Cop Watch: ​Marihuana-Verdacht in Bayern – Polizei sprengt Tür, Hund stirbt
Foto: imago | Olaf Wagner

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Cop Watch: ​Marihuana-Verdacht in Bayern – Polizei sprengt Tür, Hund stirbt

Das Tier hat offenbar einen Herzinfarkt bekommen.

Die bayerische Polizei hat letzte Woche eine groß angelegte Reihe von Hausdurchsuchungen in zwei Landkreisen nahe Augsburg durchgeführt. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, handelte es sich um einen Schlag gegen eine Gruppe, die „überwiegend Marihuana" verkauft habe. Insgesamt wurden 22 Wohnungen durchsucht. Vor einer davon entschied sich die Polizei, die Wohnungstür ohne Vorwarnung zu sprengen—wobei der Hund des Besitzers getötet wurde.

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„Es war der richtige Schritt", rechtfertigte sich der Leiter der Kriminalpolizei gegenüber der Zeitung, nachdem die Leser die Sprengung auf Facebook massiv kritisiert hatten. „Aufgrund der Erkenntnisse über die Person wusste man, dass es gefährlich werden könnte." Der Hund hatte offenbar einen Herzinfarkt erlitten.

Insgesamt waren bei der zweitätigen Razzia um die 140 Beamte im Einsatz, gegen 22 Beschuldigte läuft jetzt ein Verfahren. Einer von ihnen wird verdächtigt, mit acht Kilo Marihuana gehandelt zu haben.

Unter dem Bericht über die Razzia war trotzdem deutliche Kritik an dem Einsatz laut geworden. „So viele Steuergelder verschwendet für nur einen ‚Verdacht zum Handel von 8 kg ' zu haben?", schreibt ein Nutzer. „22 Durchsuchungen, eine gesprengte Tür, 1 toter Hund. Das ist doch Wahnsinn und keine Strafverfolgung!"

Andererseits kann der betroffene Hundebesitzer in diesem Fall vielleicht sogar noch von Glück reden, dass es nur sein Haustier getroffen hat. Letztes Jahr wurde in Bayern ein unbewaffneter Cannabis-Dealer von einem Zivilpolizisten mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet, weil er fliehen wollte. Die Ermittlungen gegen den Beamten wurden mittlerweile eingestellt, ohne dass es zu einem Verfahren kam.