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FA cup

Nur in England kann ein verdrückter Pie einen Wettskandal auslösen

Der 45-jährige Kult-Torwart Wayne Shaw aß während des Spiels gegen Arsenal ein Pie. Freunde hatten Wetten darauf am Laufen. Shaw ist bei Sutton United nun raus—jetzt winkt eine Karriere als Pie-Tester.

Ein dicker, herzlicher Keeper eines englischen Fünftligisten, der zwischenzeitlich schon Meme-Status erreicht hatte, ist jetzt arbeitslos. Weil wir das Jahr 2017 schreiben und die Welt anscheinend keine schönen Storys mehr haben kann. Oder weil besagter Keeper eine viel zu ehrliche Haut ist.

Wayne Shaw – der 46-jährige Reservekeeper/Torwarttrainer/Greenkeeper von Sutton United – ist gestern zurückgetreten. Der Grund: Er aß bei Suttons 0:2-Niederlage gegen Arsenal einen Pie am Spielfeldrand und ist jetzt in ein Wettskandälchen verwickelt.

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Break: Sutton manager tells @SkyNews Wayne Shaw has been asked for and submitted his resignation over pie affair
— Paul Kelso (@pkelso) February 21, 2017

Shaw wurde zur „kleinen" Berühmtheit, als es sein Verein sensationell bis in die fünfte Runde des FA Cup schaffte. Denn 45-jährige Spieler mit Plauze ist man in solchen Duellen einfach nicht (mehr) gewohnt. Und Shaw hat seine Rolle am Montag perfekt zu Ende gespielt, indem er erst in der Halbzeitpause in der Stadionbar aufkreuzte und dann kurz vor Schluss den viral gegangenen Pie verdrückte.

I kid you not. Sutton reserve keeper Wayne Shaw is in the bar at half-time. pic.twitter.com/f7014pXRBP
— Chris Slegg (@ChrisSlegg) February 20, 2017

Doch die Pastete sollte ihm später im Halse stecken bleiben, als bekannt wurde, dass der Wettanbieter Sun Bets eine 8:1-Quote darauf gesetzt hatte, dass Shaw während des Spiels einen Pie essen würde. Das Problem: Shaw gab gegenüber der Presse zu, von der Wette gewusst zu haben. Noch schlimmer: Er wusste, dass einige seiner Freunde genau darauf gewettet hatten:

„Ein paar Kumpels meinten zu mir: ‚Was geht da mit dieser Pie-Wette??' Ich antwortete: ‚Keine Ahnung, ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen, darum mache ich das später vielleicht'". Und weiter: „Sun Bets hatte ja eine Quote von 8:1 darauf gesetzt, dass ich einen Pie essen würde. Ich dachte mir, ich bringe die Jungs mal zum Lachen und ziehe es einfach durch. Es waren ja keine Auswechslungen mehr möglich und wir lagen mit 0:2 zurück.

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Dem englischen Verband und der nationalen Wettkommission war aber gar nicht nach Lachen zumute. Beide haben eine Untersuchung eingeleitet.

Doch auch wenn er erstmal seinen Job bei Sutton los ist: Seine kugelrunden Auftritte samt Pie-Gate könnten sich doch noch für ihn auszahlen. Die Supermarkt-Kette Morrisons will Shaw als werbewirksamen Pie-Tester einstellen. Als Belohnung winkt eine Jahresration … Trommelwirbel … Pies.

Morrisons' Pie-Chefeinkäuferin Tessa Callaghan meinte dazu: „Wir waren von seiner Begeisterung für Pies wirklich beeindruckt."

Gut möglich, dass er bei dem Jobangebot zuschlagen wird. Denn wie schon Englands Sturmlegende Alan Shearer vor dem Aufeinandertreffen erzählte:

„Wir haben mit 14 oder 15 zusammengespielt. Man kann sagen, dass wir danach beide unseren Träumen gefolgt sind. Ich in die Premier League und er zum Wurststand."

Und selbst wenn ihm die Zweitkarriere Pie-Tester nicht schmecken sollte: Eine Rückkehr zu Sutton wäre bestimmt immer noch möglich. Wie wir darauf kommen? Weil er 2013 schon mal aus dem Verein geschmissen wurde, nach gut einem Jahr aber zurückkommen durfte. Shaw hatte nämlich einen gegnerischen Fan, der ihn beleidigt hatte, kurzerhand mit einer Kopfnuss ausgeschaltet. Kopfnüsse und Sutton: It's a match:

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