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Heulsuse der Woche

Heulsuse der Woche: Hunde-Hasser vs. Oliver Kahn

Ein Mann hat ein ernstes Problem mit einem Nachbarshund und der ehemalige Torwart will den Namen "Titan" nicht teilen.
Ein Mops und Oliver Kahn sehen unglücklich aus
Hund: imago | imagebroker || Oliver Kahn: imago | Richard Wareham || Montage: VICE 

Auch in dieser Woche konnten ein paar Menschen wieder mal den Ball nicht flachhalten.

Heulsuse #1: Der Hunde-Hasser

Der Vorfall: In der baden-württembergischen Gemeinde Karlsbad gibt es offenbar einen besonders aktiven Hund. Er bellt auch noch, wenn die restlichen Bewohnerinnen und Bewohner schlafen.

Die angemessene Reaktion: Ein Glas Rotwein trinken, sich eine ASMR-Playlist zusammenstellen und unter den Schmatz-Geräuschen einer flüsternden Kalifornierin einschlafen.

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Die tatsächliche Reaktion: Totale Eskalation und Mordlust. Ein 48-jähriger Anwohner aus Karlsbad fühlte sich von dem bellenden Hund offensichtlich so gestört, dass er die animalische Geräusche-Kulisse exterminieren wollte. Wie uns das Karlsruher Polizeipräsidium am Donnerstag wissen ließ, verteilte der Mann Anfang Oktober Flugblätter in mehreren Ortsteilen. Darin forderte er andere Anwohnende auf, den Hund zu töten – und setzte für den Auftragsmord eine Belohnung von 1.000 Euro aus. Unterschrieben hat der übermüdete Mordlustige allerdings mit dem Namen eines anderen Mannes. Der ging zur Polizei und erstattete Anzeige wegen Verleumdung.

In ihren Ermittlungen kamen die Beamten anschließend dem echten Hunde-Hasser auf die Schliche. Er gab zu, dass er auf den lauten Hund – vielleicht, möglicherweise – etwas überreagiert und das Kopfgeld ausgesetzt hatte. Nun wird er seinen Hunde-Hass vor Gericht erklären müssen.

Heulsuse #2: Oliver Kahn

Der Vorfall: Der Torwart-Handschuh-Hersteller Matthias Leibitz musste sich bereits Anfang der Woche mit einem Mann vor Gericht herumschlagen, der gerne mal cholerisch reagiert. Leibitz hatte sich 2016 den Namen "T1tan" als Marke eintragen lassen. Und verärgerte damit den einstigen Torwart-"Titan" Oliver Kahn.

Die angemessene Reaktion: Sich daran erinnern, dass man den Markennamen seinerzeit selbst nicht gesichert hat. Abwägen, ob man sich dann konsequenterweise auch mit dem "Pop-Titan" Dieter Bohlen, dem David Guetta-Song "Titanium" und dem Periodensystem in allen Tafelwerken der Welt anlegen müsste. Erkennen, dass einem das Recht auf Beschwerde durch die Hände geglitten ist wie ein glitschiger Fußball. Immerhin tragen die Torwart-Handschuhe, die Kahn verkauft, den ziemlich langweiligen Namen "Goalplay". Die tatsächliche Reaktion: Alle, die vor 1998 geboren wurden, wissen es vielleicht noch: Ein Oliver Kahn gibt erst auf, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Und deshalb will er jetzt wissen, was ein Richter nach dem Schlusspfiff zu sagen hat. Der dreimalige Welttorhüter zog gegen Leibitz vor das Münchner Landgericht und wollte sich den Namen am Dienstag zurückholen. Dort nahm Leibitz' Verteidiger Ralph Oliver Graef den Tor-Titanen dermaßen auseinander, dass wir an dieser Stelle nur noch anerkennend nickend seine Worte wiedergeben können.

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Kahn sei in seiner aktiven Zeit so umstritten gewesen, dass man gar nicht auf die Idee kommen könnte, seinen Namen für eine Marke zu verwenden, die sich verkaufen soll, zitiert die Süddeutsche Zeitung den Anwalt. "Es hat keinen Sinn, eine Marke zu benutzen, die von vielen Leuten gehasst wird", so Graef. Und als hätte er damit nicht ausreichend bewiesen, dass "Titan" eben doch zerstörbar ist, legte er nach: "Oliver Kahn als 'Titan' kennt doch außerhalb der deutschen Grenzen niemand." Zu guter Letzt zog Medienanwalt Graef noch ein paar Beweise dafür aus der Tasche. Und legte Zeitungsausschnitte mit Überschriften wie "Vom Titan zum Pannen-Olli" und "Titan oder Titanic?" vor.

Es ist nicht bekannt, wie Oli Kahn mit dem Shade der Woche umging. Am Ende haben sich beide Parteien geeinigt, eine "gütliche Einigung" erzielen zu wollen. Bis dahin ist der Prozess unterbrochen. Eine gütliche Einigung mit Oliver Kahn – klingt wie die Einladung zu einem Entspannungsbad in Motoröl.

Und jetzt seid ihr dran: Wer soll die Heulsuse der Woche sein?*

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