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7 Tipps, wie du auch den beschissensten Job überlebst
"Öffne das Fenster, schreie dir die Seele aus dem Leib und kehre dann zu deiner Excel-Tabelle zurück."
Vielleicht bist du nicht in einer Situation, die dir erlaubt, deinen Job sofort zu kündigen. Aber überlege es dir wenigstens. Überlege es dir jeden Tag aufs Neue. Allein der Gedanke, dass die tägliche Mühle irgendwann vorbei sein wird, hilft, durch den Tag zu kommen.
Sie sind irgendwo da draußen, glaube mir. Wenn es in deinem Büro nicht mal die EINE Person gibt, die dich versteht, solltest du außerhalb der Arbeitshölle nach Leuten suchen, denen du dich anvertrauen kannst. Vielleicht der schlecht gelaunte Barista aus dem Café um die Ecke, der dich genau mit der richtigen Dosis aus Überheblichkeit und Charme bedient. Oder der Crack-Junkie, der einmal irgendwas mit Medien gemacht hat und jetzt in der Gegend rumhängt. Irgendwo wirst du eine halbwegs vernünftige Person finden. Wenn du die Option hast, einen Praktikanten zu bekommen, dann mach das unbedingt. Sie sind jung, energisch und nur für eine kurze Zeit da—sie werden tun, was du ihnen sagst. Sollte der Praktikant auch noch ekelerregend hypermotiviert sein, kannst du deine Position ausnutzen und all deine verhasste Arbeit auf ihn abwälzen. Win-win.
Wenn deine Chefs und Kollegen nicht nur lahm, sondern krass beleidigend sind und am laufenden Band rassistische, sexistische oder homophobe Sprüche klopfen, kann es nicht schaden, Beweismittel zu sammeln. Notiere und suche Zeugen und wer weiß, vielleicht bist der Glückliche, der nach der Einleitung eines Gerichtsverfahrens eine absurd hohe Abfindung erhält und danach für eine sehr lange Zeit nicht mehr arbeiten muss. Nachdem du diese professionellen Brücken erfolgreich zerstört hast, empfiehlt es sich, für eine Weile unterzutauchen. Kolumbien, Thailand und Mexiko sind großartige Orte, um Margaritas am Strand zu trinken, während dein Ex-Senior-Management Krisenmeetings mit der Buchhaltung abhält (du hattest richtig gute Anwälte) und über die Einführung dringend notwendiger Sensibilitätstrainings diskutiert. Und auch wenn das alles nicht klappt: Immerhin hast du Material, das dich daran erinnert, warum du genau aus dieser Firma abgehauen bist.
Sei es Sport, Sex, hässliche Streitereien mit deiner besseren Hälfte oder eine Kombination dieser Aktivitäten—jeder reagiert sich auf eine andere Art und Weise ab. Falls nötig, öffne das Fenster, schreie dir die Seele aus dem Leib und kehre dann zu deiner Excel-Tabelle zurück. Lass es einfach ab und zu raus, es ist kathartisch.
Wenn absolut jeder, mit dem du arbeitest, in dir das Bedürfnis weckt, deinen Kopf ununterbrochen gegen die Wand zu schlagen, bis du das Bewusstsein verlierst, solltest du vielleicht erwägen, deine Mittagspausen alleine zu verbringen. Genieße diese Momente der Stille, in denen du Zeit mit der großartigsten Person im Büro verbringst … dir selbst. Der einzige Mensch, mit dem du kommunizieren musst, ist der Kellner, der dafür bezahlt wird, nett zu dir zu sein. Check die Lage auf Tinder, organisiere dir ein Date und entspanne dich. Ach, einsamer Lunch, was für eine produktive Zeit du doch bist!
Wenn du den Punkt erreicht hast, an dem dir wirklich alles scheißegal ist, ist das mit Abstand die beste Art und Weise, um deine verbleibende Zeit im Job zu nutzen. Finde einen ruhigen Ort und setze ein derart konzentriertes Gesicht auf, dass niemand es wagt, dich zu fragen, ob du dabei helfen kannst, die morgige Deadline einzuhalten.
Ganz ehrlich: Auch wenn du alle anderen Ratschläge befolgt hast, wirst du immer wieder an diesem Punkt ankommen. Selbst wenn du nicht weißt, was danach kommt—einen Job zu kündigen, den man hasst, ist eine der größten Freuden im Leben und etwas, das ich aus vollem Herzen empfehlen kann. Es ist gut möglich, dass auch dein nächster Job dir alle Lebensfreude aus dem Körper saugt. Aber vielleicht hast du auch mehr Glück und hast deinen neuen Arbeitsplatz besser ausgesucht. Auf jeden Fall ist der Moment, in dem die Tür des verhassten Büros für immer hinter einem schließt, einer der süßesten, den es auf dieser Welt gibt.Dieser Artikel erschien zuerst im Onlinemagazin Daddy.