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7 weitere Arten von Musikarschlöchern, die dir deine WG-Party versauen werden

Wie wäre es, wenn wir den Musiknazi mit dem Plattenkoffer des Pseudo-DJs erschlagen, während der Metal-Nerd den Kopf der Heulsuse abbeißt?

Wir haben euch ja bereits einige der Musik-Arschlöcher, die so auf WG-Partys herumhängen, ausgiebig vorgestellt. Ihr wisst schon, den Gitarren-Idiot, den „Moment, ich hab meinen USB-Stick dabei!“-Wichser, den Alle-3-Sekunden-den-Song-Wechsler und ähnliche Arschgeigen. Weil sich diese Liste aber schier unendlich weiterführen lässt, haben wir nun noch einmal 7 weitere Musik-Arschöcher rausgepickt, die du in der Sekunde des Erkennens am Allerbesten schnell vor die Türe setzen solltest.

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1. Der Musik-Nazi

An ihm kommt keiner vorbei. Er ist der fucking Sven Marquardt der Musikanlage. „Das ist hier heute nicht deine Anlage”—sondern seine. Kommste nicht vorbei, kommste nicht ran, kommste nicht mal in die Nähe. Mit würdevoller Miene ignoriert er die bösen Blicke und genervten Kommentare der Anderen. Er findet sich resigniert damit ab, für seine ritterlichen Taten gehasst zu werden, immerhin tut er der besoffenen Meute hier etwas Gutes, auch wenn diese geschmacklosen Idioten das nicht wahrhaben wollen. Actress, Arca, Charlemagne Palestine—habt ihr Pfeifen sicher noch nie gehört, oder? Dacht ich's mir doch.

Um es mit den Gedanken aller anderen Gäste auszudrücken: Wer ist eigentlich dieser Spasti, der dauernd vor dem Laptop herumhängt und seit eineinhalb Stunden nur Scheiß spielt, den keine Sau kennt? Was ist das überhaupt, das klingt ja nicht mal nach Musik? Und warum hat er gerade geknurrt, als jemand das Lied wechseln wollte?

2. Der Karaoke-Arsch

OH MAMA MIA, MAMA MIA! MAMA MIA, LET ME GO! Erst überjault er selbstbewusst den besten Part in „Bohemian Rhapsody“, später hörst du eine Akustikversion von Alicis Keys „Fallin“ aus der Toilette raunzen: Der Karaoke-Arsch kann einfach nie sein blödes Maul halten. Das Hauptproblem ist dabei aber nicht einmal das permanente Singen selbst, sondern die Tatsache, dass er das auch tatsächlich gut kann. Mit einer nervtötenden Selbstsicherheit und stolz geschwellter Hühnerbrust okkupiert der Karaoke-Arsch innerhalb von Sekunden die Playstation. Er sieht sich als heiß ersehnter Alleinunterhalter der Party und monologisiert zwischen zwei Singstar-Superhits selbstgefällig über seine letzte Bandprobe und darüber, wie kurz er vor dem internationalen Durchbruch steht—Warner und Universal streiten sich noch um ihn. Mach bloß nicht den Fehler, mit ihm ein Duett zu singen, sofern du nicht hart von der Seite angeschrien werden möchtest.

Foto: Flickr // Aaron // CC 2.0

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3. Der Ballermann-Dauertourist

Dieser Zeitgenosse hängt geistig immer noch im Malle-Urlaub von 2006. Damals, als er mit seinen Jungs eine so derartig geile Zeit hatte, dass die Party immer weitergehen muss! Seine Sätze leitet er gerne mit „Heey Oiiiida, weißt du noch…?“ ein, während er mit verschleiertem Blick fahrig an der Soundanlage herumdrückt. Von David Guetta („Eeey! Den hab ich 2011 live in Magaluf gesehen!“) über Scooter („Heey! Der Horst-Peter, der meint das nur voll satirisch!“) bis hin zu Jürgen Drews („Eeey! Sag das nicht! Der macht in echt total die Stimmung, da musste halt dabei gewesen sein!“) findet sich alles im „musikalischen“ Repertoire des Ballerman-Dauertouristen. Mit steigendem Bier- und Sangria-Pegel sinken im gleichen Maß seine Hemmungen, innerhalb kürzester Zeit ist sein Shirt ausgezogen und er zeigt seinen wenig begnadeten Hüftschwung euphorisch auf dem Esstisch. Und bitte wo hat er plötzlich Strohhut und Kunstblumenkette her?

