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Was sagt deine Musikbeschaffungsart über dich aus?

Wir sagen dir, was die Art wie du zu neuer Musik kommst, über dich aussagt.

Musik ist toll. Sie ist dein Soundtrack zum U-Bahn fahren, sie ist die Untermalung deiner Tagträumereien, sie motiviert zum Fortgehen und zum Weinen. Sie macht das Leben bunter und besser, wir von Noisey wissen das. Aber manchmal hat man genug von immer denselben Liedern – nur was dann? Was, wenn der menschliche Körper nach neuen Tönen lechzt? Lieblingskünstler bringen nun mal nicht im Monatstakt neue Musik auf den Markt. Lieblingslieder können sich auch schon nach ein paar Tagen intensiven Hörens, alt und abgenutzt anfühlen. Wie der Aufriss, der in der Nacht noch perfekt erscheint, und sich dann an Folgetagen nur noch irgendwie hohl anfühlt. Oder wie der Schnee zur Weihnachtszeit, der nach zwei Tagen nur noch nervt. Oder wie – na, lassen wir das, ihr wisst schon was ich meine.

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Dann muss etwas Neues her. Jeder hat einen eigenen Weg gefunden, um an neue Musik zu kommen. Hier sind ein paar mögliche Beschaffunswege, um an neue Musik zu kommen und obendrauf eine psychologisch wertvolle Typologie. Mein fast fertiges Soziologiestudium (Wirklich, Mama), jahrelange Persönlichkeitsbildung durch Bravo-Girl-Tests und meine Lebenserfahrung befähigen mich dazu. Besser als jeder Facebook-Persönlichkeitstest – garantiert.

Der YouTube-Sidebar-Surfer

Screenshot via YouTube

Der YouTube-Sidebar-Surfer plant nicht vor und lebt spontan. Er ist das nie erwachsene und naive Kind, das sich zu leicht ablenken lässt. Ein Mensch, der einfach einen guten Track eingibt, sich ihn anhört und dann verwandte Vorschläge von YouTube entgegen nimmt. Ein Opportunist und ein Lebensgenießer. Er mag keine Verpflichtungen und ist eher kurzlebig, hinter jeder Ecke könnte ja noch etwas Besseres warten. Deshalb gibt er jedem neuen Song auch maximal 30 Sekunden um zu gefallen. Zeit ist schließlich Geld. Beides besitzt der YouTube-Sidebar-Surfer nicht. Da er impulsiv ist und meistens ohne gröbere Planung an die Sache geht, resultiert seine Musiksession dann manchmal in fünf-minütige Babykatzen Videos. Zwar keine Musik, aber die stand sowieso nie ganz genau am Plan.

In Beziehungen ist er sprunghaft und legt sich ungern fest. Er ist der Typ, der dich drei Monate lang datet um sich plötzlich nie wieder zu melden. Sie ist die Frau, die sich niemals festlegt und dich in der Luft hängen lässt. Beim Sex lässt sich diese Art von Mensch zu leicht vom Fernsehen ablenken, also schalte die Glotze aus.Trotzdem hat der YouTube-Sidebar-Surfer viele Freunde, weil auch viele Interessen. Jobaussichten? Irgendetwas mit Medien, oder eben Langzeit-Student. Er braucht Abwechslung um sich zu entfalten und seiner Persönlichkeit freien Lauf zu lassen.

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Der Chartsbeobachter

Screenshot via Deezer

Der Charts-Mensch hat es nicht nötig, sich durch ausgefeilten Geschmack oder Undergroundmusik zu definieren. Er weiß ganz genau was er will, wie er es will und wo er es findet. Charts sind nicht umsonst Charts, und seinen Weltmitbürgern zu vertrauen erachtet er nicht nur als sinnvoll, sondern auch als besonders zeitsparend. Wer denkt, dass die Charts zusammen mit MTV irgendwann 2000 gestorben sind – nein, sind sie natürlich nicht. Spotify, Deezer und Musikwebsites haben Charts nach Genre geordnet. Das kommt dem Charts-Mensch genau gelegen. Mit seiner cleanen und direkten Art hat er auch keine Nerven für unübersichtliche Angelegenheiten. Am liebsten sind ihm Charts die einen Playbutton haben – schnell mal reinhören, als gut bewerten und schon ist das Lied in der persönlichen Playlist.

