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Wochenende ist vorbei

Hangover-News, 29. Mai 2017

Merkel verlässt sich nicht auf Trump, der Bruder des Manchester-Attentäters plante einen Anschlag, ein Motorradfahrer verliert 9.000 Euro auf der Autobahn, und weil Facebook zu prüde ist, bekommt eine Kasseler Statue eine Badehose.

An der Spitze der Macht war es ein Wochenende ohne Harmonie: Nachdem sie es Ende letzter Woche gleich bei zwei Treffen mit Donald Trump aushalten musste, hatte die Kanzlerin am Sonntag in einem Münchner Bierzelt genug. Ungewöhnlich klar war ihre Ansage: "Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück weit vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt".

In den US-Medien werden die Sätze nun interpretiert. Für Trumps Gegner belegen sie, dass Trump langjährige internationale Bündnisse aufs Spiel setzt.

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Es sieht also so aus, als ob der pöbelnde Typ mit dem roten "Make America Great Again"-Cap ordentlich gegen eine Wand läuft. Wäre natürlich toll, wenn es davon ein Video gäbe. Oh, wait a second.

Zugegeben: Wir wissen nicht, ob dieser Clip nicht doch gespielt ist, aber in jedem Fall passt er wie ein Ampelpfosten aufs Altherrengesicht. Machen wir trotzdem weiter mit den News dieses Wochenendes: Der Manchester-Attentäter wurde kurz vor der Tat fotografiert und auch sein Bruder wurde als mutmaßlicher Helfer festgenommen, in den USA wurden bei einem Hatecrime zwei Menschen getötet, bei Ingolstadt hat ein Motorradfahrer 9.000 Euro auf der Autobahn verloren und Kassels größter Stolz trägt bei Facebook eine Badehose – willkommen bei den Hangover-News.

Nach Attentat von Manchester: Polizei nimmt weitere Verdächtige fest

Die britische Polizei hat am Wochenende weiter entschieden versucht, das Attentat von Manchester aufzuklären, bei dem am Ende eines Konzerts von Ariana Grande 22 Menschen und der Täter, Salman Abedi, starben. Die Ermittler gehen davon aus, dass hinter der Tat ein terroristisches Netzwerk steht. Am Sonntag nahm die Polizei einen 25-Jährigen und einen 19-Jährigen fest – damit gab es bisher 15 Festnahmen im Zusammenhang mit dem Anschlag. Darunter ist auch der ältere Bruder des Attentäters, der 24-jährige Ismail Abedi. Zwei andere Personen waren wieder freigelassen worden.

In Libyen sind zudem der Vater und der jüngere Bruder des Attentäters verhaftet worden. Auch dieser Bruder soll einer Dschihadistengruppe angehören. Libysche Sicherheitskräfte hätten die Gruppe monatelang beobachtet, berichtet der britische Telegraph. Offensichtlich plante die Terrorzelle einen Anschlag auf den deutschen Uno-Libyen-Gesandten Martin Kobler. Das Attentat hätte Anfang des Jahres stattfinden sollen und konnte verhindert werden.

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Im Zusammenhang mit den Ermittlungen in Manchester veröffentlichte die Polizei Fotos des Attentäters Salman Abedi, die kurz vor dem Anschlag aufgenommen wurden. Die Polizei ermittelt nun, in welcher Wohnung er die Bombe zusammengesetzt hat.

Am Wochenende haben die Bürger in Manchester auch bei einem Stadtlauf an die Opfer gedacht. Mehr als 24.000 Menschen nahmen teil.

Grande selbst hat unterdessen bewiesen, warum sie für so viele als Role Model gilt: Sie rief in einem Instagram-Posting dazu auf, den Hass der Tat nicht siegen zu lassen. Grande kündigt darin auch ein Benefiz-Konzert in Manchester an.

Mutmaßlicher US-Neonazi beleidigt zwei Frauen und tötet anschließend jene, die den Frauen zur Hilfe eilen

Auch die US-Amerikaner haben an diesem Wochenende über ein Gewaltverbrechen diskutiert. Dabei ging es allerdings nicht um islamistischen Terror, sondern um einen Täter mit mutmaßlich rechtsextremistischem Hintergrund. Im Indie-Hotspot Portland in Oregon soll der 35-Jährige in der Bahn beim Anblick von zwei Frauen – eine schwarz, eine mit Kopftuch – angefangen haben loszupöbeln. Mehrere Mitfahrer stellten sich dem Mann entgegen. Dieser zog ein Messer und stach auf die couragierten Helfer ein. Ein 23- und ein 53-Jähriger starben, ein dritter Mann wurde schwer verletzt. Der Täter ist wohl ein vorbestrafter Rechter, im Internet gibt es mehrere Bilder, die ihn mit zum Hitlergruß gestreckter Hand zeigen.

Der Fall schlägt nun in den USA hohe Wellen. Viele argumentieren, dass aufgrund islamistischen Terrors seit Jahren Panik geschürt werde, während die Behörden bei Tätern mit weißer Hautfarbe oder christlichen Glaubens viel zu wenig aufmerksam sind.

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Die Fotos der Mutter des getöteten 23-jährigen Taliesin Myrddin Namkai-Meche bei einer Andacht am Sonntag brechen einem das Herz.

Motorradfahrer verliert 9.000 Euro auf der Autobahn

Damit sind wir auch schon in der Ratgeber-Ecke der Hangover-News. Wir hätten da nämlich einen Tipp für einen 36-jährigen Motorradfahrer bei Ingolstadt: ein neuer Rucksack! Der Mann hat in einer Plastiktüte rund 9.000 Dollar auf der Autobahn herumgefahren, laut Polizeiangaben die Tageseinnahmen des Geschäftsmanns. Es kam, wie es kommen musste. Er verlor die Plastiktüte und die Scheine flogen über die Fahrbahn. Der Motorradfahrer versuchte verzweifelt, das Geld einzusammeln, aber rund 1.500 Euro waren da schon in alle Winde verweht.

Zensierter Herkules: Rote Badehose statt nackter Hintern für Kasseler Statue

Unsere Wochenendzusammenfassung komplettieren wir mit den Moderatoren von Facebook, die auch dieses Mal wieder in Sachen beknackte Prüderie neue Maßstäbe setzen. Konkret geht's um die Herkules-Statue in Kassel, Unesco-Weltkulturerbe, 231 Fuß hoch, inklusive nacktem Kupferhintern. Das lokale Tourismus-Büro wollte für das 300-jährige Jubiläum der Statue werben, aber das soziale Netzwerk hat wie stets seine eigenen Regeln ausgepackt – und Nacktheit ist da nunmal nicht erlaubt, hieß es in einer Ablehnungsmessage. Die Nordhessen haben flugs reagiert und dem griechischen Helden einfach eine flotte Photoshop-Hose verpasst.

Anders als bei Merkel hat da also die grenzüberschreitende Verständigung mit den USA geklappt. Wir werden beobachten, ob sich der Mann im Weißen Haus auch zu smarteren Lösungen als bisher durchringen kann.

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