FYI.

This story is over 5 years old.

New England Patriots

Darum darfst du beim Super Bowl nicht für die Patriots sein

Es gibt so viele Gründe, beim kommenden Super Bowl den Falcons die Daumen zu drücken. Nicht nur wegen der verstörenden Liaison zwischen Tom Brady und Donald Trump. Und auch nicht, weil diese Zeilen ein Jets-Fan schreibt.

Die New England Patriots stehen mal wieder im Super Bowl. Und dieses Mal geht es für sie gegen eine andere offensivstarke Mannschaft, die in einem Dome spielt und die man nicht unbedingt als traditionelle Großmacht bezeichnen würde. Ich könnte jetzt sagen, dass ich für die Falcons bin, weil sie bisher eine der besten Offensivleistungen seit der „Greatest Show on Turf" von den St. Louis Rams gezeigt haben. Oder ich lasse mal kurz den Begriff Spygate fallen? Wie dem auch sei, ich werde jetzt Argument um Argument bringen, die euch davon überzeugen sollten, am kommenden Sonntag auf gar keinen Fall für die Patriots zu sein. Danach werdet ihr mich verstehen. Und es hat nichts damit zu tun, dass ich arme Sau Jets-Fan bin.

Anzeige

Grund #1: Sie sind Betrüger

Freunde, seht es ein, sie sind Betrüger. Ich kann diesen Punkt gar nicht oft genug erwähnen. Es steht außer Zweifel, dass dieses Team vor nichts zurückschrecken wird, um sich einen Vorteil zu verschaffen–auch wenn es dafür gewisse Grenzen überschreiten muss. Grenzen der Fairness und der Tugend etwa.

Grund #2: Donald Trump

Auch diesen Punkt solltet ihr euch gedanklich fett unterstreichen: Tom Brady ist ziemlich dicke mit keinem Geringeren als Donald ‚Ich bring die ganze Welt in meiner ersten Amtswoche gegen mich auf' Trump.

Im letzten Jahr ließ Brady einen „Make America Great Again"-Hut sichtbar in seinem Spind hängen, als er mit Reportern sprach. Im Anschluss wollte er sich wiederholt nicht zu seiner Verbindung zu Trump äußern. Erst als der frisch gebackene Präsident stolz verkündete, dass ihm unter anderem Brady gratuliert hatte, gestand Brady in einer Radioshow :

„Manchmal ruft er mich an. Und manchmal rufe ich ihn an. Er ist eben jemand, den ich kenne. Ich versuche das immer im Kontext zu sehen. Wenn du jemanden seit 16 Jahren kennst, dann kanntest du ihn schon, bevor er eine neue Position innehatte. Er unterstützt mich schon seit Langem. Es ist nur eine Freundschaft. Ich habe viele Freunde, ich rufe viele Leute an. Warum ist das so eine große Sache? Das verstehe ich nicht."

Dann wurde Brady gefragt, ob er schon mit Frauen gesprochen habe, die Trump nicht ausstehen können.

Anzeige

„Ich will dazu nicht mehr sagen. Wenn du jemanden kennst, heißt das noch lange nicht, dass du mit ihm in jedem Punkt übereinstimmen musst", so Brady weiter.

Tommy, jetzt sei doch nicht so feige. Natürlich stimmt das, dass man mit seinen Freunden nicht in jedem Punkt übereinstimmen muss. Wie langweilig wäre das denn? Aber der Punkt ist doch: Es geht nicht darum, dass jeder halbwegs gesund denkende Mensch mit Trump in einem Punkt nicht übereinstimmen kann, sondern gleich in einem halben Dutzend. Egal ob Rassismus, Sexismus, Fragen der Gleichberechtigung oder des guten Anstandes, Trump nimmt so ziemlich jedes Fettnäpfchen mit und vertritt in fast allen Bereichen abstoßende Ansichten. Also Brady: Der Grund dafür, dass das so eine große Sache ist, hat damit zu tun, dass dein Freund ein Arschloch ist–und du den Mut haben solltest, das auszusprechen.

