War was? Na ja, mal eben die Zukunft unseres Landes, Wahlen in Italien und der wichtigste Filmpreis der Welt: Das Wochenende war voll, aber vermutlich hat niemand so gespannt am Fernseher geklebt wie diese Katze hier:
Heute in den Hangover-News: Wann Deutschland voraussichtlich wieder eine richtige Regierung hat, was genau die Wahlsieger in Italien für Ziele haben und wir haben die Oscars geschaut und dabei einen neuen Begriff gelernt: “Inclusion Rider”. Hier, die Nachrichten vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest:
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Die SPD entscheidet sich für die GroKo und Kevin Kühnert kämpft um Grammatik
Hallelujah! Die SPD-Mitglieder haben sich mit rund 66 Prozent Zustimmung für eine neue Große Koalition ausgesprochen, es kann also endlich mit der Regierungsbildung weitergehen. Wenn jetzt alles gut geht, wird Deutschland keine sechs Monate nach den Wahlen in der kommenden Woche wieder eine reguläre politische Führung bekommen. Der Rekord für die längste Regierungsbildung von bisher 86 Tagen im Jahr 2013, würde so dieses Mal mit 171 Tagen mehr als verdoppelt.
Heute stellt voraussichtlich die CSU ihre drei Minister vor, die CDU-Kandidaten hatte Angela Merkel bereits letzte Woche bekanntgegeben. Vermutlich nächsten Montag wird dann die designierte SPD-Chefin Andrea Nahles die sechs Minister der Sozialdemokraten präsentieren, drei Frauen und drei Männer sollen es sein. Bei der Bundestagssitzung am 14. März wird dann schließlich die Kanzlerin gewählt.
Unklar ist, was nun aus Kevin Kühnert wird, dem Juso-Chef, der die #NoGroKo-Bewegung angeführt hat und dem sogar die New York Times am Wochenende eine Zwei-Drittel-Seite im Politikteil widmete. Fürs Erste könnte er sich mit Grammatikstreitereien in seinem Twitter-Stream herumschlagen.
Unter seinem Post gab es fast so viele Kommentare über den korrekten Einsatz von “wie” und “als” wie Meinungen zur Lage der SPD. Zur Klarstellung: Er möchte, dass die Partei sich häufiger so verhält wie in den letzten Wochen. Keine Steigerung nötig.
Mehr als die Hälfte der Italiener wählen populistische und extreme Parteien
Che cazzo! Nochmal eine deutliche Liga komplizierter als in Deutschland schaut die politische Zukunft Italiens aus. Bei der Wahl gestern lag laut vorläufigen Zahlen die populistische Fünf-Sterne-Bewegung mit rund 33 Prozent vorne. Die Bewegung ist noch jung und war bei der Wahl 2013 erstmals aufgefallen. Sie ist europakritisch, stellt Eliten in Frage und fordert beispielsweise ein bedingungsloses Grundeinkommen. Viele Kritiker bemängeln aber, dass die Vorschläge nicht gegenfinanziert seien. Sie stören sich außerdem daran, dass die Fünf-Sterne-Bewegung im EU-Parlament mit der AfD und UKIP zusammenarbeitet.
Die Fünf-Sterne-Bewegung hatte vor der Wahl Koalitionen mit anderen Parteien ausgeschlossen. Bleiben als Alternative ein Mitte-Rechts- und ein Mitte-Links-Bündnis, beides extrem kompliziert, denn bei den Rechten liegt die konservative Partei des immer wiederkehrenden mittlerweile 81-jährigen Silvio Berlusconi hinter der rechtsextremen Lega Nord. Führungskämpfe sind vorprogrammiert – und selbst zusammengezählt kommt das Bündnis nur auf rund 36 Prozent der Stimmen. Das ist aber immerhin besser als das Ergebnis von Sozialdemokraten und Co.: Eine mögliche Koalition links der Mitte landet nur bei 23 Prozent. Es ist also völlig unklar, wer die künftige Regierung stellt, fest steht nur, dass mehr als die Hälfte der Italiener populistische und extreme Parteien der einen oder anderen Seite gewählt haben.
