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Eine Pariser Bande hat ihre Opfer angeblich mit der Zombie-Droge Scopolamin willenlos gemacht

Scopolamin—auch bekannt als Teufelsatem—versetzt Menschen in einen tranceartigen Zustand, in dem sie dazu gebracht werden können, Verbrechern ihre ganze Habseligkeiten zu überlassen.

Die Pariser Polizei hat drei Menschen festgenommen, denen vorgeworfen wird, ihre Opfer mit der Droge Scopolamin willenlos gemacht und dann ausgeraubt zu haben.

Der Telegraph berichtet, dass zwei Chinesinnen vorgeworfen wird, sich Menschen auf der Straße genähert und ihnen die Droge ins Gesicht gepustet zu haben. Sobald die Opfer—bei denen es sich vor allem um ältere Menschen handelte—unter dem Einfluss der Droge standen, begleiteten beide Frauen sie zu ihnen nach Hause und brachten sie dort dazu, ihnen alle ihre Wertsachen zu geben. Einem Opfer wurden auf diese Art Gegenstände und Bargeld im Wert von 100.000 Euro entwendet.

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Das Paar wurde schließlich gestoppt, als eins ihrer Opfer sie in einer Metro-Station wiedererkannte und die Polizei daraufhin „diverse chinesische Arzneimittel" in einem Hotelzimmer der Frauen im Pariser Nordosten entdeckte. Dem dritten Verdächtigen, einem 56-jährigen Mann, wird vorgeworfen, die Droge hergestellt zu haben.

Scopolamin—auch bekannt als „Teufelsatem" und ein beliebtes Wahrheitsserum—wird in sehr geringen Dosen gegen Übelkeit verabreicht, zu viel davon führt allerdings zu Koordinationsstörungen und Halluzinationen. Die Substanz kommt vor allem in der Engelstrompete vor, die in Südamerika heimisch und besonders in Kolumbien weit verbreitet ist.

In unserer Dokumentation von 2013 nannte VICE-Journalist Ryan Duffy Scopolamin „die gefährlichste Droge der Welt": Die Substanz ist farblos, geruchlos und die Wirkung tritt fast augenblicklich ein. Sie raubt dem Konsumenten seinen freien Willen und führt oft zu Gedächtnisverlust—die Opfer in Paris hatten dementsprechend auch keine Erinnerung daran, was ihnen genau passiert war.

Die Toxikologin Dr. Miriam Gutierrez sagte gegenüber VICE: „Aus medizinischer Perspektive ist es die perfekte Substanz für ein Verbrechen, da sich das Opfer an nichts erinnern und dementsprechend auch nichts melden wird." In Kolumbien wird die Droge von Kriminellen eingesetzt, um ihre Opfer in eine Art Zombie-Zustand zu versetzen.

In den Reisepässen der beiden Verdächtigen sind Reisen nach Mexiko verbucht, wo sie die Droge besorgt haben könnten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass weitere Mitglieder der Gang noch immer in Europa aktiv sind. Das Diebesgut wurde anscheinend schon nach China geschickt. Die französische Polizei hat die Identität der Verdächtigen den chinesischen Behörden übermittelt, die sie mit einem berüchtigten, weltweit agierenden Verbrechernetzwerk in Verbindung bringen konnte, das sich „darauf spezialisiert hat, Menschen mit Hilfe unbekannter Substanzen gefügig zu machen."