Anzeige
Ab und an gab es auch Obszönitäten zu hören, man konnte den Klettermax beim Schnitzen beobachten und er ließ dazu noch die Hosen runter. Zudem baute er sich aus Zweigen eine Art Nest und trotzte so der Kälte, dem Regen und dem peitschenden Wind. Augenzeugen zufolge hat er in der Baumkrone außerdem ein großes Geschäft verrichtet. Wie KIRO 7 berichtete, versuchte eine Frau am Mittwochmorgen, den Mann vom Baum zu locken, indem sie anbot, mit ihm zu knutschen. Daraufhin begann der sogar seinen Abstieg, bekam dann jedoch Angst und kletterte wieder nach oben.Nach über 24 Stunden in luftigen Höhen entschied sich der Mann dann schließlich freiwillig dazu, sein Nest zu verlassen und wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Dort verputzte er dann erstmal die ganzen Snacks, die man ihm am Fuße des Baums hinterlassen hatte, und wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht.Motherboard: In Japan ist das Bäume Umarmen eine Wissenschaft
Anzeige
Derweilen hatte sich bereits ein richtiger Kult um den starrköpfigen Kletterer gebildet: Schaulustige versammelten sich in Scharen um den Baum, es wurden unzählige Fotos gemacht und die Menschen machten keinen Hehl um ihre Unterstützung für den Mann und dessen Vorgehen. Kurzzeitig wurde sogar ein Livestream eingerichtet. Auch wenn seine genauen Beweggründe unklar waren, konnte man trotzdem irgendwie verstehen, was den Typen da antrieb. Es hatte fast den Anschein, als hätte er die ganze Wut und Nutzlosigkeit des Seins gebündelt, sich komplett darin verloren und dann einen Baum bestiegen. Der Hashtag #ManInTree wurde schnell ins Leben gerufen und man kann auch schon mindestens ein T-Shirt zu der Aktion kaufen. Zwar verstehen die Menschen die Botschaft des Kletterers nicht, aber stellen sich dennoch an seine Seite, denn er ist wütend, zeigte Durchhaltevermögen und weigerte sich, auf die Behörden zu hören. Irgendwie hat man das Gefühl, dass er die Dinge aussprach, die man selbst nicht aussprechen kann—und das, obwohl man eigentlich gar keine Ahnung hatte, was er da eigentlich von sich gab. Auf gewisse Art und Weise erinnert er damit an einen von Seattles anderen beliebten Einzelgängern: Kurt Cobain.DEVELOPING: Seattle's — Mashable News (@MashableNews)23. März 2016
Zwar weißt niemand, wer der Mann überhaupt ist (und in den Social-Media-Netzwerken werden Menschen oft zu Memes reduziert), aber sein Verhalten deutet darauf hin, dass es sich bei ihm um einen von Seattles vielen Obdachlosen mit psychischen Störungen handelt. Phoenix Jones, der Real-Life-Superheld der US-Westküstenmetropole (Superhelden gibt es anscheinend nicht nur in Montreal), meint in einem Twitter-Video jedoch, dass er den Kletterer kennen würde und auch versucht hätte, ihm Zigaretten und Bier zu bringen („Genau das braucht er gerade"), die Polizei ihn dabei jedoch nicht zum Baum durchlassen wollte.„Ein Sandwich, eine Zigarette oder ein Bier können diesen Mann tatsächlich davon abhalten, gegenüber anderen Menschen gewalttätig zu werden", schrieb Phoenix dann später. „Er ist nicht kriminell, sondern psychisch krank. Und so lange wir ihn nicht als einen Freund betrachten, der krank ist und Hilfe benötigt, werden wir dieses Problem wohl leider niemals lösen."