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Politik

Frauke Petry blamiert sich mit Rede

Höcke klaut bei Hitler, Petry bei Wikipedia.

Ein Plagiat ist die Anmaßung fremder geistiger Leistungen. Und dieser Satz über Plagiate ist selbst ein Plagiat, einfach von Wikipedia abgeschrieben. Wie man dort richtig klaut, wissen schon Schüler: Information raussuchen, umschreiben und so tun, als habe man sich das Wissen in vergilbten Bibliotheksbüchern angelesen. Wie man es falsch macht, zeigt Frauke Petry, eine von drei Parteisprechern der AfD und Vorsitzende der AfD Sachsen (Danke auch für diesen Nebensatz, Wikipedia!).

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Ein Video vom Satiremagazin quer des Bayrischen Rundfunks zeigt, dass die Politikerin und promovierte Chemikern scheinbar nicht ganz sicher im Umgang mit Quellen ist.

Petry war im bayerischen Osterhofen zu Besuch beim sogenannten politischen Aschermittwoch. Dort treten traditionell Politiker auf und halten launige Ansprachen. Zu Beginn erklärt die Populistin der Menge erst einmal, was es mit diesem Feiertag überhaupt auf sich hat. Aschermittwoch sei der erste Tag der Fastenzeit und "die Fastenzeit soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus fastend und betend in der Wüste verbrachte".

Seltsamerweise steht dieser Satz ganz genau so auf Wikipedia.

Ein Zufall könnte man meinen, doch dann sagte die AfDlerin: "In der Messe dieses Tages wird den Gläubigen ein Kreuz aus dieser Asche auf die Stirn gemalt." Auch dieses Bild findet man auf der Wikipedia-Seite – genauso wie Petrys nächsten Satz, zumindest so ähnlich: "Dieses Ritual soll den Menschen an seine Vergänglichkeit erinnern und zur Umkehr aufrufen."

Vielleicht war sie so sehr damit beschäftigt, neue Möglichkeiten zu finden, um gegen Flüchtlinge zu hetzen, dass ihr vor lauter Stress ein paar kleine Fehler unterliefen, als sie ihre Rede schrieb. Vielleicht ist es ihr ergangen wie dem ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, vor lauter Copy-Paste einfach die Übersicht verloren. Das wird einem ja wohl nochmal passieren dürfen. Vielleicht ist man als Populistin aber auch einfach sehr geübt darin, sich seine Wahrheit zu basteln. Ein Satz von hier, ein Fakt von dort und – Backe, Backe, Kuchen! – fertig ist mein Weltbild.

Dass man so ganz erfolgreich sein kann, zeigt Petrys Populisten-Kollege auf der andere Seite des Atlantiks: US-Präsident Donald Trump. Dessen Frau Melania kann übrigens auch ganz fantastisch klauen. Auf dem Parteitag der Republikaner im vergangenen Jahr hielt sie eine Rede, die teilweise wortgleich war mit einer der ehemaligen First Lady Michelle Obama.

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