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Eine Anti-Trump-Werbung mit Nacktbildern seiner Frau erregt die Gemüter

Jetzt droht er, die Wahrheit über Ted Cruz' Frau Heidi zu enthüllen.

Foto: Jim Lo Scalzo | EPA

Während die Bürger von Utah Dienstagabend ihre Vorwahlen abhielten, prangerte Trump auf Twitter Wahlwerbung mit einem Foto von seiner Frau Melania an, auf dem sie nackt auf einer Felldecke in Trumps Privatjet, einer Boeing 727, zu sehen ist. Den Wählern sollte so ihre potentielle „nächste First Lady" vor Augen gehalten werden, um sie dazu zu bringen, für Cruz stimmen. Das Foto stammt aus einem GQ-Shooting mit Melania von 2000, als sie und Trump noch nicht verheiratet waren.

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Trump gab in seinem Tweet dem „lügenden Ted" die Schuld für die Anzeige und drohte damit, Dinge über Heidi, die Frau des Senators, „auszuplaudern."

Lyin Ted Cruz just used a picture of Melania from a G.Q. shoot in his ad. Be careful, Lyin Ted, or I will spill the beans on your wife!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump)23. März 2016

Trump ließ allerdings offen, was er genau über Heidi Cruz ausplaudern möchte. Frau Cruz ist Investmentbankerin mit einem MBA der Harvard University, die vor mehreren Jahren erfolgreich eine Depression überwunden hatte. Sie hat zunehmend mehr Zeit auf der Wahlkampftournee verbracht—an der Seite ihres Mannes und solo—als einer seiner Hauptstellvertreter.

Der Senator selbst wies in einem eigenen Tweet am selben Abend darauf hin, dass die Anzeige mit Melania Trump nichts mit der Cruz-Kampagne zu tun habe. Er nannte Trump für seine Drohungen gegenüber Heide „einen Feigling" und „geschmacklos."

Pic of your wife not from us. Donald, if you try to attack Heidi, youre more of a coward than I thought. — Ted Cruz (@tedcruz)23. März 2016

Tatsächlich wurde die Anzeige als eins von drei Memes durch Make America Awesome in den sozialen Medien mit Schwerpunkt auf die Bundesstaaten Arizona und Utah verbreitet. Make America Awesome ist eine außenstehende Gruppierung, die Teil der „Never Trump"-Kampagne ist. Die republikanische Politstrategin Liz Mair, die zuvor schon unter anderem für die Gouverneure Rick Perry und Scott Walker gearbeitet hat, hatte die Gruppe letztes Jahr ins Leben gerufen und schaltet seitdem Werbung, um Trump daran zu hindern, der Präsidentschaftskandidat der Partei zu werden.

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Die drei in Umlauf gebrachten Bilder waren auf die mormonische Wählerschaft zugeschnitten, die vor allem in Utah und in Teilen von Arizona einen großen Anteil ausmacht. Wie erwartet gewann Cruz in Utah. Trump hingegen besiegte Cruz in Arizona.

Das Bild mit Melania sollte vor allem Mormonenfrauen ansprechen, wurde aber von Kommentatoren auf beiden Seiten des politischen Spektrums dafür kritisiert, dass hier Trumps Frau zum Thema gemacht werden würde und es darüber hinaus ein Nacktbild enthält. Von mehreren Seiten wurde der Kampagne auch „Slut-Shaming" vorgeworfen.

Emily Crockett von Vox schrieb diese Woche: „Melania Trump hat an der Universität von Ljubljana Architektur und Design studiert, bevor sie ein erfolgreiches Fashion-Model wurde. Sie spricht fünf Sprachen fließend und hat ihre eigene Schmuck- und Kosmetiklinie. Barbara Walters sagte nach einem Interview mit ihr: ‚Vielleicht halten wir sie, weil sie so schön ist, für nicht so schlau ein, wie sie eigentlich ist.'"

„Aber die Menschen, die dieses Bild sehen, wissen das vielleicht nicht, und tendieren dann vielleicht dazu, über Melania Trump aufgrund der Art, wie sie dargestellt wird, negativ zu sehen."

Mair aber verteidigte die Anzeige, auch wenn sie sich gegen die Verwendung des Begriffs (den sie als „sl-t" schrieb und als anstößig abtat) in einer E-Mail wehrte. Mit dem Bild hätte nicht Melania Trumps Nacktheit betont werden sollen, so Mair, sondern die „weibliche Unterwürfigkeit" und „Softporno-Darstellung", die auf diesem Foto zur Schau gestellt werden würde, auf dem Frau Trump mit Handschellen an einen Koffer gekettet ist.

„Vielleicht hätte er nicht Megyn Kellys (total unbedenklichen) Fotos vor Monaten zum Thema machen sollen, wie er das getan hat", so Mair in einem separaten Schreiben.

Mair sagte außerdem, sie habe diverse Online-Drohungen erhalten, nachdem Trump die Anzeigen thematisiert hatte. Das ursprüngliche Bild wurde mithilfe weniger Ressourcen verbreitet, erfuhr aber eine Menge Aufmerksamkeit, nachdem einige Nachrichtenportale darüber berichtet hatten—und jetzt, da es Trump persönlich erwähnt hatte. Mair sagte, dass sie vorhat, Anzeige zu erstatten.

„Ich weiß nicht, in welchem europäischen Land aus den 1930ern diese Trump-Supporter zu leben meinen, aber in Amerika ist es nicht tolerierbar, auf Wahlwerbung, die einem nicht gefällt, zu reagieren, indem man der Urheberin und ihrer Familie Gewalt androht", sagte Mair in einem Statement am Mittwochmorgen.

Den Drohungen zum Trotz verkündete Mair in einer E-Mail: „Ich überdenke gerade meine Entscheidung, zwei weitere Anzeigen zurückzuziehen, die diese hier wie eine brave Bibelgeschichte aussehen lassen—größtenteils aus Spaß, aber auch um zu sehen, ob Trump ein ordentliches Aneurysma bekommt."