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Die Müllinsel der Malediven fasziniert durch apokalyptische Schönheit

Alison Teal kehrte nach ihrer nackten Teilnahme an einer Reality Show auf die Malediven zurück, um für Recycling zu werben. Die Müllinsel Thilafushi fing sie in beeindruckenden Bildern ein.
​Alison auf den zugemüllten Malediven. Bild: Shaahina Ali

Alison Teal verdankt ihre Bekanntheit in erster Linie ihrer Teilnahme an einer Reality Show, bei der sie mit ihren Teamkollegen nackt auf einer Insel lebte. (Welch simple wie auch geniale Idee für ein kostengünstiges TV-Format.) Doch im Gegensatz zu anderen Vertreterinnen dieses Genres wie Kim Kardashian oder Daniela Katzenberger möchte Alison zusätzlich zu „Guck mal: mein Körper" noch eine weitere Botschaft vermitteln.

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Für ​„Alison Adventures", einer Art wohlfühligem Umweltprojekt im Barbiekostüm, reist sie auf der Suche nach „den Geheimnissen des Überlebens, der Nachhaltigkeit, Gesundheit und Glück" um die Welt. Und auch wenn die leichtbekleidete Aktivistin mit pinkem Öko-Surfboard nicht jedem schmecken wird, liefert sie teilweise recht eindrucksvolles Material, wie zum Beispiel in Form von beeindruckenden Bildern der  Müllberge auf den Malediven. Über dieses von weißen Stränden und blauem, glasklarem Wasser umgebene Umweltproblem drehte sie einen Film, der 2015 erscheinen soll:

Dort in dem paradiesischen Inselstaat im Indischen Ozean verbrachte sie 21 Tage für die Reality Show „Naked and Afraid", doch nicht nur die unbedeckte Scham ihrer Mitleidenden erschütterte die extrovertierte Weltenbummlerin. Sie war entsetzt von den unzähligen Plastikflaschen und Kunststoffverpackungen, die tagtäglich an den Strand gespült wurden und die Insel zunehmend unter sich bedeckten.

Auch auf den paradiesischen Malediven kann man im Müll schwimmen.

Bild: Mark Tipple | Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Alison Teal

Alison Teal sammelt Plastikflaschen auf Trash Island.
Müllverbrennung bei der giftige Substanzen die Luft verpesten.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Alison Teal. Bild: Sarah Lee

Nachdem Alison die nackten Strapazen also überstanden hatte, kehrte sie einige Zeit später an den Ort zurück, um das Ausmaß des Mülldesasters zu dokumentieren. Gleichzeitig möchte sie darauf hinweisen, welche Auswege aus der Kunstoffhölle herausführen könnten. Wie zum Beispiel dieser: ​„One man's trash is another woman's Bikini." Aka: Recycling. Wenn einfach kaum noch neues Plastik produziert, sondern das bestehende wiederverwertet wird, würde wenigstens nicht permanent zusätzliches unverrottbares Material dazukommen.

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Die wohl grösste Müllinsel der Welt

Der auf den Malediven gesammelte Müll wird auf der Insel Thilafushi oder auch Trash Island aufgeschüttet. Direkt hinter blütenweißen Stränden sind die Auswirkungen von Thilafushi als wohl größte Müllinsel der Welt für die Umwelt katastrophal: Nur ein kleiner Teil der Abfälle wird sortiert und so geraten giftige Schadstoffe in die globalen Kreisläufe. Blei, Cadmium oder Quecksilber werden ausgewaschen und gelangen so über Fische in die Nahrungskette. Wird der Plastikmüll verbrannt, verschmutzen bei der Müllverbrennung austretende giftige Gase die Luft.

Da sich Trash Island sowieso schon schon von der reinen Mülldeponie zu einem kleinen Industriestandort gewandelt hat, könnte man dort auch noch ein paar Recyclinganlagen aufbauen. Der Ansatz von Alison Teal lautet, dass wir die Welt mit jedem Ding, das wir kaufen ändern können. Sie hätte lieber eine neue Sonnenbrille oder eine fancy Yogahose aus wiederverwertetem Plastik als das Material als dreckige Verpackungsüberreste in der Natur herum liegen zu sehen.

Alison besuchte das Müll-Eiland zusammen mit einer Fotografin und einem Kameramann, welche ihr bei der Umsetzung ihres Projektes halfen. Auf den Bildern strahlt Thilafushi eine Art apokalyptische Schönheit aus, die auf nahezu überirdische Weise schrecklich und faszinierend ist.

Bild: Shaahina Ali

Bild: Sarah Lee

Bild: Sarah Lee

Natürlich werden jetzt wieder unzählige Skeptiker und Pessimisten anrollen und auf die Größe des Problems hinweisen, welches mit ein paar großartigen Fotos, Bikinis und T-Shirts aus recycelten PET-Flaschen nicht verschwindet. Doch wäre es nicht ziemlich großartig, wenn  ​Umweltschutz und Recyclingprodukte einen gewissen Style hätten? Warum sind ​Plastiktüten, -Strohhalme und Coffee-to-go-Einwegbecher eigentlich immer noch gesellschaftlich akzeptiert, obwohl es bereits ​sinnvolle Alternativen dafür gibt? Warum sollte sich eine Alison mit Faible für pinke Bikinis nicht auch mit den Problemen unseres Planeten auseinandersetzen dürfen und ihren eigenen Beitrag dazu beisteuern?

Vielleicht lässt sich dann ja sogar Daniela Katzenberger für eine Spezialisierung auf vegane Gerichte in ihrem mallorquinischen Café begeistern. Und Kim Kardashian könnte mit einer Kollektion von PET-Bikinihöschen gleich einen ganzen Strand vom Müll befreien.