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Thump

Überraschung: Polizei durchsucht Festivalbesucher—und findet Drogen

„Ohne Drogen geht es nicht“ lautete die Überschrift des RheinNeckBlog vor einem Jahr.

Ausgelassene Stimmung, mit und ohne Drogen—ein Foto vom letztjährigen Time Warp in Mannheim

Er gehört mittlerweile zum jährlichen Ritus des Time Warp Festivals dazu: der abschließende Polizeibericht. Auch in diesem Jahr wurden wieder mehr Drogen als noch im Vorjahr gefunden. Auch wenn sich die Polizei große Mühe gab, um überhaupt auf diese Zahlen zu kommen. Denn eigentlich ist die Entwicklung positiv.

Zunächst einmal: Das seit 1994 stattfindende Time Warp Festival ging Samstagabend bis Sonntagnachmittag ohne größere Komplikationen über die Bühne. 16.000 Menschen—darunter viele aus europäischen Nachbarstaaten—feierten friedlich und ausgelassen. Auch im Nachhinein sind bislang keine größeren Beschwerden aufgetaucht. Dafür hat jedoch das Polizeipräsidium Mannheim noch am gestrigen Nachmittag einen Einsatzbericht an die Presse rausgegeben.

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Kontrolliert wurde mit den üblichen „Großkontrollen rund um das Veranstaltungsgelände sowie mobile Kontrollen auf den An- und Abfahrtswegen“—das schloss auch die Fußwege zum ÖPNV ein. Der Fokus lag—laut Polizei—allerdings auf Autofahrern, die sich mutmaßlich unter Drogeneinfluss auf die Straße begaben oder begeben würden. „Die Polizei kontrollierte 1892 Personen und 771 Fahrzeuge. Es wurden 456 Strafverfahren eingeleitet, davon 330 mal wegen Rauschgiftdelikten.“ Auch Reisebusse wurden noch auf der Autobahn kontrolliert, bei Hockenheim „stürmten“ [Rhein-Neckar-Zeitung] die Beamten die Fahrzeuge.

In Mannheim wurden u.a. „193 g Cannabis-Produkte, 28 g Kokain, 551 XTC-Tabletten, 106 g Amphetamin“ festgestellt. Das ist eine ganze Menge, allerdings auf 1892 Personen hochgerechnet nun auch wieder nicht viel, vor allem nicht, wenn nicht nur reine Konsumenten unter den Beschuldigten sind. Einer der Einsatzleiter schätzte die Lage als „vergleichbar mit den vergangenen Jahren“ ein. Und diese Aussage ist dann doch überraschend pessimistisch.

Nicht nur, dass die festgestellten Mengen kaum über denen von 2015 liegen—da wurden laut Polizei „rund 174 Gramm Cannabis-Produkte, ca. 25 Gramm Kokain, ca. 312 XTC-Tabletten und ca. 109 Gramm Amphetamin“ gefunden. Sie liegen sogar unter der Sammlung von 2014: „rund 230 g Cannabis-Produkte, rund 30g Kokain, insgesamt 791 XTC-Tabletten, über 200g Amphetamin.“ Und das, obwohl in beiden Jahren nicht mal halb so viele Festivalbesucher kontrolliert wurden, wie in diesem Jahr. Ein deutlicher Rückgang wäre also ein logischeres Fazit gewesen.

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„Ohne Drogen geht es nicht“ lautete die Überschrift des RheinNeckBlog vor einem Jahr. Auch jetzt bleibt durch den erhöhten Einsatzaufwand—trotz veränderter Sachlage—wieder ein solches Bild zurück. Was das Polizeipräsidium Mannheim dazu bewogen hat, mit 262 Beamten 2016 mehr als anderthalbmal so viele wie 2015 („rund 100“) einzusetzen, wurde auf Anfrage von THUMP bislang noch nicht beantwortet. In den ausführlichen Einsatzberichten des ebenfalls in den Bereich des Präsidiums fallenden Rockfestivals Rock im Park finden Drogen außerhalb von Alkohol derweil keinerlei Erwähnungen.

Die Veranstalter des Time Warps sprechen sich im Übrigen gegen den Drogenkonsum aus. Auf der Festivalwebseite heißt es u.a.: „Please leave your car at home, if you want to drink alcohol!!“, und: „Please stay away from drugs. We want to have a "clean" party! Show responsibility towards yourself, your fellowmen and your environment.“

Dieser Artikel ist vorab auf THUMP erschienen.

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