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Mixes of the World: Kornél Kovács

Hört hier den November-Mix von Kornél Kovács.

Das Wochenende steht vor der Tür und natürlich werden hier und dort mal wieder die wichtigsten Tunes zusammengesucht, um in eure Playlisten zu wandern. Da kommt es doch gelegen, dass wir euch mit unserer Serie „Mixes of The World" seit einigen Wochen mit dem perfekten Vorglüh-Material ausstatten. Und unsere imaginäre Reiseroute wird immer länger: Angefangen in Freiburg über Berlin und Warschau nach Athen zieht es uns für den sechsten Mix in die schwedische Hauptstadt Stockholm. Im Norden Europas floriert nicht nur eine energetische House-Szene—unter ihnen befindet sich auch Kornél Kovács. Der DJ hat nicht nur ungarische Wurzeln, sondern ist als Produzent, ehemalige Promoter und aktueller Booker in der dortigen Szene mehr als umtriebig. Here you go!

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THUMP: Bitte stell dich doch kurz vor! 

Kornél Kovács: Mein Name ist Kornél Kovács, aber meine Freunde Axel (Boman) und Petter (Nordkvist) nennen mich Koko. Zusammen betreiben wir Studio Barnhus—das ist ein Studio hier in meiner Geburtsstadt Stockholm. Es ist außerdem ein Musiklabel und das gleichnamige DJ-Trio. Ich war schon immer ein Musikfreak und meine Eltern haben für mich auch früh Klavier-, Schlagzeug- und Gesangsstunden arrangiert. Sie haben mir später auch Sachen wie Kraftwerk, Art of Noise und Lee Scratch Perry gezeigt. Als Teenager in 90ern war ich besessen von Jungle und Drum'n'Bass und seitdem hat sich meine Welt nur noch elektronische Musik gedreht.

Kannst du dich an deinen ersten musikalischen Einfluss erinnern? 

Als ich angefangen hatte aufzulegen, war ich so eine Art kleines Maskottchen der Stockholmer Drum'n'Bass-Szene. Ich glaube ich war ziemlich anstrengend, hab immer mit den älteren DJs in Plattenläden abgehangen und sie gequält, mich doch mit zu den Gigs zu nehmen. Als ich 18 Jahre jung war, habe ich begonnen, in die Clubs von Stockholm zu gehen, was damals mit dem Techno/House-Boom zusammenfiel. Ich begann also wieder aufzulegen, suchte nach einem neuen Sound—ich selbst immer noch sehr jung, aber immerhin alt genug, um nun legal auf die Partys zu gehen.

Wie ist es zur Gründung von Studio Barnhus gekommen? 

Studio Barnhus existiert bereits seit 2010—oder war es doch 2009? Wie auch immer, die Geschichte begann damit, dass ich nach einem neuen Studio gesucht habe. Ich hatte nach einer trashigen Party mal einen Freund bei mir zu Gast, dieser erzählte mir von diesem Office. Es stellte sich heraus, dass der Ort eigentlich für drei erwachsene Männer geeignet war, deswegen habe ich noch Axel und Petter eingeladen, die hatten auch nach Studios gesucht. Schon irgendwie komisch, wie sich alles natürlich entwickelt hat; wir haben das Studio bekommen und seither ist aus in Barnhusgatan, „Orphanage Street", hier in Stockholm. Wir sind relativ schnell beste Freunde geworden und haben immer mal die Gigs der anderen gecrasht. Das hat uns dazu gebracht, dass wir immer wieder mal zusammen als Studio Barnhus gebucht wurden.

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Wofür steht das Label und welche Idee stand und steht hinter der Plattform? 

Wir haben nie wirklich geplant, ein Label zu starten. Wir wollten lediglich unsere eigene Musik herausbringen. Als wir herausgefunden haben, wie einfach das ist und viel Spaß es macht, mussten wir auch die Musik von unseren Göteborger Freunden Shakarchi & Stranéus veröffentlichen—und schon hatten wir ein Label am Laufen. Die Reihenfolge war also Studio, DJ-Trio und dann das Label. Wir haben keinen großen Masterplan—wir glauben einfach an Kunst und alles was wir machen. Es ist letztlich eine Extension von drei chaotischen Persönlichkeiten. Heute arbeiten noch zwei weitere Menschen mit uns und wir haben auch damit begonnen Alben (von Usio, Axel Boman und Baba Stiltz) zu preoduzieren, doch wir wollen weiterhin unvorhersehbar bleiben und das machen, was sich richtig anfühlt.

Wie sieht in deinen Augen die aktuelle elektronische Szene in Schweden aus? 

Es ist eine kleine, freundliche und weirde Szene. Obwohl wir gute Clubs und wundervolle Open-Air-Partys im Summer haben, ist Schweden nie ein sonderlich großes Nightlife-Land gewesen—was auch gut ist, weil die Menschen ihre Energie anhand anderer Dinge kanalisieren. Bezogen auf Produktionen und Label-Aktivitäten gibt es ein paar Crews über das Land verteilt, größtenteils aber in Stockholm oder Göteborg, wir kennen uns alle und mögen es, miteinander zu arbeiten. Die Schweden reisen viel und sind sehr schnell, wenn es darum geht, kulturelle Unterschiede zu adaptieren. Ich denke, das sind wichtige Faktoren für die aktuelle Welle neuer schwedischer Labels und Produzenten—junge Kids, die von ihrer Umgebung gelangweilt sind, die etwa nach Berlin gehen, um zu feiern. Dann kommen sie nach Hause und produzieren frisches Material für die Berliner Clubs. So ungefähr.

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Wie und wo wurde der Mix aufgenommen?
Im Marie Laveau, ein Club in Stockholm. Er war ursprünglich drei Stunden lang, doch ich spielte einen Track zweimal, so könnte ich später beim Editieren problemlos aus drei Stunden eine Stunde machen. Ich bin bereits seit 10 Jahren bei Marie Laveau—erst als DJ, dann als Promoter und für die letzten Jahre als Booker. Aber ich höre nächstes Jahr auf, zehn Jahre sind genug.

Gibt es eine spezielle Idee zum Mix oder zur Trackauswahl? 

Es ist mein Marie Laveau-Sound—energetisch, spaßig, laut und frisch.

Was steht für dich in der Zukunft an? 

Ein Menge Gigs kommen, ich freue mich auch schon mit Baba Stiltz and HNNY im November in der Wilden Renate zu spielen. Außerdem noch im Dezember mit Axel und Petter im Trouw und einer kleinen Brasilien-Tour um das neue Jahr herum. Währenddessen werde ich neue Musik für 2015 fertigmachen. Und vielleicht arbeite ich an einem Album, mal sehen.

Tracklist: 

01. Simple Symmetry - Apes In The Orange Groove (Glennview Records)
02. The Black Madonna - Exodus (Stripped & Chewed)
03. REKchampa - Spank (REKchampa Edit) (The Love Below)
04. DJ Nasty - Black From The Waist Down (Yo Sucka!)
05. Hvck - 1800DGA (Untzz Twelve Inch)
06. Redshape – Leaves (Rotated Mix) (Running Back)
07. Tiger Stripes - Feat. Vanita - Twilight (Studio Barnhus)
08. OCH - Don't Fight It (Autoreply)
09. Herva - Jingle Memo Jingle (Delsin)
10. A Sagittariun - Wave Upon Wave (Elastic Dreams)
11. Marcelus - Shine (Tresor Records)
12. Miss Kittin & The Hacker - The Beach (Nobody's Bizzness)
13. Paul Johnson - Who's Psy Is This (Chiwax)