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Drogen

Clan-Razzia in Bremen: Riesige Cannabis-Plantage ausgehoben

2.000 Pflanzen sind aber bei Weitem nicht der größte Fund.
SEK-Beamte und eine Hanfplantage
An dem Großeinsatz der Polizei in Bremen und Niedersachsen waren auch Spezialkräfte beteiligt | Fotos: Polizei Bremen || Collage: VICE

Kiffer, so ein gängiges Klischee, sind meistens friedliebende Menschen. Die Leute, die sie mit Gras versorgen, entsprechen jedoch manchmal genau dem Gegenteil. Das zeigt gerade eine riesige Cannabis-Plantage, die die Polizei im niedersächsischen Umland von Bremen ausgehoben hat. Denn hinter der Anlage stehen keine harmlosen Hanfbauern, sondern Verdächtige aus dem Bereich der organisierten Kriminalität.

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Bei einer Razzia gegen kriminelle Clanmitglieder am Dienstag durchsuchten 350 Einsatzkräfte aus Bremen, Bremerhaven und Niedersachsen insgesamt 22 Objekte. Spezialeinheiten nahmen zwölf Menschen vorläufig fest. Außerdem konfiszierten die Beamten mehrere Autos, Drogen, eine Schusswaffe und 1,2 Millionen Euro.


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2.000 Cannabis-Pflanzen blühten auf der Anlage dem künstlichen Deckenlicht entgegen, das BKA spricht bei dieser Größe von einer Profiplantage. Es war jedoch nicht die größte, die kriminelle Clanmitglieder in der Region betrieben. 2017 hatten Ermittler im Bremer Süden eine Indoor-Farm ausgehoben, auf der 6.700 Pflanzen wuchsen. Es war bis dahin die größte Cannabis-Plantage, die jemals in Bremen entdeckt wurde. Wie sich jetzt herausstellt, steht sie im Zusammenhang mit dem aktuellen Fund. Denn die Ermittlungen gegen die damaligen Hintermänner führten jetzt laut Polizei zur Razzia in Niedersachsen.

Im November 2018 sagte Daniel Heinke, Chef des Bremer Landeskriminalamt, gegenüber VICE, er rechne damit, dass die Polizei in Zukunft noch öfter auf solche Profiplantagen stoßen werde. Das Geschäft sei für die Täter einfach viel zu lukrativ. Damals hatte die Bremer Polizei auf einer Plantage in einem Weltkriegsbunker die Rekordmenge von 10.000 Pflanzen entdeckt. Ob hier ein Clan-Zusammenhang bestand, ist unklar.

Auch den aktuellen Fund wird die Polizei jetzt erst einmal bis zur Gerichtsverhandlung an einem geheimen Ort einlagern müssen. Sonst könnten die Täter in die stillgelegte Anlagen einbrechen, um an ihre beschlagnahmte Ware zu gelangen. Auch wenn das nach einer absurd riskanten Aktion klingt, rechne die Polizei durchaus damit, sagte Heinke im letzten Jahr: "Wir müssen in solchen Fällen alle Beweismittel davor schützen, dass sie zurückgeklaut werden."

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