4. Der Metal-Nerd

Der Metal-Nerd ist gewieft. Perfekt im dezenten schwarz getarnt, schleicht er in einem unbeobachteten Moment auf leisen Stiefelsohlen in Richtung Musikanlage. Schwupps, erst ist das aktuelle Lied einen winzigen Ticken leiser gedreht und plötzlich läuft schon etwas anderes. Der Metal-Nerd ist nicht blöd—er weiß genau, dass niemand sonst seinen Scheiß hören will. Daher wählt er einen sanften Einstieg: Metallica ist ohnehin schon so Mainstream, dass es gar nicht als Metal wahrgenommen wird. Weiter geht's mit „Valley Of The Damned“ von Dragonforce, weil daran gerade eben der Ballermann-Freak nebenan bei Guitar Hero gescheitert ist. Und dann ist sie offen, die Büchse der Pandora. Amon Amarth, Children ot Bodom, Kreator und Ensiferum röhren plötzlich um die Wette, während der Metal-Nerd selig lächelnd an seinem Bier nippt, möglichst unschuldig aus seiner Mähne blickt und darauf hinweist, dass man sich dieses unfassbar geile Gitarrensolo anhören soll.

Foto: Flickr // Chris Schaer // CC 2.0

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5. Der Reggae-Stoner

Die meiste Zeit über wird er von Niemandem bemerkt. Gemächlich liegt der Typ mit der Jamaika-Mütze am Sofa, baut sich einen Joint nach dem Nächsten und lauscht stumm den Konversationen um ihn herum, für dessen Partizipation er schon längst zu breit ist. Eingehüllt sitzt er handzahm und lächelnd in seinen Nebelschwaden, nach und nach gesellen sich immer mehr Gäste in seinen kleinen süßlich duftenden Dunstkreis. Es ist meistens gar nicht der Stoner selbst, sondern irgendein Gast, der nach seinem 3. dankbaren Zug dem Kiffer ebenfalls etwas Gutes tun möchte. Er zählt also 1+1 zusammen und entscheidet sich für—natürlich!—Bob Marley, dessen rauschige Lyric-Versionen fortan im Youtube-Mix laufen. Mit viel Glück passiert das erst irgendwann gegen 04:00 morgens, wenn ohnehin bereits alle Richtung Delirium driften. Mit etwas weniger Glück zieht der Hippiehaufen bereits zu Beginn die Stimmung ins Nirvana: Dann, wenn alle noch fähig genug sind, um sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen, während sie mit weisem Blick „No Woman, No Cry“ Recht geben.

6. Der (vermeintliche) Profi-DJ

Statt mit einem Kasten Bier kommt er mit einem Plattenkoffer an. Während er sich durch deinen Kühlschrank säuft, erklärt er allen, die es eigentlich nie wissen wollten, wie geil sein letzter Gig war. Du weißt schon, der in diesem totalen Untergrund-Club, in den man nur reinkommt, wenn man dem Türsteher ein geheimes 89-stelliges Zahlenpasswort aufsagt, dann mit ein paar Flik Flaks über die Lasersperren turnt und am Ende das Rätsel der Sphinx löst. Während er deine Zigaretten wegraucht und gierig in deiner Pralinenschachtel herumpickt, wirft er mit Fachvokabular um sich, das er mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst nicht erklären könnte. Scheißegal, dass noch niemand von DJ Superduper gehört hat, denn wir niederes Fußvolk wollen uns ohnehin nur in seinem Glanz sonnen. Irgendwann fängt er dann an, seinen Mist aufzulegen—wirres technoartiges Gestampfe wechselt sich mit konfusen Beats und schiefen Tönen ab. Die Übergänge sind genauso mies wie die Musikauswahl selbst, mit einem tiefen Seufzer kannst du nur noch bedauern, dass der Depp dabei leider nicht Paris Hiltons Optik an den Tag legt und dich so schnell wie möglich in die Küche verziehen.

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7. Die frisch getrennte Heulsuse

Mit waidwundem Blick und geschwollenen Augen steht sie irgendwo in der Ecke, die frisch getrennte Heulsuse. Sie hat ihre warme Höhle aus Selbstmitleid nur unter Gewaltandrohung verlassen—der entnervte Freundeskreis hat sie nach vier durchgeheulten Wochen aus dem Bett gezerrt, unter die Dusche getreten und aus dem Haus geschleift. Ablenkung und so. Andere Mütter haben auch schöne Kinder und so. Nun steht sie alleine und deplatziert herum und starrt alle zwei Minuten auf ihr Handy. Es wäre ja fast zum Mitleid kriegen, hätte die Heulsuse nicht schon seit Wochen heftigst mit nächtlichen Anrufen an deinem Nervenkostüm genagt. Im besten Fall gesellt sich die Heulsuse irgendwann zu den Kiffern und gibt Ruhe, meist kann man sich aber auf ein Drama in drei Akten gefasst machen. Dieses wird meist durch ein lautstarkes, tränenreiches Telefonat eingeleitet, im Anschluss wird schluchzend an einer Rotweinflasche genuckelt und das Publikum mit ins Verderben gezogen: Ab sofort wird nur noch Adele, Coldplay, Celine Dion und Lana Del Rey gespielt. Das ganze Schauspiel ist so elend, dass nicht einmal James Blunt das noch Beautiful finden würde. Es traut sich aber auch Niemand, die Misere zu beenden, da man weder Rotz und Wasser an der Schulter kleben, noch mit der Rotweinflasche eins übergebraten haben möchte. Vielleicht ist es an der Zeit, einfach nach Hause zu gehen.

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