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KHARTOUM VON أ BIS ي (TEIL II)

Der zweite Teil des sudanesischen Alphabets

Weiter geht’s. Wir sind schon weit gekommen und jetzt geht es noch ein Stückchen weiter. Mit ätzender Hautcreme, giftigem Wassser, aber auch einem ausgezeichneten Marktkonzept.

 DAL STEHT FÜR DIANA

Leider gelten die sudanesischen Frauen unter den Arabern als die hässlichsten. Naja, wenigstens sind wir nicht die ägyptischen Huren. Die Sudanesen sehen sich als Araber, sind aber eigentlich Afrikaner und da liegt der Kern der Sache, die anderen Araber sind keine Ästheten sondern einfach Rassisten. Das hat jetzt also dazu geführt, dass die von ägyptischen und syrischen Filmstars beeinflussten Mädchen, unbedingt hellere Haut wollen. Zu Mamas Zeiten haben sie sich noch mit Zitronenhälften eingerieben, aber mittlerweile gibt es ein neues Wundermittel, die Diana Creme. Wenn ihr genau hinschaut, dann fallen euch ab und zu Mädchen mit Gesicht und Händen, die heller als ihre Knöchel und Hälser sind, auf. Die Creme ist nämlich ziemlich teuer und da im Sudan die Scharia gillt, kann man die dunklen Körperteile hinter jede Menge Stoff verstecken und so das Geld für Tasali sparen.

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 RA STEHT FÜR RAIS (PRÄSIDENT)

Sudans Rais heißt Omar mit Vornamen, macht das schon seit 22 Jahren, hat 2 Frauen, aber keinen Sohn, genauso wie sein Vorgänger, dem auch kein Filius geschenkt wurde. Vielleicht liegts am Chefsessel im Präsidentenpalast auf der Nilstraße. So müssen sich die Sudanesen wenigstens nicht fragen ob ein kleiner Rais mal großer Rais wird.

 ZA STEHT FÜR ZIR

Falls ihr mal zu Mittag durch Khartoum irrt und die Sonne euren Schädel zum schmelzen bringt, dann wird eure Kehle früher oder später am Austrocknen sein und wenn ihr in genau dem Moment die 5 Cent für ein Pepsi nicht habt, dann werdet ihr die gläubigen Muslime, die ihr sonst immer am Flughafen böse anschaut, lieben lernen. Eine der fünf Säulen des Islam ist das Spenden und um für alle Ewigkeit mit Allah chillen zu können, stellen einige Familien Tonkrüge, die das Wasser schön kühl halten vor ihre Haustüren. Jeder der da vorbeikommt, kann sich die abgesägte Tomatenmarkdose an der Schnur schnappen und einen ordentlichen Schluck Wasser nehmen. Keine Sorge, ihr kriegt davon kein Hepatitis oder Typhus, das ist ja die Spende eines frommen Muslimen, Gottes Hand wacht über jeden einzelnen Zir, selbst wenn da noch so viel Mos drauf rumwächst und ein zahnloser Greis genau vor euch am Becher mit dem zackigen Rand genuckelt hat.

SIN STEHT FÜR SOUG

Bazaar, Marktplatz, wie man es auch nennen mag, ihr Weißen seid verdammt scharf auf die Einkaufsfazilitäten der dritten Welt. So ein Einkaufszentrum in dem es alles, in einer kühlen und angenehmen Umgebung gibt, ist ja auch richtig scheiße. Wenn man in Khartoum als Tourist unterwegs oder einfach kein Straßenkind ist, dann ist der Soug Besuch, die Erfahrung die am ehesten das abgefuckte Afrika wiedergibt, von dem alle immer sprechen.
In Khartoum gibt es einige Sougs, die zwei wichtigsten sind der Lybische und der Omdurmaner Soug. Beide sind unpackbar groß und in Gassen organisiert. Eine Goldgasse, Fleischgasse, Gemüsegasse, Handygasse, Stoffgasse, Papierwarengasse, Make-upgasse, Kohlengasse für einfach alles gibt es eine Gasse.