#InclusionRiders und #ShapeOfWater: So lief die Oscar-Verleihung
Das Offensichtliche zuerst: Das Fantasy-Drama Shape Of Water ist bei den 90. Oscars als großer Sieger von der Bühne gegangen und hat die Awards für den besten Film und die beste Regie (Guillermo del Toro) gewonnen, vier Preise gab es insgesamt.
Den meisten Eindruck hat aber hinterlassen, dass die Verleihung vom Anfangsmonolog von Moderator Jimmy Kimmel an extrem politisch geprägt war: Viele Sprüche und Reden spielten auf die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung und sexuellen Missbrauch an, es gab Einspielfilme über den Kampf für mehr Diversity in Hollywood und ein halbes Dutzend Preise für Mittel- und Südamerikaner und ihre Filme, darunter das Trans-Drama Eine fantastische Frau als bester nicht-englischsprachiger Film und den Animationsfilm Coco sowie für del Toro und sein Shape of Water. “I am an Immigrant”, begann del Toro seine Rede.
Schönster Moment: Die beste Hauptdarstellerin, Frances McDormand, bittet alle nominierten Frauen aufzustehen und kündigt an, dass all diese Frauen künftig für mehr Gleichberechtigung kämpfen werden. Sie nutzt dafür ein neues Schlagwort: “Inclusion Rider”.
Rider sind die Teile eines Vertrags, in denen spezielle Klauseln und Bedingungen festgelegt werden. Die Idee hinter den “Inclusion Riders” ist es, einen Passus aufzunehmen, der eine stärkere Beteiligung von Frauen, Schwarzen oder anderen Minderheiten vor und hinter der Kamera zur Bedingung für die eigene Mitarbeit macht.
Frauenbeauftragte bekommt Beef, weil sie Änderung der Nationalhymne vorschlägt
Der Preis für die seltsamste Diskussion des Wochenendes geht an Kristin Rose-Möhring. Die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums schlug in einem Brief an ihre Mitarbeiter zwei kleine Änderungen an der Nationalhymne vor. Sie sollen die Ausrichtung der Hymne auf männliche Begriffe etwas runterdimmen: Aus “Vaterland” solle “Heimatland” werden, aus “brüderlich mit Herz und Hand” könnte doch “couragiert mit Herz und Hand” werden. Die Bild am Sonntag hat aus dem Schreiben zitiert, aber dabei nicht unbedingt eingeordnet, ob der Vorschlag von Rose-Möhring bierernst gemeint war. In dem Brief schreibt sie laut Stern jedenfalls: “Täte gar nicht weh, oder?”
Wie immer bei solchen Debatten waren die “Haben wir keine anderen Probleme?”-Kommentare schnell bei der Hand – was ja als Argument immer praktisch funktioniert, schließlich lässt sich mit der rhetorischen Figur “In Afrika sterben Kinder und du regst dich über sowas auf!” jede Diskussion im Keim ersticken.
Und die schlimmsten Tweets lassen wir aus.
30.000-Euro-Münzsammlung im Zug liegen gelassen und wiedergefunden
Bitte lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt! Ein Münzhändler aus Hamburg war am Samstagmorgen auf dem Weg nach München und hat bei einem Stop seines ICEs eine kurze Pause einlegen wollen. Er stieg aus, die Polizei erläutert in ihrer Meldung nicht, warum. Mehrere Gepäckstücke mit Münzen im Wert von rund 30.000 Euro ließ er währenddessen unbeaufsichtigt im Zug. Das wurde aber erst so richtig zum Problem, als der dann ohne den Händler losfuhr. Die ehrliche Zugbegleiterin hat die Stücke mit einer Sackkarre zur Bundespolizei in München gebracht, der Händler konnte wie geplant damit auf eine Münzmesse gehen.