Grund #3: Bill Belichick

Wo wir schon bei Bad Guys sind. Der Bill hat bei den Browns in Cleveland nichts gerissen. Und dann kam anno 1999 sein slapstickreifer PK-Auftritt, als er eigentlich als neuer Head Coach bei den New York Jets vorgestellt werden sollte, dann aber die versammelten Pressevertreter mittels einer vollgekritzelten Serviette über seinen „Rücktritt" informierte. Nur einen Monat später war er schon HC bei den Patriots. Eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte, schließlich holte er seitdem schon viermal den Super Bowl nach Boston. Also ja, er ist ein großartiger Football-Coach. Und ja, er ist mindestens genauso skrupellos. Ach so, noch ein Grund, Belichick scheiße zu finden. Auch er ist bekennender Trump-Fan. Traurig!

Anzeige

Grund #4: Bridget Moynahan

Tom Brady hat seine Freundin verlassen, als diese schwanger war. Und das, obwohl sie ganz offensichtlich einen großartigen Sinn für Humor hat (unser Grund #4 ist ein eingebauter Test, ob ihr bei Grund #3 auch schön aufgepasst habt:

Grund #5: Julio Jones

Der Dude ist ein Biest und hätte es sowas von verdient, zum Super-Bowl-Gewinner aufzusteigen—noch mehr als der zweimalige Champ der Patriots, Rob Gronkowski. Kennst du den Grund für Julios Erfolg, für seine 247 Yards und drei Touchdowns in den bisherigen zwei Playoff-Duellen der Falcons? Pingpong! Er gilt als der beste Tischtennisspieler seines Teams und meint selbst dazu: „Es hilft mir bei meiner Auge-Hand-Koordination." Sprichst du den Gronk zum Thema Auge-Hand-Koordination an, wird dir der berüchtigte Weiberheld nur sagen, wie cool es doch wäre, wenn seine Finger Augen hätten.

Noch mehr Pats: Gronkowski besteigt Reporterin beim Lapdance

Grund #6: Sie hätten gegen die Seahawks verlieren müssen

Ganz ehrlich: Hätten die dummen Seahawks–unter ihrem kaugummidauerkauenden Head Coach Pete Carroll–2015 das Spielgerät einfach zu Marshawn Lynch gegeben, hätten die Patriots nicht noch einen Super Bowl gewonnen.

Ich bin überzeugt davon, dass das Universum weiß, was gerecht und was ungerecht ist. Und weil dem so ist, wird es dafür sorgen, dass dieses Mal der Gegner der Patriots, mit anderen Worten Atlanta, den Super Bowl gewinnen wird.

Anzeige

Grund #7: Dan Shaughnessy

Willst du ernsthaft, dass dieser Kerl in seinem Leben noch mal glücklich wird? Ein Bostoner Journalist (und Atze-Schröder-Verschnitt), der indirekt meinte, dass die Patriots einen besseren Endspielgegner verdient hätten.

Grund #8: Das leidige Deflategate-Thema

Pats-Fans dichten dem kommenden Super Bowl eine Rache-Storyline an, die in etwa so geht: Tom Brady sammelt gegen die Falcons ein paar Hundert Passing Yards und wirft Touchdown-Pass um Touchdown-Pass und führt sein Team damit zum nächsten Super Bowl. Was passiert? Der NFL-Commissioner Roger Goodell muss bei Brady zähneknirschend mit der Lombardi Trophy, dem MVP-Award und einer Entschuldigung für den Deflategate-Skandal ankommen. Und endlich ist für Gerechtigkeit gesorgt und alle sind wieder glücklich.

Nur dass in Wahrheit keiner mehr das Thema hören kann. Deflategate, das ist für 99 Prozent aller Football-Fans heiße Luft von vorgestern. Klar wäre eine öffentliche Demütigung von Roger Goodell eine feine Sache, aber bitte in einem anderen Kontext als Deflategate.

Was sich viele Fans wirklich von Herzen wünschen, ist eine schallende Ohrfeige für die Patriots am Sonntag. Damit sich der müde Montag auch wenigstens lohnt.