Obwohl die Topgarde von Hollywood meines Wissens nach noch nie breit lächelnd in eine Kamera gesagt hat, dass ihre Ausnahmekarriere damals dadurch gestartet wurde, dass sie bei irgendeiner Produktion im Hintergrund durchs Bild gelaufen ist, scheint sich das Gerücht, durch Komparsenrollen irgendwann mal ganz groß rauszukommen, hartnäckig zu halten. Die US-Serie Homeland gab ihren eingefleischten Fans am 23. Mai dieses Jahres nun genau diese Chance—als menschliche Requisite Teil des Erfolgsformats zu werden. Und das nicht irgendwo in Hollywood, sondern mitten in Berlin-Kreuzberg.
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Immerhin: Nicht nur die Laiendarsteller schienen aufgeregt, auch die Presse vor Ort war überaus hektisch und versuchte, möglichst viel Glanz und Glamour abzugreifen. So viel Glamour eine Schlange voller immer hysterisch werdender Serienfans eben ausstrahlen konnte. Fotografen drückten sich die Finger wund und Journalisten befragten die Wartenden, die nicht gerade am Telefon hingen (telefonierten sie mit ihren Managern? Haben Statisten Manager?) oder sich in fremden Sprachen aufgeregt unterhielten.Ein hochmotivierter Homeland-Fan, der alles einfach unfassbar super fand und mich stark an Bushido erinnerte, stand direkt vor mir in der Schlange und keuchte aufgeregt in diverse Diktiergeräte: „Wenn ich auch nur eine Sekunde im Fernsehen zu sehen bin, dann hat sich der ganze Aufwand gelohnt!" Aufwand war vielleicht das falsche Wort, tatsächlich fing das ereignislose Warten aber langsam an, mir auf die Nerven zu gehen. Nach über einer Stunde war nicht einmal einer der Mitarbeiter aufgetaucht, um uns über den genauen Ablauf zu informieren. Wir hätten auch in einer Schlange ins nirgendwo (oder vor dem nächstgelegenen Dönerstand) stehen können und hätten es nicht gewusst. Und niemand außer mir fand das irgendwie bedenklich.VIDEO: Unser Gespräch mit dem Regisseur von ‚Mad Max: Fury Road'
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