In Beziehungen ist er der All-In-Mensch, der klar sagt was er wie haben will. Verarschen darf man den Chartsbeobachter nicht, dafür hat er keine Zeit und keine Nerven. Wenn er am Anfang sagt, dass ihr Gspusis bleibt, dann kannst du dich darauf verlassen. Ihr kommt nie zusammen, sorry. Im Bett gibt es ein Standardprogramm, aber hey – das ist dafür verdammt gut einstudiert. Er hat keinen großen Freundeskreis, dafür einen fixen. Er erkundet ungern neue Orte und Veranstaltungen, deshalb bleibt er meist in seinem Dunstkreis. Der perfekte Beruf für den Chartsbeobachter wäre ein Job in der Bürokratie oder irgendetwas mit Geld.

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Der Radiohörer

Screenshot via Grooveshark

Damit meine ich natürlich nicht nur normales Radio. Sondern auch die Möglichkeit der verschiedenen Seiten und Apps "Radio basierend auf" zu hören. Menschen, die diese Art bevorzugen gehen gerne Risiken ein. Sie leben gerne gefährlich und brauchen keine Konformität um sich wohlzufühlen. Das sind die Extremsportler, die Rucksackurlauber und die Zuspätkommer. Sie verstehen sich am besten mit den YouTube-Sidebar-Hörern und hassen Menschen wie den Chartsbeobachter. Wenn es heißt "Wetten wir um 100 Euro, dass du…" dann sind die Radiohörer die Menschen, die ja sagen. Sie lieben das Unbekannte, suchen das Riskante und durchstoßen gerne Grenzen.

Leider verpeilen sie im Adrenalinrausch oft sich die Titel der Songs rauszuschreiben und so kommen sie, rein statistisch gesehen, pro Radiosession auf maximal zwei Songs. Das macht ihnen gar nichts, da erleben wichtiger als erkennen ist. Beziehungen mit Menschen, die so an neue Musik kommen, sind quasi unmöglich. Aber sie sind gut im Bett. Sie gehen detailliert und abenteuerlustig an die Sache. Sie haben sehr viele Freunde, da sie meistens am Abend besoffen sind. Am meisten entfalten sie sich in Berufen, bei denen sie schreien können. Und bei KroneHit.

Der Playlistenchecker

Screenshot via 8tracks

Der Playlistenchecker ist ein Mensch, der sehr sozial ist, ein großes Herz hat und vermutlich mal den Friedensnobelpreis bekommen wird. Er besitzt größte Empathie und hat immer ein Ohr für andere. Ob es Playlists von Fremden, wie die auf 8tracks, sind oder ob es Playlists von Freunden sind: der Playlistenchecker nimmt sich Zeit und hört es sich tatsächlich an. Er ist ein Genießer und hetzt sich nicht gerne. Was natürlich nicht heißt, dass er frisst was ihm vorgesetzt wird. Er verpackt, falls er gefragt wird, seine Kritik in nette Plüschhüllen und merkt sich die Lieder, die ihm gefallen haben. Der Playlistenchecker hat keine Vertrauensprobleme, ähnlich wie der Internetradiohörer begegnet er Neuem mit Freude und nicht mit Angst. Jedoch ist er nicht ganz so risikofreudig. Er bleibt lieber bei bewährten Playlist-Erstellern. Wenn er dir eine Freude machen will, dann hört er sich deine Mucke an. Es gibt auch Extremisten – Menschen die Festplatten tauschen. Das ist quasi ein "Ich-liebe-und-schätze-dich-sehr" in Handlung gesagt.

