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Thump

Gegen Prokrastination: Zehn Mixe, mit denen du durch den Arbeitstag kommst

Es wird alles gut. Wirklich. Es. Wird. Alles. Gut.

Foto: Imago.

Arbeit, was? Wer arbeitet schon gerne? Wer hat sich eine Welt erdacht, in der wir aufwachen, Deo auftragen, dann in der Bahn neben einer Menge Leute stehen, die das Deo vergessen haben und anschließend in einem Büro mit grauen Wänden und blauen Teppichen sitzen, in denen alle Jubeljahre mal jemand einen Kuchen mitbringt, sonst aber laute Drucker und eine überwältigende Atmosphäre, die Frustration mit Wut und Verärgerung und tiefer, tiefer Enttäuschung verbindet, herrschen? Bevor du diese Welt der Arbeit überhaupt betreten darfst, bevor du diese Belohnung vor Augen hast, musst du außerdem studieren, an Essays arbeiten, diese korrigieren, und all diese lustigen Dinge tun, die du zwischen Wichsen und Saufen machst. Welcher Idiot hat beschlossen, dass wir alle den ganzen Tag arbeiten müssen, anstatt rumzuliegen, Käse zu essen und bei Wer wird Millionär mitzuraten? Wer auch immer es war, die Person verdient es, in der Personalabteilung der Hölle zu schmoren, in der sie sich wahrscheinlich gerade befindet.

Trotzdem müssen wir alle damit weitermachen. Die meisten von uns sind nicht mit Eltern gesegnet, die so reich sind, uns zu ermöglichen „an Projekten zu arbeiten“ oder was auch immer die Arnes und Sophias heutzutage machen, um nicht arbeiten zu müssen. Es gibt Wege, es ohne zu viel psychischen Schaden durch den Arbeitstag (oder den Studiertag) zu schaffen. Einer davon ist, dich wirklich in deinen Job reinzuknien und ihn als integralen Bestandteil deines Lebens anzusehen—und nicht als acht Stunden am Tag, die du hinter dich bringen musst, um endlich mit deinem „richtigen“ Leben beginnen zu können. Aber das ist schwierig. Richtig schwierig. Weißt du, was einfacher ist? Sich vor der Arbeit zu drücken. YouTube-Videos zu schauen, während du so tust, als würdest du wichtige Emails verschicken. Solche Sachen. Das ist viel einfacher. Mach einfach das.

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Vor diesem Hintergrund haben wir eine Liste aus zehn Mixen zusammengestellt, zu denen sich jede Art von Arbeit verrichten lässt. Ob nun Dateneingabe oder Unkrautjäten, ein Literaturverzeichnis schreiben oder Regale einräumen—was auch immer es ist, wir haben das Richtige für dich. Und das Beste daran? Wir haben die Arbeit für dich erledigt.

1. Sorcerer—New Age Crystals

Als ich in einem Callcenter gearbeitet habe, habe ich immer einen Ohrstöpsel im Ohr behalten, während ich mindestens 200 Nummern pro Tag gewählt habe. Darüber habe ich entweder Talkradio oder einen Ambient-Mix gehört. Bei den meisten Anrufen ging niemand ans Telefon, also bin ich damit davongekommen, dass ich mir Interviews mit wütenden Bauarbeitern angehört habe, die sich über politische Korrektheit ausgelassen haben. Doch um sicherzugehen, habe ich mir des öfteren diese treibenden Stunden Musik angehört, in denen Harold Budd und Pat Metheny verschmelzen. Dann habe ich die Augen geschlossen und so getan, als wäre dies nicht mein Leben und als würde ich in einer Praxis für ganzheitliche Therapie arbeiten und nicht in einem Callcenter, wo ich Leuten Dinge andrehen muss. Mixe wie dieser des mysteriösen New-Age-Gurus Sorcerer sind eine perfekte Begleitung für diejenigen von uns, die gerne den ganzen Arbeitstag lang träumen.

2. Discodromo - Crack Mix 099

Manchmal klingen die besten Mixe mehr nach Radiosender als nach zusammenhängenden Sessions und dieser hier ist definitiv einer davon. Er kommt wie eine Kiffer-Session im Weltall daher, mit einer Stimmung voll blasser Phantasie und halluzinogenem Umherirren. Das klingt vielleicht nicht nach der förderlichsten Atmosphäre, um einen Essay fertigzustellen oder die Steuererklärung zu machen, aber vergiss nicht, wenn Musik als „psychedelisch" bezeichnet wird und du nicht gerade Pilze eingeschmissen hast, bedeutet das meistens nur, dass ein paar nette Gitarren und Flöten zu hören sind. Im Grunde ist es also die perfekte Musik zum Arbeiten—wenn du nicht gerade ein paar Pilze eingeworfen hast. Aber wer schmeißt heutzutage noch Pilze außer Rentnern in Ferienhäusern?

