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1000 Polizisten schlagen gegen deutschen Online-Schwarzmarkt zu

Waffen, Drogen, geklaute Daten und Viren – auf crimenetwork.biz wurde fast alles gehandelt. Nun könnte es für die Betreiber eng werden.

Die Website crimenetwork.biz war jahrelang eine der wichtigsten Anlaufstellen für deutsche Cyberkriminelle – bis die Seite im Mai des vergangenen Jahres aus dem Netz verschwand. Doch die Polizei interessierte sich weiterhin brennend für die Seite, wie eine groß angelegte Aktion in der vergangenen Woche zeigte: Am Dienstagabend sind deutsche Ermittler mit rund 120 Hausdurchsuchungen gegen Mitglieder und die Führungsriege des Online-Schwarzmarkts crimenetwork.biz vorgegangen.

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Der Razzia waren monatelange Ermittlungen vorausgegangen: Eine vom BKA koordinierte Gruppe wertete in vier Monaten über eine Million Posts und Nachrichten des Forums aus. Angesichts des ruppigen Umgangstons und der konfusen Posts der User dürfte das in der Tat harte Arbeit gewesen sein. Doch die Recherche hat sich aus Ermittlersicht gelohnt: Bei den Beschuldigten wurden nicht nur Stichwaffen und Drogen gefunden, sondern auch gefälschte Kreditkarten und haufenweise Datenträger – „typische Cybercrime-Beweismittel", so ein Sprecher des LKA Bayern gegenüber Motherboard.

Auf dem Forum crimenetwork.biz konnten Mitglieder nach einer Anmeldung neben Waffen und Drogen gestohlene Kreditkartendaten und Schadsoftware austauschen und zu Geld machen. Nebenbei konnten Betreiber externer Marktplätze gegen Tausende von Euro pro Monat für ihre Produkte mit einem Banner im Forum werben. Bezahlt wurde per Bitcoin oder anonymen Treuhanddienst. Rund 84.000 angemeldete Mitglieder machten das Forum zum wohl größten deutschen Online-Umschlagplatz für Illegales aller Art.

Was das BKA zu seiner Ermittlungstaktik sagt und wo das Cybercrime-Geschäft trotzdem weitergeht, lest ihr auf Motherboard.