Nach zu viel Tofu landete dieser Mann im Krankenhaus

Es ist ziemlich einfach, sich über Tofu lustig zu machen, was teilweise daran liegt, dass es grundsätzlich so einfach ist, sich über etwas lustig zu machen. Diese weiß-gräuliche Sojaquark muss fleißig mariniert, gegrillt oder mit etwas anderen vermischt werden, damit er nur annähernd appetitlich aussieht. Dass Tofu gemeinsam mit Dildos dann auch noch für jeden fleischessenden halblustigen Comedian herhalten muss, macht die Sache auch nicht besser. Jaja, beide sind ein enttäuschender Fleischersatz, wir haben es schon verstanden.

Aber auch die Medien meinen es momentan nicht gut mit Tofu. Dass diese leckere Zutat mal wieder ins Lächerliche gezogen wurde, liegt an einem gewissen Herr He und seiner unstillbaren Lust auf: Tofu.

Letzte Woche musste sich der 55-jährige Mann—der von den lokalen Medien nur als „Herr He" bezeichnet wird—aus der chinesischen Provinz Zhejiang einer zweistündigen Operation unterziehen, um 420 Nierensteine entfernen zu lassen. Der operierende Arzt soll gesagt haben, dass es 45 Minuten dauerte, bis alle Steine entfernt waren.

„Am Ende der Operation bemerkte ich, dass meine Arme und Beine taub waren. Auf dem Tablett, auf dem die Steine gesammelt wurden, lagen mindestens 420 Nierensteine in verschiedenen Größen und Farben von grün bis gelb", sagte Dr. Wei zu People's Daily Online.

Wenig überraschend klagte Herr He in den Wochen vor der Operation über extremes Unbehagen und Ärzte spekulierten, dass eine Verzögerung der Operation dazu führen können hatte, dass die gesamte Niere entfernt werden müssen hätte.

Aber was genau war denn der Übeltäter? Genau, der gute Tofu.

Tofu enthält viel Kalzium, das der Körper nicht ohne ausreichend Flüssigkeit ausscheiden kann. Wenn man es also mit dem Tofu übertreibt und nicht genug Wasser trinkt—so wie es laut der Ärzte Herr He gemacht haben soll—kann sich Kalzium im Körper ansammeln und daraus können sich Nierensteine bilden.

Obwohl nicht bekannt ist, wie groß die Mengen Tofu tatsächlich waren, die Herr He verschlang, kann man wohl stark davon ausgehen, dass es weitaus mehr als die gelegentliche Misosuppe war.

„Ein Überschuss von etwas ist per definitionem zu viel. Der Gebrauch von Kalziumsulfat als gerinnungsförderliches Mittel ist fraglich, wenn es übertrieben wird", erklärt Ron Malarkey, Leiter des britischen Tofuherstellers R & R Tofu. „Der beste Tofu wird mit raffiniertem Meersalz in der Form von Magnesiumchlorid als Hauptbestandteil, nachdem das Natrium entfernt wurde, hergestellt. Ich bin kein Arzt und Kalziumsulfat ist ein erlaubter Nahrungsmittelzusatz, aber wenn der Tofu wirklich diese Nierensteine verursacht hat, dann war nicht das Soja sondern das zu viele Kalziumsulfat das Problem."

Das ist nicht das erste Mal, dass die Vorteile von Tofu angezweifelt werden. Immer wieder wird diskutiert, dass nicht nur Massentierhaltung, sondern auch Sojaplantagen die Umwelt zerstören und die Forscher sind sich immer noch uneinig darüber, ob der Sojakonsum tatsächlich den Cholesterinspiegel senkt, wie manche Ernährungsberater behaupten. Könnte Herr Hes Krankenhausaufenthalt ein gefundenes Fressen für die Antitofubrigade sein?

„Ich habe noch nie von so einer extremen Reaktion gehört. Es ist erstaunlich, dass überhaupt so viele Steine in einer Niere gefunden wurden!", sagt der Ernährungswissenschaftler und -berater Jo Travers. „Ich empfehle Tofu als Teil einer ausgewogenen Ernährung. Tofu ist eine gute Quelle für mageres Eiweiß und Kalzium und kann sehr vielseitig eingesetzt werden."

Travers fügt hinzu, dass es keinen Grund gebe, Tofu nicht (in Maßen) zu konsumieren, wenn man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet. Für Herrn He ist es aber leider schon zu spät.