Mehr von VICE: Armut in Wien
Schmid setzt sich jedoch nicht nur für eine Jahreskarte um 365 Euro ein, die auch fürs Wiener Umland gelten soll (und die mit dem Sujet beworben wurde), sondern auch für günstige Öffi-Tickets für Jugendliche und gegen von der FPÖ einst geforderten Schuluniformen, beschäftigt sich mit dem Thema Familienbeihilfe, und steht für die Forderung, die verpflichtende Mathe-Matura abzuschaffen. Gerne lässt er zu diesen Themen auch seine Follower abstimmen. Auf der Website der Grünen wird Schmid als "Kämpfer für die Jugend, eine gerechte Schule und Jugend-Öffitickets" vorgestellt – und "Bud-Spencer-Fan" (das macht man als sympathischer Jungpolitiker doch so, oder?).Im Vorfeld der bevorstehenden Nationalratswahl positioniert sich Schmid als noch volksnaher: Im Sommer will er als Schnupperlehrling in fünf Betrieben arbeiten – in einer Supermarkt-Filiale, einer Werkstatt, auf dem Bau, beim Frisör und in einem Hotel. So will er die Lebensrealität von Lehrlingen besser verstehen, wie es heißt – auch wenn ihm klar ist, dass er nicht die komplett ungeschönte Version davon mitbekommen werde, wie er gegenüber dem Falter zugab. In den sozialen Medien erntete er Häme für sein Projekt, das für manche im besten Fall sozialromantisch und im schlechtesten Fall ignorant ist. Er selbst versteht die Aufregung übrigens nicht, wie er gegenüber VICE sagt: "Ich trag ja nicht bloß drei Pizzen aus und das wars ;)".
Ich steh dafür, dass du dir deine Miete leisten kannst und kämpfe für ein faires Mietrecht und gegen Maklergebühren! Wohnen muss für Junge wieder leistbar werden! Ich kämpfe dafür, dass wir keine Sonder-Klassen für MigrantInnen brauchen, sondern eine Schule, die allen eine Chance gibt. Ich will, dass die Neoliberalen und Rechtsextremen nicht unsere Zukunft bestimmen. Und ich steh dafür, dass man aufrichtig ist: Wenn Sebastian Kurz sagt, er will 14 Milliarden aus dem Budget streichen, und nicht sagt, dass man dafür Schulen und Krankenhäuser schließen muss – dann ist das Fake-Politik! Ich will das nicht!
Trotz all der Angriffsfläche, die Schmid bietet, muss man in aller Fairness abwarten, wie er sich im Laufe des Wahlkampfs – und, eigentlich viel wichtiger, danach in der tatsächlichen Parlamentsarbeit – positioniert.Dass er im Moment zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung näher am menschgewordenen Meme als an ernsthafter Realpolitik für Jugendliche ist, macht die Sache bestimmt nicht leichter. Vor allem, weil Jugendliche einen gut funktionierenden Bullshit-Detektor haben, der sich auch von Zwinkersmileys und Hoodies nicht stören lässt – und Julian Schmid an seinen Inhalten messen werden.Verena auf Twitter: @verenabgnrFolge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.Abseits meiner Arbeit in den Ausschüssen für Bildung, Jugend, Familien, Sport, Landesverteidigung und Bürgerinitiativen habe ich gemeinsam mit anderen Abgeordneten in vielen zentralen Bereichen Initiativen gesetzt: Gegen Gratis-Praktika, für faire Arbeitsverhältnisse, bessere Bildungschancen, leistbare Mieten und Öffis, Zukunftsinvestitionen, Integration junger AsylwerberInnen bis hin zur Verbesserung der Zentralmatura!