(Bearbeiteter) Screenshot von Faktenzoom
Nachdem sie die Auftritte von sieben Politikern (aus unterschiedlichen Parteien) in vier verschiedenen Talkshows über fast vier Monate ausgewertet haben, war das Ergebnis eindeutig: Alle Politiker erzählen Stuss. Aber manche Politiker erzählen deutlich mehr Stuss als andere.Die unangefochtene Gewinnerin ist Frauke Petry. Mit 26,3 Prozent war mehr als ein Viertel der Aussagen der Bundessprecherin der AfD entweder falsch oder überwiegend falsch. Nicht schlecht für jemanden, der immer wieder auf der "Lügen-" oder "Pinocchiopresse" herumhackt. Gefolgt wird sie vom CSUler Markus Söder, der mit 21,9 Prozent auch ein ganz ordentliche Quote an Falschaussagen hinlegte. So geht es weiter:3. Katrin Göring-Eckardt (Grüne): 15,9 Prozent
4. Katja Kipping (Linke): 15,9 Prozent
5. Christian Lindner (FDP): 12,5 Prozent
6. Thomas Oppermann (SPD): 9,1 Prozent
7. Armin Laschet (CDU): 6,5 ProzentNicht schlecht, Armin Laschet! Die Macher der Studie weisen aber auch darauf hin, dass man nicht alle Politiker direkt vergleichen kann: Zwar haben sie von jeder Partei den überprüft, der in dem Zeitraum die meisten Auftritte hatte. Trotzdem hatte zum Beispiel Katja Kipping in der Zeit ganze fünf Auftritte, Frauke Petry aber nur drei. Dass die AfDlerin es trotzdem geschafft hat, in kürzerer Zeit deutlich mehr Unsinn zu erzählen, ist fast schon beeindruckend.Übrigens: Es geht nicht darum, das Klischee zu bestätigen, dass "alle Politiker lügen". Lügen setzt voraus, dass man absichtlich die Unwahrheit erzählt. Viele der Falschaussagen klingen aber eher so, als glaubten die Politiker sie selbst. Was die Studie also zeigt: Manche Politiker nehmen es mit der Wahrheit genau, andere eher nicht so.Die Journalistenschüler haben die betroffenen Politiker mit ihren Ergebnissen konfrontiert. Die Reaktionen waren unterschiedlich: Während die Presseabteilungen der Grünen und der CDU zum Beispiel ausführlich zu jeder einzelnen bemängelten Aussage Stellung nahmen, ließ Frauke Petrys Büro nur wissen, dass "es der Zeit- und Terminplan von Frau Dr. Petry im Moment nicht zulässt, umfassend Stellung zu den aufgeworfenen Aspekten zu nehmen". Vielleicht schmerzt einfach zu sehr: Dauernd wehrt man sich mit Händen und Füßen gegen den Vorwurf, eine Populistin zu sein—und dann kommt jemand und beweist anhand der eigenen Aussagen, dass man eine ist.Frauke Petry hat sich übrigens mittlerweile doch noch dazu gemeldet und erstmal die Studie als "Pinocchio-Presse" beschimpft, weil man all ihre "nicht prüfbaren" Aussagen als falsch gewertet hätte. Das stimmt aber nicht, diese Aussagen wurden bei der Auswertung nicht in Betracht gezogen. Womit die AfD-Frau einmal mehr eine falsche Aussage getroffen hat.Die genauen Aussagen und die Antworten der Politiker darauf könnt ihr euch auf faktenzoom.de anschauen. Es lohnt sich!