FYI.

This story is over 5 years old.

Teeblätter

Teeblättersalat—das etwas andere Street Food

Lahpet thoke, eins der Nationalgerichte Myanmars, wird aus eingelegten Teeblättern, ein paar Tomaten, Bohnen, Sesamsamen und einem kräftigen Schuss Öl zubereitet. Gegessen wird es aus einer Plastiktüte—von Bauarbeitern oder Bankmanagern...

Street Food ist ein wichtiger Teil der Identität Südostasiens. Im Westen wird es oft auf gegrillte Fleischspieße reduziert, was an einem späten Nachmittag mit einem kalten Lager-Bier auch wirklich super sein kann. Aber es gibt noch viele andere wunderbare Speisen auf den belebten Straßen von Thailand, Vietnam, Kambodscha oder Laos.

Im kommerziellen Zentrum Myanmars reihen sich die roten und blauen Plastikstühle vor den unzähligen Essensständen am Straßenrand. Von den frittierten Samosas mit drei verschiedenen Eintöpfen als Beilage, den scharfen Mohinga-Nudeln bis hin zum saftigsten Hühnerfleisch, das ich seit langem gegessen hatte—in dieser reformierenden Stadt mangelt es definitiv nicht an gutem, günstigem Essen. Ein Gericht sticht für mich besonders heraus. Es heißt lahpet thoke und ist eine Besonderheit des Landes. Die Hauptzutat ist ein Haufen einfacher Teeblätter, die eingelegt und als eine Art Salat serviert werden.

Anzeige

Eine normale Portion lahpet thoke besteht aus ungefähr zwei Handvoll. Tomatenscheiben und knusprige, zwei Mal frittierte Bohnen, Erbsen oder Erdnüsse werden zu den fermentierten Teeblättern gegeben. Ein großzügiger Schuss Erdnussöl mit dem Geschmack gerösteten Knoblauchs wird darübergegossen und schließlich wird alles mit weißen Sesamsamen bestreut. Es wird dann in eine Plastiktüte gefüllt, aus der man direkt herauslöffelt, während man sich durch die chaotischen Straßen schlängelt.

WP_20150101_22_00_54

Obwohl sich die Wirtschaft und das Stadtbild Myanmars Hauptstadt in den letzten Jahren stark verändert haben und die westliche Kultur immer mehr Einzug hält, sind die Straßenstände ein Ort geblieben, an dem Migranten neben Bankmanagern stehen, Grüntee aus derselben Teekanne trinken und sich lahpet thoke gönnen.

Zugegebenermaßen hat der Ölsee, in dem lahpet schwimmt, nichts besonders Ansprechendes, aber es ist wichtig, die Farben und den Geruch für sich selbst sprechen zu lassen. Nach ein paar Bissen gewöhnt man sich auch an das eigenartige Gefühl, Teeblätter zu essen.

WP_20141229_12_09_58_edit

Es ist nicht ganz einfach, lahpet außerhalb von Myanmar oder Nordthailand zu finden, aber man kann es auch zu Hause selbst zubereiten. Einfach ganze, frische Teeblätter nehmen und in heißes Wasser einlegen, damit sie ihre Bitterkeit verlieren. Die Stiele entfernen, alle Flüssigkeit ausdrücken und in frisches, lauwarmes Wasser legen. Mit den Händen zerdrücken, absieben und dann mehrere Stunden in kaltes Wasser legen. Abtropfen lassen, alle Flüssigkeit ausdrücken und klein schneiden. Mit Ingwer, Chilis, Knoblauch, Salz, Limettensaft, und nach was es dir sonst noch beliebt, würzen. Den Behälter gut abdecken und an einem dunklen Ort zwei bis drei Tage fermentieren lassen.

Solltest du mal in Yangon sein, gönn dir unbedingt eine Portion lahpet. Sieht nicht besonders gut aus, aber dafür schmeckt es umso besser.