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„Heute ritzen wir uns für Beyoncé“—Weil Beyoncé am Ohr blutet, verstümmeln sich jetzt ihre Fans?

Beyoncé-Fans posten ihrem Idol zuliebe Bilder von blutigen Armen und Ohren. Aber: Der Trend ist ein Fake.

In dem antiken Schlachtfest-Blockbuster 300 gibt es eine Szene, in der der Spartaner-Held Leonidas dem selbsternannten Gott Xerxes gegenübersteht und ihm verspricht: Bevor dieser Kampf vorbei ist, wird er beweisen, dass sogar ein Gottkönig bluten kann. Diese ernüchternde Erfahrung mussten jetzt auch glühende Fans von Beyoncé durchmachen. Bei einem Konzert in Brooklyn fasste sich Queen Bey an ihr blutendes Ohr, wo vorher noch ein großer Ohrring baumelte. Dank der riesigen Bildschirme konnte jeder allzu deutlich das Blut sehen. Auf Twitter tauchten unter #CutForBeyonce​ schon bald Posts inklusive Bildern von aufgeritzten Armen und Ohren auf: „Wenn Queen B Schmerz erleiden muss, werde ich das auch. Heute ritzen wir uns für Beyoncé." Das ist der Tenor mittlerweile unzähliger Tweets zum Hashtag.

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Musikblogs wie NME oder Consequence of Sound griffen den trendenden Hashtag begierig auf und berichteten über die sich für ihr Idol verstümmelnden Fans. Nur: Die blutigen Bilder haben sich die vermeintlichen Ritzer aus dem Internet zusammengesucht. Der verletzte Arm des blumigen „Wenn die Königin blutet, muss der Stock sich vereinigen und Blut fließen lassen, um ihren Geist wiederherzustellen"-Tweet? Gab es auch schon im Januar 2013, als sich wohl ein Justin Bieber-Fan für ihr Idol geschnitten hatte (#Cut4Bieber). Der komplett zerschnittene Unterarm​ tauchte 2012 auf Yahoo.Answers auf​ und auch das blutende Ohr, was jetzt gerne als Symbol-Bild für den „Trend" benutzt wird, stammt ursprünglich aus einem Forumseintrag von 2010, in dem eine Nutzerin klagt, dass ihr Ohr blutet und um Rat bittet. Absurd auch das Bild eines vollständig abgetrennten Ohres, dass in blutigen Händen über einem Waschbecken gehalten wird. Das Foto wurde schon 2013 als Thumbnail für einen billigen Friseur-Prank verwendet.

Inzwischen regen sich viele Twitter-Nutzer über die vermeintliche Dummheit der extremen Fans auf. Die Bilder geistern aber weiter durchs Netz—bis zum nächsten Cut-Event. Problematisch daran ist, dass sich naive Fans von den Taten animiert fühlen könnten, sich tatsächlich wehzutun. Dann wäre der medial hochgekochte Trend eine selbsterfüllende Prophezeiung. Zumal #CutForBeyonce eigentlich ein alter Hashtag ist. Bereits im Januar 2013 versuchten Fans damit zu trenden und forderten ironisch neue Musik von der Sängerin. Wie sagte Leonidas noch gleich? „Meine Königin … meine Frau … meine Liebe!" Ah, ja.

Foto: Imago | Screenshot von Twitter aus dem Tweet​ von @mcmasturban​

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