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Playlistenchecker sind die Menschen die seit der Vorpubertät denselben Partner haben. Sie sind auch die, die sich in Sexbeziehungen ausnutzen und verarschen lassen – zumindest, bis jemand besseres kommt. Dumm sind sie nämlich nicht. Nur äußerst gutherzig. Später arbeiten sie in einem sozialen Beruf, also nicht als Lehrpersonen. Die meisten Krankenschwestern, Dienstleistungsanbieter und Streetworker sind Playlistenchecker.

Der Konzert- und Festivalfan

Foto von Fredi Ferkova

Das sind Menschen, die zu 101% aus Opportunismus bestehen. Sie lieben es, sich besoffen von Musik berieseln zu lassen. Ihr musikalischer Höhepunkt ist zur Festivalsaison. Sie kaufen sich eine Karte für ein Genre, dass ihnen wahrscheinlich eh taugt, saufen sich nieder und lassen sich akustisch verwöhnen. Fünf Tage später, sehen sie dann in der Facebook-Veranstaltung, wer die coolen Tracks gegen Nachmittag gespielt hat. Konzertgänger sind ähnlich. Sie lieben die Musik ihres Künstlers so, dass sie einfach der Vorband vertrauen und sich in sie verlieben. Oder sie kennen die Musik ihres Künstlers so wenig, dass sie einfach durch das Konzert die neue Platte hören und neue Songs finden. Jedenfalls ist Musik bei ihnen am emotionalsten mit dem Real-Life verbunden. Sie brauchen den Gestank von Bier, um den Song zu fühlen.

In Beziehungen sind sie lustig und denken nicht viel nach. Wenn sie verliebt sind, zeigen sie es. Wenn sie es nicht sind, sagen sie es. Vorausplanen und viel Nachdenken sind nicht die Lieblingstätigkeiten dieser Genossen. Dafür sind sie für jeden Spaß bereit. Auch für Sex im Zelt. Sie lieben das Leben und sind Optimisten. Sie haben viele Freunde und noch mehr Bekannte, da sie auch regelmäßig sturzbesoffen sind. Arbeiten liegt ihnen nicht so, aber wenn sie einmal eine Arbeit haben, dann hegen sie keine Beziehung dazu. Sie arbeiten nur damit Geld in der Kassa ist.

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Der Blog- und Zeitschriftentyp

Screenshot via Noisey, Artwork von der Autorin

Das sind Menschen, die gerne up to date bleiben, sehr stolz auf ihren ausgefeilten Geschmack sind und grundsätzlich die Coolen auf einer Party sind. Sie schauen gerne hinter die Kulissen, sind vielseitig interessiert und neigen zu einer Social-Media-Sucht. Früher waren das die "Und warum?"-Kinder. Heute profitieren sie meistens von ihrem Wissensdurst und versorgen jede Homeparty mit Hintergrundwissen. Sie polarisieren stets, einen Blogtyp liebt man, oder hasst man.

Da sie immer cool in der Ecke stehen und ihr Wissen ohne Nachfrage präsentieren, haben sie einen mittel-großen Freundeskreis. Ihnen ist es egal, ob sie gerade beliebt sind, oder nicht. In Beziehungen bleiben sie stets casual, nie zu anhänglich und gerne unkompliziert. Schaffst du es, einem Blogtyp das Gefühl zu geben, dass er eh nicht eingesperrt ist, ist eine feste Beziehung kein Problem. Nach dem Sex, braucht er eine Tschick danach. Oder schaut bedeutungsvoll in die Ferne. Später arbeiten sie in einem super-trendigem und modischem Beruf. Wenn nicht, werden sie depressiv und führen neben ihrem lahmen Job einen Blog, oder geben ihr gesamtes Geld ausschließlich für coole, moderne Sachen aus. Auch mit 40.

Und der Noisey-Leser, ja der ist wunderschön, intelligent, witzig und sehr, sehr leiwand. Das haben unabhängige empirische Untersuchungen so ergeben.

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