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Louis Taubert: Pigeons, also Tauben, werden ja auch die Ratten der Lüfte genannt. Sie werden als dreckig und voll von Krankheiten gesehen und keiner interessiert sich für sie. Dreckige Tauben umgeben uns auf der Straße wie Skater. Außerdem enthält mein Nachname, Taubert, auch das Wort Taube.Was ist das Ziel von Pigeon Plan und wofür sammelt ihr Geld? Wie viele Skateboards hofft ihr, mit auf euren Trip im März zu nehmen?
Wir schicken gerade 100 alte Skateboards von Deutschland nach Südafrika, um dort einwöchige Workshops an verschiedenen Institutionen durchzuführen. Dort werden wir dann 20 Boards zusammen mit einem kleine Setup (einem Manual Pad und einem Kicker) für die Kinder an jeder dieser Institutionen (einem Kinderheim, einer Grundschule und einem Jugendzentrum) da lassen. Die Kinder können sich die Boards und die Obstacles ausleihen und jeden Tag und jede Woche skaten gehen. Ein oder zwei südafrikanische Locals werden dann nach dem Rechten sehen, kleine Sessions veranstalten oder einfach nur für sie da sein.
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2011 sind wir 2.500 Meilen durch Südafrika gereist. Ich wollte immer schon mehr als bloß Kapstadt sehen und so haben wir versucht, so viele Orte wie möglich abzuklappern. Vom Westkap über die Garden Route, Port Elizabeth und East London den ganzen weiten Weg nach Durban und dann nach Johannesburg und Pretoria. Das war ziemlich viel für zwei Wochen, jetzt wo ich drüber nachdenke.Wie viele vollständige Skateboards und Schuhe hast du bei diesem ersten Trip ungefähr verschenkt?
Ich glaube, das waren um die 25 Boards und 20 Paar Schuhe.Wie kam deine Crew darauf, mit Geschenken zu reisen, und wie kam dir die Idee für den Pigeon Plan?
Nun, als ich das erste Mal in Südafrika war, wurde mir klar, dass viele der Jugendlichen eine Leidenschaft wie meine gebrauchen könnten. Skaten hat mir durch viel Scheiße geholfen und das wollten wir einfach mit den Jugendlichen in Südafrika teilen. Und mit dem Pigeon Plan ist es eigentlich dasselbe, nur nachhaltiger. Wir wissen nicht, was danach mit den Boards passiert ist oder ob wir jemanden dazu gebracht haben, nach 2011 weiter zu skaten. Jetzt wollen wir etwas schaffen, von dem zukünftige Generationen profitieren können.
Ja, Skateboard-Firmen wollen helfen. Wir wollten aber erst mal alte Boards sammeln und die Leute ihre alten Sachen spenden lassen—einfach verwenden, was zu Hause rumliegt. Dazu haben wir mit einem Kern von vier Skateshops in Deutschland zusammengearbeitet. Die Bretter waren in gutem Zustand und ich denke, das beugt Diebstahl vor. Alte Boards haben keinen so einen großen Wert.
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Also, das ist mehr wie eine Solo-Reise für mich. Ich werde rüberfliegen, um mit meinen guten Freunden und einheimischen Skatern aus Kapstadt die Workshops abzuhalten. Wenn ich wieder abreise, will ich Freiwilligenarbeit für sie finden. Hier kommt die Nachhaltigkeit ins Spiel. Im Moment haben wir drei verschiedene Einrichtungen in Kapstadt. Es gibt noch eine Menge weitere, die interessiert sind. Wir werden sehen, wie es läuft, wo es am meisten Sinn ergibt, und wie viel wir wirklich ordentlich machen können.Wie sichert ihr die Nachhaltigkeit? Wird jemand so halbwegs fest in Südafrika wohnen, um den Jugendlichen das Skaten beizubringen und eine größere Szene zu kultivieren?
Ja. Die Einheimischen bleiben definitiv. Ich erzählte meinem Freund Dewald vor einem Jahr von meinem Pigeon Plan. Er ist hundertprozentig dabei und voller Tatendrang.Wie ist die Politik der Gegenden, die ihr besucht? Ich weiß noch, als ich in Kuba war, hatten wir aufgrund des Embargos große Schwierigkeiten, die Ware ins Land zu bringen, obwohl es eine Wohltätigkeitsmission war. Durch welche Kanäle muss man gehen, wenn man dieses Zeug nach Südafrika bringen will?
Die Politik ist verrückt, wenn es darum geht, Waren zu importieren. Es ist verflucht viel Arbeit, die Importgebühren rückerstattet zu kriegen. Ich arbeite jeden Tag daran und ich weiß, dass wir diese Genehmigung bekommen werden. Ich verstehe auch die Angst des Landes. Jeder könnte kommen und sagen, dass er Waren für einen wohltätigen Zweck importiert, und sie danach verkaufen. Aber die Boards sind jetzt unterwegs, sie kommen am 16. Februar an und wir haben immer noch keine Genehmigung. Die Importgebühren betragen übrigens 20 bis 24 Prozent des geschätzten Werts. Das ist ein verdammt großer Batzen Geld. Wir arbeiten auch mit einem Non-Profit zusammen, und jede Spende wird direkt an unser Projekt, den Pigeon Plan, gehen. Unterstützt uns ruhig, es ist für einen guten Zweck!
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Sie waren ziemlich begeistert und interessiert an dem, was wir tun. Die Jugendlichen wollten es sofort ausprobieren, und definitiv auch ein paar Securitys. Und in manchen Gegenden hatten sie riesige Skateparks, aber keine Ausrüstung oder Geld für Boards. Die Gemeinde glaubt, es würde reichen, einfach einen Skatepark hinzustellen, aber man braucht auch Ausrüstung. Große/gute Skateparks sind geil und ich liebe sie, aber man kann auch mit einer geteerten Fläche zufrieden sein und seine eigene Art des Skatens entwickeln, indem man kreativ ist und sich mit Bewegungen ausdrückt. Aber ohne Skateboard geht das nicht.Profi-Skater bereisen arme Gegenden in aller Welt, um ihre Spots zu skaten. Wie wichtig ist es deiner Meinung nach, Ware dazulassen, diesen Gemeinschaften etwas zurückzugeben?
Es ist wichtig, etwas zurückzugeben. Beim Pigeon Plan geht es allerdings nicht darum, die Welt zu bereisen. Unsere Absicht ist, das Skaten zu teilen und dafür zu sorgen, dass die Kinder jede Menge Spaß bei unseren Workshops haben. Es geht mehr darum, Jugendlichen aus unterprivilegierten Gegenden die Chance zu geben, eine Leidenschaft fürs Leben zu finden, überall Freunde zu finden und mit sowie von ihnen zu lernen.Ich denke, wenn erst mal die Liebe zum Skaten da ist, dann werden sich die Jugendlichen auf den Weg in die Stadt machen und an anderen Spots skaten. Sie werden innerhalb der Community lernen und, im besten Fall, sich der Sache lebenslang verschreiben und reisen gehen. Aber das liegt noch weit in der Zukunft. Der erste Schritt ist es, ihnen im März die Skateboards zu bringen.