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Schmusen auf Konzerten ist super, hört lieber auf zu filmen!

Unsere Autorin plädiert für mehr Freiheit und Toleranz des Konzert-Knutschens.

Foto: Poiseon | flickr | CC BY 2.0

Vor kurzem wurde in einem Artikel über das Schmusen auf Konzerten geschimpft. Gejammer einer einsamen verbitterten Jungfer, sage ich!

Das einzige, was gute Musik noch besser macht, ist Schmusen. Wer das nicht versteht, ist noch nie bei Sonnenuntergang und James Blake neben einem schönen Mann gestanden. Irgendwie verstehe ich die Kritik ja—wenn ich alleine auf einem Konzert stehe und vor mir wird rumgeschmust, dann werde ich auch schnell ein bisschen böse—aber wenn ich ehrlich bin, ist das einfach nur Neid. Das muss man verkraften, das nächste Mal schmust man ja eh wieder selbst. Weil es nur wenige Momente im Leben gibt, in denen Schmusen nicht super ist und Konzerte gehören ganz bestimmt nicht dazu.

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An dieser Stelle würde ich gerne für mehr Freiheit und Toleranz plädieren (lasst schmusen, wer schmusen will!), aber es gibt etwas, bei dem auch bei mir Schluss ist mit Toleranz: Menschen, die auf Konzerten mit ihren Handys oder iPads(!) filmen. DAS sind die Menschen, wegen denen es am Balkan Überschwemmungen, Aids und Ebola, Homophobie, Flugzeugabstürze und St. Pölten gibt. Es ist ja vollkommen OK, kurz ein Foto zu machen (naja, eigentlich werde ich auch da schon echt böse),, aber einfach die ganze Zeit das Handy von einem bis 20 Fremden vor der Nase zu haben, ist unfassbar unnötig. Dann kann man gleich Schmusen, weil man ja eh nichts sieht.

Aber ehrlich: Schmusen macht ein Konzert besser. Man ist trotzdem noch mit dem Kopf bei der Musik. Aber wer filmt, denkt nicht an die Musik sondern daran, was er auf Instagram oder Facebook posten kann, wie eifersüchtig alle Freunde sein werden und was der Typ wohl dazu sagt, von dem man was will (und mit dem man dann beim nächsten Konzert rumschmusen wird). Dabei sind die Aufnahmen doch sowieso immer der letzte Scheiß. Die sieht sich doch keiner im Nachhinein an. Wenn ich Paul McCartney live besser finde, dann geh ich auf das Konzert und wenn ich ihn daheim auch lieber live höre, dann kaufe ich mir Platten oder CDs oder hör mir auf Youtube alle Liveversionen von allen Lieder an. Keiner liegt am Abend im Bett und hört sich die selbstaufgenommene Version von „Hey Jude“ an.

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Im großen und ganzen ist es doch so: Auf ein Konzert geht man, um Spaß zu haben. Wenn man merkt, dass die hinter einem nichts sehen, sei es wegen Schmusen oder Filmen, dann sollte man sich zusammenreißen. Kurz schmusen oder kurz ein Foto machen, und alle sind glücklich. Und wenn man nichts sehen will, sondern einfach nur Schmusen, dann setzt man sich halt einfach in ein Eck, in dem man James Blake nicht sieht, aber hört und dafür sieht, mit wem man schmust.

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