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Dieser deutsche Zement-Konzern freut sich darauf, Trumps Mauer zu bauen

"Das spült ordentlich in die Kasse", hofft der Chef von HeidelbergCement.
Dr. Bernd Scheifele | Foto: imago | Rainer Unkel

Dass Donald Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird, bereitet auch hierzulande vielen Leuten Sorgen. Als das Ergebnis bekannt wurde, tauchte plötzlich der Hashtag #Alptraum in den österreichischen Twitter-Charts auf. Aber es gibt auch Menschen, die in Trumps Präsidentschaft Chancen wittern. Einer davon ist der Deutsche Dr. Bernd Scheifele, der Vorstandschef des Baustoffe-Konzerns HeidelbergCement.

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"Mittelfristig bin ich positiv gestimmt", erklärte Scheifele laut Manager Magazin. Zwar macht auch er sich Sorgen über die Turbulenzen, die die Unsicherheit über Trumps Pläne in der Anfangszeit am Markt auslösen könnte. Aber Erstens habe Trump ja massive Investitionen in die Infrastruktur angekündigt, die dem auch in den USA tätigen Konzern Aufträge einbringen könnten. Und wenn Präsident Trump seine Pläne für eine Mauer an der Grenze zu Mexiko wirklich umsetzen sollte, könne HeidelbergCement als Lieferant in Texas und Arizona davon profitieren. Die BBC schätzt, dass der Bau dieser "großen, schönen, mächtigen Mauer" (Trump) 25 Milliarden US-Dollar kosten könnte. Wer sich davon einen Teil sichern kann, ist dann also gut im Geschäft.

Das Geld könnte HeidelbergCement gut gebrauchen: Laut

Manager Magazin

hat es das DAX-Unternehmen aus der Kurpfalz nach einer teuren Übernahme gerade nicht so dicke. Deshalb hofft Scheifele auch, dass die globale Unsicherheit den Dollarkurs steigen lässt, sodass sein Konzern mehr Geld für seine Devisen aus den USA bekommt. "Das spült ordentlich in die Kasse", hofft der Vorstandschef. Bergauf geht es jetzt schon: Am Tag von Trumps Wahlsieg stufte die Ratingagentur S&P die deutsche Firma von ihrem bisherigen "Ramsch" auf ein sogenanntes

"Investment Grade"-Rating hoch

. Ob das direkt mit dem Wahlergebnis zusammenhängt, ist nicht bekannt.

Was die Mauer angeht, könnte Scheifele aber auch eine Enttäuschung drohen. Erstens weiß niemand, ob Trump sein Gerede von einer Mauer je wirklich wahrmachen wird. Bis heute hat er keine konkreten Pläne vorgestellt, und seine neuen Berater versuchen jetzt schon, ihm das Vorhaben als überflüssig wieder auszureden.

Das zweite große Risiko, das Lieferanten für die Mauer eingehen: Was, wenn dann niemand für das Ding bezahlen will? Trump hat immerhin oft genug angekündigt, dass er die Mexikaner dafür zahlen lassen wird. Der mexikanische Präsident wiederum hat sehr deutlich gemacht, dass seine Regierung nicht vorhat, das zu tun. Und selbst wenn die Regierung Trump am Ende doch einwilligt, die Kosten zu übernehmen—dass das Geld wirklich ankommt, ist dann immer noch nicht garantiert. Immerhin war Trump als Bauunternehmer berüchtigt dafür, Lieferanten einfach nicht zu bezahlen.

Vielleicht wird Scheifele aber in Zukunft auch gar nicht mehr so sehr auf das USA-Geschäft angewiesen sein. Wenn die Welt sich weiter so entwickelt, dann könnten auch in Europa bald goldene Zeiten für Mauerbauer anbrechen.