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Alles, was ihr über den Marskrater mit fließend Wasser wissen müsst

Willkommen auf Palikir!
Bild: NASA/JPL/University of Arizona

Gestern hat die NASA neue eindeutige Hinweise vorgelegt, dass es in dem Marskrater Palikir wohl noch heute fließende Wasserbewegungen gibt. Doch bevor ihr euer gesamtes Erspartes auf den Kopf haut, um die nächsten Sommerferien im Palikir-Krater-Resort zu verbringen, wäre es vielleicht nicht schlecht, ein wenig über das mögliche Reiseziel auf dem Roten Planeten und die genaueren geologischen Gegebenheiten vor Ort zu erfahren.

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Laut der NASA-Ankündigung enthält der Krater vermutlich Salzwasser, was ihn bei der andauernden Suche nach Lebenszeichen auf dem Mars zu einem der vielversprechendsten Orte macht. Bereits vor einigen Jahren hatten die Forscher streifenähnliche Formationen bei Palikir ausgemacht, die für die Existenz von Wasser sprechen. Doch bisher widmete die NASA dem Krater keine allzu besonders große Aufmerksamkeit. Erst der außergewöhnliche Fund am Montag zeigte, dass hier vielversprechende Entdeckungen schlummern.

„Jedes Mal wenn eine Marsmission geplant wird, schlagen die Forscher 30 bis 50 Orte auf dem Planeten vor und begründen, warum wir gerade dort landen sollten", erzählt Mich Osterloo, ein Marsgeologe, der schon verschiedene Missionen betreute. „Ich glaube nicht, dass Palikir jemals in den Top 10 zu finden war—jetzt sollte er in der Wertung wohl etwas höher rücken."

Palikir liegt innerhalb des deutlich größeren Newton-Kraters, welcher sich ungefähr 4.000 Kilometer südöstlich des Gale Kraters befindet, der vom Curiosity-Rover gerade erforscht wird. Das ist leider ein etwas zu weiter Weg für Curiosity, aber die NASA will den Palikir nun natürlich gerne besuchen. Vielleicht wird sich der geplante 2020-Rover auf die Reise dorthin begeben oder eventuell auch sogar eine bemannte Mission.

Bild: Google

Das niedrige Ranking von Palikir als potentieller Landeplatz für einen Rover oder sogar ein Shuttle hat jedoch eher logistische als wissenschaftliche Hintergründe.

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„Diese Krater befinden sich im südlichen Hochland des Mars. Für aktuelle und zukünftige Landemanöver ist es aufgrund der eingeschränkten Solarkraft generell ziemlich schwierig, Rover in diesen südlichen Hochebenen zu landen. Regionen nahe des Äquators erhalten mehr Sonnenlicht und sind somit vorteilhafter für die solarbetriebenen Instrumente und Rover", so Osterloo.

Die Anforderungen des südlichen Hochlands erinnern einige vielleicht an die unglaubliche raketenantriebsgestütze Landung des Curiosity Rover. Dabei handelte es sich um eines der beeindruckendsten Kunststücke, das jemals von Ingenieuren durchgeführt wurde. Newton und Palikir sind jedoch noch etwas höher gelegen, was einem Raumschiff sogar noch weniger Zeit zum Abbremsen und Sinken lässt.

Das bedeutet aber nicht, dass man dort überhaupt nicht landen könnte. John Grunsfeld sagte am Montag, das die NASA glaube, mit einem speziell entwickelten Raumschiff den Anflug in Angriff nehmen zu können. Zuvor müsste das Marsfahrzeug natürlich ordnungsgemäß sterilisiert sein, um eine Kontaminierung möglichen dort vorhandenen Lebens in jedem Fall zu verhindern.

„Ich denke die Untersuchungen mit vernünftigem planetarischem Schutz liegen im Bereich zukünftiger robotisierter Raumschiffe, die exakt für solche Manöver entwickelt werden und vollständig sterilisiert werden können", sagte er.

Bild: NASA

Doch was ist mit den bemannten Missionen von NASA und Space X? Beide planen, Menschen auf den Roten Planeten zu transportieren, und das Vorhandensein von fließendem Wasser wäre dabei eine ziemliche Erleichterung für eine Besiedlung. Die große Frage bleibt natürlich, ob es genug Wasservorräte gibt und wie hoch der Salzgehalt dieses Wassers ist, um einer humanoiden Präsenz ein Fortbestehen zu ermöglichen.

„Bisher wissen wir nicht, wie viel Wasser es an diesen Stellen gibt oder wie viel Perchlorate in dem Salzwasser vorhanden sind", so Osterloo. „Daher können wir nicht vollständig abschätzen, ob sich diese Stellen besser eignen als andere. Es könnte schließlich sein, dass der Wasservorrat nur gering und zu salzhaltig für den menschlichen Verzehr ist. Oder wir benötigen eine Entsalzungstechnologie, bevor wir uns dort für eine bemannte Landung entscheiden."

Immerhin scheint es jetzt eine Möglichkeit zu geben, den Mars tatsächlich zu besuchen:

„Die neuesten Erkenntnisse", sagte Grunsfeld, „sind ein weiterer Grund dafür, warum es unbedingt nötig ist, Astrobiologen und Planetenwissenschaftler auf den Mars zu schicken, um diese Frage zu erforschen."