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Neonazi-Demo in Kalifornien: Mehrere Verletzte bei Messerstecherei

Videos zeigen, wie in Schwarz gekleidete Gegendemonstranten lange Holzpfosten und andere provisorische Waffen herumschwingen. Außerdem sieht man, wie mehrere Menschen niedergeschlagen werden.
Bild: Frances Wang/Twitter

Am Sonntag brach während einer Neonazi-Demonstration in Kaliforniens Hauptstadt Sacramento großes Chaos aus, als mehrere Gruppen von Gegendemonstranten auf die Faschisten losgingen.

Laut den Behörden Sacramentos zogen sich bei dem Handgemenge mehrere Menschen Stichverletzungen zu. Offiziell hat man das Ganze auch als "Zwischenfall mit vielen Verletzten" bezeichnet.

In einem Twitter-Statement schreibt die Feuerwehr von Sacramento von fünf Menschen, die sich im Krankenhaus behandeln lassen mussten (einige erlitten wohl sogar "ernsthafte Stichwunden"). Von Festnahmen war keine Rede.

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Wie die Sacramento Bee berichtet, waren "um die 150 Anarchisten und Antifaschisten sowie ungefähr 25 Neonazis" an der Auseinandersetzung beteiligt.

Auf diversen Social-Media-Plattformen gepostete Videoaufnahmen zeigen, wie in Schwarz gekleidete Gegendemonstranten lange Holzpfosten und andere provisorische Waffen herumschwingen. Außerdem sieht man, wie mehrere Menschen niedergeschlagen werden.

Insane video. Crowd sees any signs of "Nazis" and they run&attack. A lot of people bleeding/getting maced. @ABC10 pic.twitter.com/PoFhILfZ95
— Frances Wang (@ABC10Frances) June 26, 2016

VIDEO: Police stepping in to stop a man from being attacked. @ABC10 pic.twitter.com/Wzd9Q8zt1j
— Frances Wang (@ABC10Frances) June 26, 2016

Fotos vom Geschehen zeigen Blutspritzer auf dem Boden sowie mit Tatort-Absperrband markierte Bereiche.

"Die Lage ist brenzlig", meinte Sam Somers, der Polizeichef von Sacramento, laut der Sacramento Bee. Ihm zufolge fanden am California State Capitol schon mehrere Neonazi-Demos statt, aber "dieses Mal sind die Anarchisten viel aggressiver vorgegangen, um Chaos und Verwüstung über die Stadt zu bringen".

Eine Gruppierung namens Traditionalist Workers Party war für die Organisation der Kundgebung verantwortlich und in einem Link auf der dazugehörigen Facebook-Seite nannte man das Ganze eine "Demonstration gegen Globalisierung und für die Verteidigung des Rechts auf freie Meinungsäußerung". Die Gruppierung gab zu Protokoll, dass alle nötigen Genehmigungen für eine Demonstration in der Nähe des California State Capitols vorlagen.

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Wie die Los Angeles Times berichtet, organisierten sich die Gegendemonstranten in den sozialen Netzwerken. Und die Traditionalist Workers Party schien die drohende Gewalt schon vor der eigentlichen Demo zu erkennen. So hat man auf der eigenen Facebook-Seite auf einen Post verlinkt, in dem der Verfasser die Demonstration als "Marsch in ein Inferno" beschreibt und darauf hinweist, dass ein "oppositioneller Mob" den Neonazis "zahlenmäßig um 10 zu 1 überlegen sein könnte."

Laut dem Southern Poverty Law Center (SPLC), einer Organisation zur Überwachung von US-amerikanischen Extremistengruppierungen, hat man die Traditionalist Workers Party im Januar 2015 als politischen Flügel des Traditionalist Youth Networks ins Leben gerufen. Bei Zweitgenanntem handelt es sich um eine "identitär-inspirierte Dachorganisation", die "darauf abzielt, High-School-Schüler und College-Studenten mit einer nationalistischen Ideologie zu indoktrinieren." Das SPLC beschreibt das Traditionalist Youth Network als "extrem rassistisch und antisemitisch".