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Das rhiz ist der beste Ort der Welt

Das rhiz ist ein unauffälliges Lokal am Wiener Gürtel, vor dem man im Sommer sitzen kann und in dem Konzerte stattfinden. Für manche Menschen ist es aber ein magischer Ort. So wie für unseren Autor.

Niko Ostermann ist nicht nur unser Freund, sondern auch Konzertfotograf, Musikschreiberling und langjähriger Mensch-für-alles bei der Vienna. Wir haben ihn gebeten, über das Wiener rhiz, seinen absoluten Lieblingsort zu schreiben. Die Fotos in diesem Beitrag sind ebenso alle von ihm.

Neulich war ich im rhiz. So weit, so wenig ungewöhnlich, hier aber insofern von Relevanz, als dass diese Zeichen hier nicht stünden, hätte mich Noisey in Person von Jonas an diesem Abend nicht gefragt, ob ich nicht einen Text schreiben wollte. Übers rhiz, den besten Ort der Welt.

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Leichter zugesagt als getan, deswegen von ganz vorne: Ich bin ja ein Vorstadtkind und erst als quasi fertig mit Uni- und Auslandsgeschichten „in die Stadt“ gezogen – WG, gleich hinter der großen Kirche bei der U-Bahnstation Josefstädterstraße. Das war so die örtliche Annäherung, Anfang 2010 war das. Dort, fast mitten im Achten, gibt es viele Lokale, aber das rhiz wurde meins. Da konnte ich immer hin, da fühlte ich mich immer willkommen. Egal ob an einem mehr oder weniger verkaterten Sonntag im Mai kurz nach 18:00 Uhr – da macht das rhiz auf – die WG-Decke auf den Kopf zu fallen drohte und man raus musste, oder in irgendeiner Nacht mit irgendwelchen Menschen in irgendwelchen nicht zu ertragenden Tschumsn (der Passage, haha) Fluchtgedanken aufkamen. Ich bin immer ins rhiz, und es war immer gut so.

Wie nach Hause kommen. Wie wenn man hinkommt, ein Wieselburger bestellt und draufkommt, kein Geld mitzuhaben, woraufhin der Kellner sagt: „Jetzt setz dich amal hin, zum Bankomaten kannst auch später gehen.“

Wie wenn man sonnen- und musikbetört vom Primavera in Barcelona zurückkommt und der erste Weg ins rhiz führt, wo man—irgendwie überraschend, aber eigentlich auch nicht—die Menschen aus dem Süden gemeinsam mit der Wiener Realität wiedertrifft. Wie selbstverständlich, wie gut.

Wie man immer gute Menschen trifft im rhiz, weil es ein Ort ist, an dem gute Menschen sind. Und wo sie gute, böse, spannende und überhaupt alle möglichen Dinge tun können. Podiumsdiskussionen veranstalten zum Beispiel, oder Schmusen (mitten auf der Tanzfläche, draußen in disguise und Dunkelheit, alles gut). Und dann ist da natürlich noch die Musik. Es ist der einzige Ort der Welt, an dem der Club Waidwund stattfinden kann – jeden ersten Montag eines Monats. It’s where magic happens.

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Großartige Konzerte waren das über die Jahre. Ob die rohe Energie beim ersten Konzert der Pilots, ob die Suuns-Verzauberung an einem auch für meine Kamera viel zu schwülen Abend im August (an dem ich mich zuerst furchtbar vor der Band blamierte, weil ich die extrem supere T-Rex-Nummer „Organ Blues“ für die ihre gehalten hatte – sie haben die Show trotzdem damit eröffnet, yay!), ob das Überraschungskonzert von Soap & Skin 2012, ob Die Nerven, ob Messer.

Das rhiz ist Wohnzimmer, Fluchtpunkt, Diskurs, Schauplatz, Inspiration, Transpiration. Und das einzige Lokal der Welt, in dem ich anschreiben kann. Home also.

Hast du auch einen absoluten Lieblingsort, den du gerne beschreiben würdest? .

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