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Heulsuse der Woche: AfD-Hatefuck vs. Fahrsch(w)ein

Ein Typ aus der Jugendorganisation der AfD hat Vergewaltigungsfantasien und Mittelalterenthusiasten lassen sich eher verhaften, als auf ihr Schwein in der Bahn zu verzichten.
Das ist das nicht das Mittelalterschwein! (Foto: Flickr | le vent le cri | CC BY 2.0)

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Heulsuse #1: AfD-Hatefuck

Der Vorfall: Politische Gegner demonstrieren gegen die eigene Partei.

Die angemessene Reaktion: Mit den Gegnern diskutieren, im Idealfall—vor allem, wenn es sich um so eine Partei handelt—die Gelegenheit nutzen, um auszutreten, und sein bisheriges Leben überdenken.

Die tatsächliche Reaktion: Einer Gegnerin mit einem „üblen Hatefuck" drohen, den sie in „hundert Jahren nicht erlebt hat".

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Die „Junge Alternative" ist sozusagen der betrunkene und noch pöbeligere kleine Bruder der AfD. Das ist natürlich keine leichte Aufgabe, in einer Partei, die gegen LGBTs hetzt, am liebsten die Grenzen wieder dicht machen würde und fast mal Viagra verkauft hätte, um die eigenen Finanzen aufzubessern. Maximilian Kneller ist Mitglied dieser Jugendorganisation.

Als nun die Jungen Liberalen Bochum ein Foto einer Anti-AfD-Aktion posteten, war Maximilian offensichtlich erbost. Und zwar so erbost, dass er folgende Antwort hinterließ:

Hoffentlich erlebt sie sowas wirklich nicht, denn sonst wären ihre Freunde Vergewaltiger. Lieber Maximilian, in Deutschland haben geschätzte 13% aller Frauen strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erlebt (und vermutlich gibt es eine hohe Dunkelziffer). Eine Studie der EU aus dem letzten Jahr besagt, dass ein Drittel aller Frauen körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren hat. Die meisten Opfer kommen jahrelang nicht darüber hinweg, manche begehen gar Selbstmord. Hältst du es tatsächlich für angebracht, so etwas jemand anderem anzudrohen? Als (Gott bewahre) zukünftiger Politiker? Und hast du keine Eltern, die dir beigebracht haben, andere Menschen mit Respekt zu behandeln?

Jetzt könnte man meinen, eine Vergewaltigungsandrohung würde reichen, aber dann kennt man Maximilian nicht. Der postete nämlich in einem Facebook-Forum der Jungliberalen munter weiter:

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„Meine fresse, insgeheim will die kleine schlampe doch ein mal in ihrem drecksleben nicht von einem blümchensex-gutmenschen, der danach 15 mal fragt, wie er war, gefickt werden, sondern von einem rechten, manchesterliberalen wie mir."

Man kann von jemandem, der sich der JA angeschlossen hat, wahrscheinlich nicht erwarten, dass er ein differenziertes und zeitgemäßes Frauenbild hat. Vermutlich hasst Maximilian den Feminismus, die Frauenquote und alles, was mit Gleichberechtigung zu tun hat. Ist kacke, aber Meinungsfreiheit und so. Aber jetzt mal im Ernst, an was für einer Art von Demenz muss man leiden, wenn man es tatsächlich für angebracht hält, solche Dinge öffentlich zu posten? Alleine das spricht weder für Maximilians Erziehung und Bildung und genausowenig für die der AfD und der JA.

Und P.S.: Lookism hin oder her. Aber Maximilian, wisch doch mal die Haarsprayreste von deinem Badezimmerspiegel und schau dir gut an, was du da siehst. Von dir will so ziemlich niemand gefickt werden.

Heulsuse #2: Die Besitzer eines Mittelater-Schweins

Symbolbild: Dieses Schwein wurde unseres Wissens nach nicht über einen Mittelaltermarkt geschleift. (Foto: le vent le cri | Flickr | CC BY 2.0)

Der Vorfall: Nachdem eine Gruppe mit einem Schwein S-Bahn fahren wollte, wurde sie gebeten, die Bahn zu verlassen.

Die angemessene Reaktion: Die S-Bahn verlassen und einen schweinefreundlichen Taxifahrer suchen.

Die tatsächliche Reaktion: So lange pöbeln, bis 15 Bundespolizisten anrücken müssen, um das Schwein, inklusive der menschlichen Begleiter aus der Bahn zu werfen und zu verhaften.

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Was ist schlimmer als ein Mittelalterfest? Betrunkene Besucher eines Mittelalterfestes. Und was ist noch schlimmer als betrunkene Besucher eines Mittelalterfestes? Wenn diese betrunkenen Mittelalterfestbesucher ihr Schwein (nichts gegen Schweine, wir lieben Schweine. Aber es gibt einen Ort und eine Zeit für alles.), das sie zum besagten Mittelalterfest dringend mitnehmen mussten, unbedingt mit einer S-Bahn nach Hause transportieren müssen. Genau das ist in Heidelberg passiert. Nachdem sich die Mittelaltermenschen weigerten, nach Aufforderung des Lokführers die Bahn zu verlassen, und betrunken pöbelten, mussten 15 Bundespolizisten zum Bahnsteig kommen, um die vier Menschen und das eine Schwein zu überwältigen und zu verhaften. Aber nicht nur das. Die Bahn hatte durch diesen Vorfall anderthalb Stunden Verspätung. Gehen wir mal davon aus, dass irgendjemand in dieser Bahn eine Verabredung hatte, oder vielleicht auf dem Weg zur Arbeit war. Würdet ihr ernsthaft eurem Tinder-Date glauben, wenn er oder sie als Entschuldigung fürs zu Spätkommen sagt: „Sorry, aber da waren betrunkene Marktleute aus dem Mittelalter in meinem Zug und die hatten ein Schwein dabei. Weil aber die Beförderungsbestimmungen der Deutschen Bahn besagen, dass nur Hunde unter bestimmten Bedingungen von der Bahn befördert werden und alle anderen Tiere von der Beförderung ausgeschlossen sind, sollten sie aussteigen. Sie haben sich aber geweigert und dann musste die Polizei kommen und alle verhaften. Gin Tonic?"

Diese Mittelalterenthusiasten sind nicht nur Heulsusen, sondern haben potentiell mehrere Beziehungen und Jobs auf dem Gewissen.

Letzte Woche: Der Typ, der Till Schweiger verklagen will, gegen den bayrischen Innenminister, der Angst hat, dass die Flüchtlinge ihm das Oktoberfest vermiesen.

Der Gewinner: Joachim Herrmann.