer?

Gegen den pfeffersprayenden Kriminaldirektor, den Gewinner unserer letzten Abstimmung, wird derweil weiter ermittelt. Er soll auf äußerst einfallsreiche Weise versucht haben, seinen gewalttätigen Einsatz für die AfD zu vertuschen.

Und der gute Polizist der Woche: Ein Berliner Polizist, der einem Fußgänger nach einem schweren Autounfall offenbar das Leben gerettet hat.