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Ultras Frankfurt zerpflücken Bobics bescheidenen Lebenslauf

In einem Statement gehen die Ultras auf Bobic' sportliche Bilanz beim VfB ein und verreißen seine Aussagen über 50+1 und RB Leipzig.
Foto: Imago

Seit einigen Tagen ist es fix: Fredi Bobic ist neuer Sportvorstand von Eintracht Frankfurt. Beim Relegationsspiel sorgte allein schon das Gerücht um Bobics Ankunft für Proteste. Jetzt legten die „Ultras Frankfurt 1997" (UF97) in einer Stellungnahme nun noch einen drauf. Wie schon auf den Spruchbändern im Stadion war der Tenor eindeutig: „Bobic, bleib fott!"

„Bobic passt zu Eintracht Frankfurt wie Fußballtradition zu Red Bull", geht die Ultragruppierung auf die fehlende Harmonie zwischen dem neuen Sportvorstand und der Eintracht ein. „Denn ein Fredi Bobic hat es schon vor seinem Amtsantritt geschafft, sich unbeliebt zu machen." Anschließend zerpflücken die Ultras die wenig erfolgreiche Karriere von Bobic als Manager.

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„Von 2010 bis 2014 beim Meister von 2007 im Amt, erst als Sportdirektor, dann als Vorstandsmitglied, belegte der VfB in dieser Zeit einmal den 6. Platz – ansonsten lauteten die Platzierungen 12, 12, 15, 14", fassen die UF97 die Station beim VfB zusammen. Doch auch für sein kurzes Engagement beim bulgarischen Klub Tschernomoretz Burgas kritisieren sie ihn: „Statt wie im Vertrag vorgesehen fünf Jahre zu bleiben und den Verein mit seinem alten Spezi Krassimir Balakov nach oben zu führen, ging er ein Jahr später dann nach Bad Cannstatt. Aktuell ist Burgas Vorletzter der dritten Liga."

Statement der Frankfurter Fans beim Relegationsheimspiel gegen Nürnberg (Foto: Imago)

Zugleich kritisierten sie einige Aussagen von Bobic zu RB Leipzig. Im Kicker Talk sprach Bobic etwa über die stetige Abschwächung der 50+1-Regel und scheint laut Fans diese Entwicklung „nicht zu bedauern". Dass er vor wenigen Tagen noch eine Kolumne bei Sport1 mit dem Titel „Leipzig hat längere Tradition als alle" schrieb und das mit dem Meistertitel von 1903 eines Leipziger Vereins begründet, war für die Ultras des Traditionsvereins wohl endgültig zu viel. „Eigentlich müßig, derartige krude Gedanken noch zu kommentieren", erklären die UF97. „Es bleibt daher erst recht fraglich, was sich die Findungskommission gedacht hat, Fredi Bobic einzustellen."

Man muss die Kritik der Eintracht-Ultras nicht teilen, doch die Rekrutierung von Bobic beweist in ohnehin schweren Eintracht-Zeiten sicherlich kein gutes Gespür. Mit ihm wurde sportlich ein bisher wenig erfolgreicher Manager geholt, der indirekt mit dem Abstieg des VfB Stuttgart in Verbindung gebracht wird. Auch menschlich scheint er—schon vor seinem ersten Arbeitstag—bei vielen Fans schon unten durch zu sein.

Dass er bis zum Tag seiner offiziellen Verpflichtung auf seiner Homepage vom VfB Stuttgart als Herzensverein sprach – geschenkt. Was interessieren uns irgendwelche schwäbischen Zweitligisten?

Wenn sich Bobic in seiner Kolumne noch zehn (!) Tage vor der offiziellen Verkündigung seines Amtsantritts mit reißerischen Thesen bei RB Leipzig einschmeichelt, muss sich niemand wundern, dass die hartgesottenen Eintracht-Fans, die sich sehr über ihre turbulente Geschichte definieren, auf die Barrikaden gehen. Dem Zusammenhalt des Vereins wird dieser Clinch leider nicht gut tun. „Und es dürfte spannend werden, wie Bobic mit dem Gegenwind umgehen wird, der ihm hoffentlich und völlig zu Recht vom ersten Tag an entgegenwehen wird", erklärten die Ultras Frankfurt, die ihr Urteil—zum Leidwesen von Bobic—scheinbar schon gefällt haben.

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