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Die Arena macht was sie will—Der April in Konzerten

Laibach kommt in die Arena und sie sind nur einer der vielen Beweise, dass die Arena nicht auf die Bremse drückt. Die Konzerte samt Gewinnspielen im Überblick.

Es soll ja Leute geben, die die milde Jahreszeit für Picknicks und Outdoor-Aktivitäten nutzen—und was macht ihr? Haut euch die Nacht um die Ohren und erwacht erst aus der Frühjahrsmüdigkeit, wenn es draußen wieder stockfinster ist. Recht habt ihr. Und bei den Arena Konzertterminen im April braucht ihr damit auch gar nicht mehr aufhören.

07.04. THOU (US) / MOLOCH (UK)

Bei dem ein oder anderen Absturz, der in dem Gürtelkaffee da an der Ecke gleich bei der U-Bahn geendet hat, wurde euch am nächsten Tag klar: Eigentlich habt ihr nichts mit den Menschen um euch herum gemeinsam. Eigentlich wollt ihr das alles gar nicht. Eigentlich ist alles zum Scheitern verurteilt. Die Sludger Thou kommen zwar von weit her, sind dabei aber vollkommen bei euch. Seit 2005 prophezeien die Lousianer den Verfall der westlichen Gesellschaft und reimen auf „Thrive“ höchstens „Decay“. Und wenn dann noch jemand daherkommt und euch einreden will, es sei ja alles gar nicht so schlimm, dann schickt sie zu Moloch im Vorprogramm—dort gibt es zusätzliche Bestätigung für Alltagspessimisten.

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08.04. LAIBACH (SLO)

„Das hier ist mein Gewehr! Es gibt viele andere, aber dies ist meins!“ Gut, Laibach sind jetzt keine offiziellen Waffennarren, mussten sich aber ob ihres Faibles für martialistische Darstellungen und deutsche Texte des öfteren mit Faschismus-Vorwürfen herumschlagen. Als sie sich 1980 gründeten, ein Jahr, in dem in Slowenien alles auseinanderbrach, und kurze Zeit später wegen der Projektion eines Penis neben dem Bild von Tito von der Bühne und aus dem Land gejagt wurden, rechneten die MusikerInnen bestimmt noch nicht damit, dass sie eines Tages als Gesamtkunstwerk gefeiert werden. Als Soldaten in Stanley Kubriks Full Metal Jacket und über den Soundtrack für Iron Sky kommt das cross-media Kollektiv später auch auf die Kino-Leinwand, bleibt ihrem Brückenschlag zwischen Avantgarde, Industrial und Pop aber stets treu. Heute wird Laibach von jungen Musikern stolz als „Influence“ verzeichnet, wenn es darum geht, die bandeigene Facebook-Seite ein bisschen aufzumotzen. Mit Spectre (2014) tritt die slowenische Kunstfraktion erneut vors Arena Publikum und wer dann beim Gepfeife zu „Whistleblowers“, einer Hommage an die Helden unserer Tage, „Im Frühtau zu Berge“ mitsingt, ist selber schuld.

09.04. PABLO NOUVELLE (SUI)

Auch wenn du so gar keine Lust auf Menschen und Musik hast, ein Lounge-Mix mit Pablo Nouvelle geht immer. Abseits von Bling Bling und fetten Autos setzt sich der Schweizer mit HipHop auseinander und findet einen nüchtern-poppigen Zugang. Das klingt nach Kuschelrock fürs Thug Life, sagt ihr? Das stimmt, so what? Radiohead meets Wu-tang, deal with it.

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14.04. MONO (JPN) / HELEN MONEY (US)

Da gibt es Leute, die beim Konzert direkt neben dir stehen, sich genüsslich zur Musik wiegen und dann immer näher rücken, um schließlich ganz friedlich auf deiner Schulter einzupennen. Auch bei Mono kann dir das passieren, aber der sanfte Körperkontakt zum lockeren Noise muss dabei gar nichts Schlechtes sein. Der japanische Postrock gibt sich zwar schwermütig, lässt uns aber alle ein bisschen näher zusammenrücken. Das neue Doppelalbum The Last Dawn/ Rays of Darkness weckt zwischendurch sogar die hingebungsvollsten Konzertschläfer und mit Helen Money im Vorprogramm kannst du dir auch die Koffeintabletten sparen.

15.04. MODERN LIFE IS WAR (US) / BIRDS IN A ROW (FRA) / TERRIBLE FEELINGS (SWE)

Manche Bands versuchen ja wirklich alles: Straßenlook, Kahlrasur, Auf-den-Boden-Spucken-und-ins-Mikro-rülpsen und trotzdem kauft man ihnen die Hardcore-Masche nicht ganz ab. Ganz anders bei Modern Life is War: bei den Amis weiß man sofort, womit mans zu tun hat. Nicht mal der Zusammenbruch der Band 2008 konnte die fünf Freunde davon abhalten, 2013 wieder gemeinsam zu touren. Mit den Birds in Row und Terrible Feelings gibt sich das Package in der großen Halle die Ehre.

19.04. SHABAZZ PALACES (US) / EOAE (AT)

Könnt ihr euch erinnern? Der Nachbar von eurem Schulfreund hatte so einen Hobbykeller. Was ihr dort gefunden habt, als ihr unerlaubterweise eingestiegen seid, wollen wir nicht im Detail diskutieren—aber die toten Wildsauköpfe an der Wand und die Zeitungsschnipsel von UFO Sichtungen auf der Werkbank haben euch damals schon fasziniert. Wie der Beginn eines Sci-Fi Horrors kommt auch der Psychedelik Hip Hop von Shabazz Palaces daher. Die „Old Skool“ Fraktion setzt auf außerirdische Sounds, Dub gemischt mit World Musik. Hat man erstmal den Beat für sich entdeckt, endet der Abend erst, wenn die Halle wieder aufgehört hat, sich zu drehen.

Wir verlosen für alles wie immer 2x2 Tickets, die ihr unter der Nennung der jeweiligen Band an gewinnen könnt.

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