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da gibts ordentlich beef

„ Warum tragen Sie Schinkentrikots, Herr Präsident?"

Was passiert, wenn der Vereinspräsident eines spanischen Drittligisten gleichzeitig Marketingdirektor einer Schinkenfirma ist? Er druckt Schinkenstücke aufs Auswärtstrikot! Wir haben beim Präsidenten vom Schinkenklub CD Guijuelo nachgefragt.
JM GARCIA/EPA

CD Guijuelo ist ein spanischer Drittligist aus der gleichnamigen Kleinstadt Guijuelo, die rund 5.600 Einwohner hat. Letzte Saison wurde man Fünfter, was gut genug war, um sich für die Copa del Rey zu qualifizieren, aber nicht gut genug war, um in die Segunda División B aufzusteigen.

Trotzdem muss man sagen: Fußball ist nicht das, was sie in Guijuelo am Besten können. Die Region produziert nämlich einen der besten Schinken der Welt. So hat der berühmteste Schinkenproduzent der Stadt, eine Firma namens Beher, schon mehrfach den Preis für den besten Schinken der Welt gewonnen.

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Rein zufällig ist übrigens der Vereinspräsident von CD Guijuelo, Jorge Hernandez, gleichzeitig auch der Marketingdirektor von Beher. Und um die Fleischexzellenz auch auf den Fußballplatz zu übertragen, kam Hernandez auf die Idee, seine beiden Positionen miteinander zu verzahnen. Wie er das gemacht hat? Ganz einfach, er ließ für seine Mannschaft ein buchstäblich köstliches Auswärtstrikot entwerfen. Denn das ist vollgedruckt mit fetten Schinkenstücken.

Zum Anbeißen süß. Foto: JM GARCIA/EPA

Diesen Mann mussten wir natürlich sprechen, um ihn zu fragen, was seiner Meinung nach guten Schinken, gute Schinkentrikots und die Schinken-Verbindung zu gutem Fußball ausmacht.

Was ist Ihre Meinung zu den neuen Auswärtstrikots?
Ehrlich gesagt war es ja meine Idee. Alles begann damit, dass wir mal wieder den Schinken geschnitten haben und mehrere Stücke aus Spaß in Trikotform zusammengelegt haben. Dann kam ich auf die Idee, es tatsächlich mal zu probieren und ein richtiges Schinkentrikot zu entwerfen. Wir haben mit unserem Trikothersteller gesprochen und los ging's!

Haben Sie mit einer solchen Reaktion gerechnet?
Überhaupt nicht. Wir hatten mit ein paar lokalen Medienvertretern gesprochen, hätten es aber niemals für möglich gehalten, dass unsere Idee so durch die Decke gehen würde. Bei uns haben sogar schon Journalisten aus Amerika angerufen. Das freut uns riesig!

Was bedeutet Schinken für die Guijuelo-Region?
Wir produzieren rund 70 Prozent des berühmten Serrano-Schinkens und exportieren in die ganze Welt. Guijuelo ist eine kleine Stadt mit nicht mal 6.000 Einwohnern und fast alle von ihnen arbeiten in der Fleischindustrie—und das in den meisten Fällen schon seit Generationen. Bei uns wird mit äußerst großer Sorgfalt das sogenannte Iberische Schwein gezüchtet. Schinken ist ein Teil unserer Identität.

Und was sind die Qualitäten, die diesen Schinken so besonders machen?
Der Schinken, den wir produzieren, ist süßlich ohne salzige Noten und dabei äußerst weich. Er hat die perfekte chemische Zusammensetzung und ist zudem noch echt gesund. Seine Fettsäuren ähneln denen in Olivenöl und eignen sich deshalb für die unterschiedlichsten Diäten.

Und diese Qualitäten sind auch für erfolgreichen Fußball wichtig?
Wenn ich zwischen Fußball und unserem Schinken eine Verbindung herstellen müsste, würde ich sagen, dass es die grünen Felder von unseren dehesas—dem Weideland, auf dem unsere Schweine stehen—sind. Bei Fußball kommt es auf Geduld und Sorgfalt an. Genauso wie bei der Schinkenherstellung. Ohne Geduld gibt es keinen guten Schinken!

Klingt schlüssig. Danke für das Interview, Herr Präsident!