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Thump

Es geht los—Soundcloud sperrt alles weg, was verdächtig ist

Angriffe, Entfernungen und Account-Sperren lassen DJs, Produzenten und andere Nutzer die Auswirkungen spüren.

Foto von DJworx.com

Es passiert. Jetzt. Nach Jahren der Spekulation, was SoundCloud als nächstes unternehmen könnte, um Geld zu verdienen, ist die Streaming-Plattform aus Berlin letzte Woche in eine aggressive, weltweite Offensive bezüglich Urheberrechts-Ansprüchen gegangen.

DJs, Produzenten und andere Nutzer haben die Auswirkungen gespürt. Angriffe, Entfernungen und Account-Sperren haben ihre Kataloge mit einem Mal schrumpfen lassen. „Sie haben alles, was mir nicht zu 100% gehört, von meiner Seite genommen", hat DJ Bownes an THUMP getwittert. Ich gehe woanders hin."

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Nachdem Soundcloud zuvor bereits Werbung geschaltet und Lizenzverträge mit allen Rechte-Inhabern von Warner bis Merlin (einer Lizenz-Agentur, die eine große Anzahl Indielabels vertritt) unterschrieben haben, ist der nächste Schritt der Soundcloud-Strategie, auf aggressive Weise Mixe zu entfernen, die nicht lizensierte Tracks beinhalten, sowie Tracks, die nicht lizensierte Samples beinhalten, und jeden Bootleg-Remix, der eine erkennbare klangliche Ähnlichkeit zu einem Original aufweist. All diese Informationen werden mittels eines Algorithmus' ermittelt und führen zu einem „Erstmal sperren, dann damit auseinandersetzen"-Automatismus.

Ein Beispiel für die Erklärung zur Entfernung

Es ist nicht so, dass die Verwendung von Aufnahmen oder Klängen mit Copyright jetzt illegaler ist als vorher. SoundCloud macht nur von ihrer juristischen Verpflichtung (Juristen würden das eine Obliegenheit nennen) Gebrauch, diese mutmaßlichen Urheberrechtsverletzungen von ihrer Seite zu nehmen. Und es sind nicht nur aufstrebende Künstler, die die Auswirkungen gespürt haben. Roska, fester Bestandteil des britischen Undergrounds, sagte dazu „Soundcloud hat sich gewandelt: von einer der besten Plattformen zu einer, bei der ich abwägen muss, ob ich sie jeden Tag nutzen will."

SoundCloud war nie ein profitables Unternehmen. Das will das Unternehmen jetzt ändern, was niemand ihm vorwerfen kann. Leider ist sein Ansatz offenbar, mit Majorlabels und Agenturen zusammenzuarbeiten. Im Bestreben, als Geschäft zu überleben, vergisst Soundcloud jedoch den eigentlichen Nutzer: Künstler und Musikinteressierte.

Auch wenn SoundCloud mal als sicherer Hafen für aufstrebende Produzenten elektronischer Musik angesehen wurde, die Aktionen in den letzten Tagen haben dazu geführt, dass die Underground-Community vertrieben wird—eine Gemeinschaft, die allerdings so sehr auf die Plattform vertraut hat, dass sie nicht weiß, wohin sie jetzt gehen soll. Der britische DJ Ollie Beavis hat es auf Twitter eloquent formuliert: „Es ist scheiße, aber sie haben dich im Prinzip bei den Eiern, also musst du es nutzen."

Wie lange haben sie uns noch bei den Eiern?

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