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totalitärer feminismus

Der ultimative Artikel-Generator für empörte weiße Männer

Der weiße, heterosexuelle Mann steht kurz vor seiner Auslöschung, bangen einige Journalisten. Mit diesem Textbaukasten schafft auch ihr es auf die Titelseite der 'Zeit'.

Deutschland, 2018. Ein Land ächzt unter der harten Hand faschistoider Feministinnen, die mit Begrifflichkeiten und Sätzen wie "Gleichberechtigung", "Stoppt sexualisierte Gewalt" oder "Sexismus schadet allen" um sich werfen, in Wahrheit aber nur ein Ziel haben: die vollständige Vernichtung des weißen, heterosexuellen Mannes. Zumindest wenn es nach Männern wie Jens Jessen geht. In seiner aktuellen Titelstory "Der bedrohte Mann" warnt der Zeit-Journalist vor dem totalitären Feminismus, der "eine Grenze überschritten" habe, "die den Bezirk der Menschlichkeit von der offenen Barbarei trennte". Das klingt sehr dramatisch und für den Feuilleton-Autoren Jessen vielleicht spannender, als sich mit gesellschaftlichen Realitäten und dem tatsächlichen Ursprung von Debatten wie #MeToo zu beschäftigen. Vor allem aber liest sich die Titelgeschichte wie nahezu jeder andere "kritische" Artikel, der in den letzten Monaten zu Feminismus oder dem Kampf gegen sexualisierte Gewalt erschienen ist.

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Deswegen haben wir da mal was vorbereitet: Auch ihr wollt euch als revolutionärer Denker und Männerrechtler positionieren, wisst aber einfach nicht, wie ihr euren Text möglichst aufmerksamkeitsheischend und internettroll-affin formulieren sollt? Nutzt einfach unseren Artikel-Generator für empörte weiße Männer und werdet schon morgen auf 4chan für eure mutige Position abgefeiert.

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"Wenn das Miteinander der Geschlechter ein Schlachtfeld ist, befinden wir uns aktuell mitten im Zweiten Weltkrieg. Auf der einen Seite geifernde Feministinnen / Genderfaschisten / die Gleichberechtigungs-SS, auf der anderen der gesunde Menschenverstand. Weiße, heterosexuelle Männer, so scheint es, sind die Juden / Muslime / Hexen des 21. Jahrhunderts. Gejagt, verfolgt, mundtot gemacht von denen, die sich als stetige Opfer wähnen, doch selbst über das Schicksal der halben Bevölkerung richten. Ihre Waffe: viral gehende Hashtags / ausgedachte Vergewaltigungsvorwürfe / unkanalisierter Männerhass.

Was darf man als weißer Mann heute noch sagen / anfassen? Wie sollen wir noch am Diskurs teilnehmen / flirten / dumme Witze im Internet machen / mit einer Frau im Aufzug fahren? Wenn es nach dem totalitären Feminismus der heutigen Zeit geht: gar nicht. Jedes Wort wird gegen uns verwendet. Dabei waren es allesamt Männer, die unsere Zivilisation an den Punkt gebracht haben, an dem sie heute ist – Vordenker wie Stephen Hawking / Aristoteles / Hitler beeinflussen auch heute noch unser Denken, Fühlen und Handeln. Immer noch müssen wir uns für unser Geschlecht / die offene Auslebung unserer Triebe / den Holocaust rechtfertigen, dabei sind es die feministischen Kampfdrohnen, die eine faschistoide Agenda fahren und dafür auch noch von diesem Internet / den Mainstream-Medien beklatscht werden. Nicht aus wirklicher Begeisterung über den feministischen Wahnwitz, sondern aus Angst.

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Jetzt wird man schon kritisiert, wenn man charmant-machohafte Überraschungspenetrationen nicht sofort als 'sexualisierte Gewalt' brandmarkt. Natürlich sind Vergewaltigungen schlimm, aber: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. / Sollten nur deshalb die Karrieren männlicher Genies zerstört werden? / 'Die Genitalien sind der Resonanzboden des Gehirns', wie Schopenhauer einst sagte (…). In den USA wird bereits diskutiert, ob es Frauen erlaubt sein sollte, Männer für unliebsame Tweets anzuzeigen / aufgrund ihres Geschlechts zu kündigen / ohne strafrechtliche Konsequenzen erschießen zu können. Quellen muss ich dafür nicht angeben, man muss sich nur mal im Internet unter den einschlägigen Hashtags umgucken.

Wann wachen wir endlich auf und verstehen, dass jetzt gehandelt werden muss? Gerade wir als Deutsche haben aufgrund unserer Geschichte die Verantwortung, Auge in Auge mit dem Faschismus laut 'Nein!' zu rufen – auch wenn im Dritten Reich natürlich nicht alles schlecht war, schließlich ließ Hitler Autobahnen bauen / haben Frauen damals noch Kinder geboren / durfte man damals noch offen stolz auf seine Herkunft sein.

Was hat die Gender-Ideologie für uns getan, außer uns zu entzweien? Jeden an den Pranger zu stellen, der noch konservative Werte / biologische Realitäten / die natürliche Position der Frau als Mutter vertritt? Moderne Feministinnen arbeiten seit Jahren an einer Meinungsdiktatur. Durch hysterische Debatten wie #MeToo / Frühsexualisierung an deutschen Schulen / die Ausmerzung konservativer Stimmen in der Presse wird die Bevölkerung einer Gehirnwäsche unterzogen. Mittlerweile gibt es nur noch ein Richtig und ein Falsch, kein 'Vielleicht' oder 'Sie sagt Nein, aber sie meint eigentlich Ja. Frauen, lol!' mehr. Andersdenkende und Männer, die diese schockierenden Missstände klar benennen, werden aus der Öffentlichkeit getilgt – wenn sie nicht bei den wenigen Bastionen journalistischer Integrität wie Welt / Compact / dem Feuilleton der Zeit unterkommen.

Der Grundstein für eine vollkommene Machtübernahme durch Feminazis / hetzerische Internetaktivistinnen / gleichgeschaltete Social Justice Warriors ist gelegt. Trotz Gender-Sternchen und vermeintlicher Weltoffenheit ist in ihrer Vision von unserer Zukunft als Gesellschaft nur noch Platz für ein Geschlecht. Wir Männer gehören nicht mehr dazu."

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