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Reisen

Zwei Hähne die sich zerrupfen

Während ich mich letzten Sommer in Cubas sozialistischer Unmäßigkeit aalte, blieb ich ganze zehn Tage lang in einem Dorf namens Trinidad stecken, da meine Freundin eine ganze Menge gekotzt hat. Wir wohnten bei Sergio, einen...

Während ich mich letzten Sommer in Cubas sozialistischer Unmäßigkeit aalte, blieb ich ganze zehn Tage lang in einem Dorf namens Trinidad stecken, da meine Freundin eine ganze Menge gekotzt hat. Wir wohnten bei Sergio, einen Mafiosi-Checker, der immer in einem komplett weißen Anzug, einen Nylon Schlangenmuster Shirt und weißen Loafern mit eingestickten goldenen Drachen darauf gekleidet war. Obwohl ich Vegetarier bin, wollte ich mir in Cuba einen Hahnenkampf ansehen, aber die sind auch dort illegal. Darum war ich auch ein bisschen pussyhaft wenn es darum ging danach zu fragen, aber als Sergio seinen Hahn erwähnte, fragte ich ihn ob wir mitkommen könnten.

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Meine Freundin war sich etwas unsicher, ob sie ihre Kamera mitnimmt. Niemand dort hat technisches Equipment das nicht super alt ist, demnach zieht eine große, glänzende, digitale Spiegelreflex viel Aufmerksamkeit auf sich, aber wir haben es geschafft sie zu überzeugen und die Kamera dennoch mit zu nehmen.

Das ist Sergios Gegner, der gerade seinem Hahn vor dem Kampf die Füße verbindet. Sie wickeln die Krallen in Seile ein und sorgen dann mit geschmolzenem Wachs dafür, dass es hält, um dann eine Art Boxhandschuh daraus zu machen.

Das hier ist der Käfig, der extra für die Hahnenkämpfe gebaut wurde. Obwohl es illegal ist, macht die Regierung nicht so viel Wirbel darum. Dieser Käfig war ein bisschen versteckt, also es war in einem abgesperrten Gartengelände, das wir zu Fuß erreichten, allerdings etwas außerhalb Trinidads.

Es ist auf diesen Bildern schwer zu erkennen, wie viel Blut vergossen wurde, weil der Käfig aus rotem Stein ist, also gleicht sich alles farblich an (und es ist natürlich auch ein wenig schattig).

Das da links bin ich, wie ich versuche einen besseren Blick auf die Sache werfen zu können. Der Typ im Cowboy Hut war der Schiedsrichter und blieb dafür im Käfig, hat sich aber nicht wirklich viel in die Sache eingemischt. Es wird viel angefeuert und geschrien wie es Väter bei Sportveranstaltungen tun. Es scheint als müssten die Besitzer der Tiere diese nicht einmal motivieren oder anstacheln bevor es losgeht, anscheinend ist es so, dass wenn man zwei des gleichen Geschlechts in den gleichen Raum steckt, sie automatisch anfangen aufeinander einzuhacken.

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Es kann ein Kampf bis zum Tod werden, in diesem Falle war es nur ein Kampf bis einer der Hähne bewegungslos am Boden lag und nicht mehr aufstand. Hier sieht man, wie die liebevollen Besitzer checken welche Schäden beim Kampf entstanden sind.

Der Kampf besteht größtenteils daraus, dass ein Hahn versucht die Federn des anderen mit Hilfe seines Schnabels auszuziehen, oder den Kopf des Gegners mit seinen Krallen zu bearbeitet, was für gewöhnlich das Ziel ist. Am Ende tropft das Blut nur so vom Schädel, und sie sind komplett nackt am Kopf.

Hier ist Sergio mit seinem Sieger Hahn, er ist unglaublich stolz. Der Hahn ist seit dem letzten Drittel des Spiels blind, aber er hat dennoch gewonnen. Er hat es geschafft, eine Kralle in den Nacken seines Gegners zu rammen, und ihn unten zu halten während er auf ihm rumtrampelte. Gute Taktik.