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Kim Jong-un hat einen Schildkrötenbauern wegen „Inkompetenz“ hinrichten lassen

Nordkoreanische Quellen haben eine koreanische Nachrichtenseite darüber informiert, dass der Betriebsleiter nach Kims Besuch im Mai die Todesstrafe erhielt, weil der Diktator unzufrieden war.
Foto via Rodong Sinmun

Der Leiter einer nordkoreanischen Sumpfschildkrötenfarm ist hingerichtet worden, kurz nachdem Kim Jong-un seinen Betrieb im Mai besucht hatte, wie die koreanische Nachrichtenseite Daily NK am 07.07. berichtete.

Die Taedonggang-Sumpfschildkrötenfarm wurde ursprünglich von Kims Vater, dem verstorbenen nordkoreanischen Diktator Kim Jong-il gegründet, der „Anstrengungen unternahm, um das Volk mit wohlschmeckenden und nahrhaften Sumpfschildkröten zu versorgen, die schon in früheren Zeiten als kostbares Stärkungsmittel bekannt waren", so die staatliche nordkoreanische Korean Central News Agency ( KCNA).

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Fotos: AFP Photo/KCNA

Doch als Kim sich im Mai durch die Farm führen ließ, war er enttäuscht. Während seines Besuchs, der von der KCNA dokumentiert wurde, warf er den Farmangestellten laut KCNA „Inkompetenz, veraltete Denkweisen und verantwortungslose Arbeitsweisen" vor.

Kim war besonders verstimmt darüber, dass die Einrichtung es verfehlt hatte, Hummer zur Zucht zu verwenden, die der Farm im Vorfeld eines großen Fests zum Gründungsjubiläum der Partei der Arbeit Koreas im Oktober geschenkt worden waren.

Eine Reihe anonymer Quellen in Nordkorea haben Daily NK darüber informiert, dass der Leiter des Betriebs kurz nach Kims Besuch bestraft wurde.

„Der Leiter wurde erschossen, nachdem der Marschall [Kim Jong-un] seinen geführten Rundgang durch die Sumpfschildkrötenfarm in der Nähe des Flusses Taedong in Pjöngjang beendet hatte", sagte eine Quelle in Pjöngjang. „Er wurde exekutiert, weil ein paar der Aquarien nicht ausreichend mit Futter und Wasser versorgt waren, was den Tod vieler Sumpfschildkröten verursacht hatte."

Während Kims Besuch im Mai hatte der Leiter der Farm erklärt, die Sumpfschildkröten seien gestorben, weil ihre Aquarien nicht ausreichend Strom hätten. Doch Kim schob das Versagen auf eine inkompetente Führung des Betriebs.

Eine weitere anonyme Quelle teilte Daily NK mit, vermutlich seien Stromausfälle für die schlechten Leistungen der Farm verantwortlich.

„Einige Teile der Farm hatten keinen rechtzeitigen Zugang zu Wasser, weil ihnen der Strom fehlte", sagte die Quelle. „Diese Tatsache in Kombination mit Futtermangel verursachte den Tod der ganzen Babyschildkröten in der Einrichtung."

Nordkorea, das 60 Prozent seiner Energie aus hydroelektrischen Dämmen gewinnt, befindet sich mitten in einer schweren Dürre und Stromknappheit ist zur Norm geworden.

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Ein kürzlich erschienener Bericht des Korean Institute for National Unification, ein von der südkoreanischen Regierung finanzierter Think Tank, enthält eine Berechnung, der zufolge das nordkoreanische Regime seit 2000 geschätzte 1.382 Menschen öffentlich hingerichtet haben soll. Diese Zahl wurde aus Zeugenaussagen und Interviews mit 221 nordkoreanischen Überläufern gewonnen und bisher noch nicht von anderer Stelle verifiziert. Nordkorea veröffentlicht keine Informationen zu Exekutionen.

„Solche Hinrichtungen sind Warnungen an das Volk: Wenn sie die Gesetze ihres Landes übertreten, wird das Konsequenzen für sie haben", sagte Jean H. Lee, Politikforscherin und Nordkorea-Expertin am Wilson Center, VICE News gegenüber.