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3. Beautiful Swimmers - Flavorful

Die Freunde drüben bei Test Pressing neigen dazu, sich auf die Art von Cafe-Del-Mar-kompatiblem Chillout zu konzentrieren, den wir hier auch schon behandelt haben. Diese Perle von Max D und Ari Gold findet sich jedoch am tanzbareren Ende des Spektrums wieder. Es ist nicht Derrick May, der in der Smart Bay mit einem Stapel saxofonlastiger Stampfer die Sau raus lässt, aber die Annäherung der Swimmers an 4/4 ist eine subtile, sich immer wieder verändernde Angelegenheit voller unerwarteter Wendungen. Es gibt opulenten Regenwald-Techno, orgellastige House-Kracher, melancholische Kindheitserinnerungen und die beste japanische Discoplatte, von der du noch nie gehört hast. Kennst du diesen magischen Moment gegen viertel nach fünf am Freitagnachmittag, wenn du die Freiheit des Wochenendes beinahe schmecken kannst? Die ganze Welt gehört dir. Fast. Du kannst großartige Dinge machen. Bald. Hol dir dieses Gefühl für die ganze Woche, indem du das hier in Dauerschleife hörst.

4. Eden Rock - October Moonglow

An was denken wir wirklich, wenn wir bei der Arbeit sind? Außer daran, was es zu Mittag gibt und ob die Frau/der Typ von der Buchhaltung uns in der Küche wirklich angelächelt hat natürlich. Endlich nach Hause zu können! Das ist alles, an das wir den ganzen Tag denken, denn wir wissen tief im Inneren, dass Arbeit nur ein Mittel der Ausbeutung ist, oder? OK, der Tag, an dem das Gehalt kommt, ist cool. Denn das heißt, dass wir alle ausgehen, ein paar Biere und vielleicht ein neues T-Shirt kaufen können. Vielleicht können wir auch irgendwo hingehen, wo es Burger auf Papptellern und Küchenrolle zum Mund abwischen gibt und wo das Bier doppelt so teuer ist wie anderswo. Aber dieser Tag ist nur einmal im Monat! Die restliche Zeit bedeutet Arbeit Qual. Absolute und vollkommen aufreibende Qual, die uns langsam tötet. Da kannst du auch ein wenig schöne Musik hören, während du dort bist. Das hier enthält eine Menge schöner Musik.

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5. Zlayed - Black Metal Compilation

In einem anderen Leben habe ich in Läden des Studentenwerks gearbeitet. Ein paar Jahre lang habe ich in zwei Läden gearbeitet, die um acht Uhr morgens öffneten und um zehn Uhr abends schlossen. In einem vergeblichen Versuch, die Leute am Ende des Tages aus dem Laden zu bekommen, habe ich Sachen wie diese gespielt—besonders fiese, widerliche, antisoziale Musik, von der ich hoffte, dass sie sie verängstigen würde, damit ich in Ruhe die Kassenabrechnung machen kann. Es hat selten funktioniert, da ich immer wieder aufs Neue die Anziehungskraft unterschätzt habe, die Mars-Riegel und schlechter Kaffee auf Studenten haben. Diese YouTube-Version eines alten Tapes beinhaltet Bands wie Xasthur, Blut Aus Nord und Anaal Natrakh und ist wirklich gut geeignet für diese intensiven Tage, an denen du vergisst, dass du außerhalb des beschissenen Büros, das du mit einem Typen teilst, den du verdammt nochmal hasst, eine Existenz hast.

6. Moonboots - Just Yesterday

Ein weiteres grandioses Stück sehr sanfter Magie, dieses Mal direkt aus dem Nordwesten Englands und dessen feinstem Balearen-Export Moonboots. Dieser derzeit leider nicht verfügbare Mix, den sie für The Rig Out aufgenommen haben, bietet eine Stunde lang brillant wohlige Soft-Rock-Obskuritäten, psychedelische Folk-Kracher von Kleinstauflagen und die Art von sanften Balladen, die auf positive Weise vor Traurigkeit und Sonnencreme triefen. Er ist perfekt zum Arbeiten, weil es dich an den einzigartig transformativen Effekt, den Musik auf uns hat, erinnert—drück auf Start und du findest dich selbst dabei wieder, wie du von deinem Schreibtisch wegdriftest und dich an einem wärmeren, fröhlicheren und weniger bürokratischem Ort wiederfindest.

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7. Ben UFO - Never Went to Blue Note

Dieser Mix ist eine Art Joker und innerhalb von ein paar Minuten weißt du, ob du ihn für gute Arbeitsmusik hältst oder nicht. Ich für meinen Teil denke, dass es an UFOs Ode an Metalheadz etwas grundsätzlich Konzentriertes und Ruhiges gibt. Vielleicht liegt es am erdenden Gewicht des Basses oder den flüssigen Bewegungen des Mixens, aber außerhalb des Clubkontexts fließt der Mix beinahe mit Ambient-Qualitäten.

8. Romare - Live at the Boiler Room

Weil wir nicht einfach annehmen wollten, dass jeder auf der Welt so arbeitet wie wir hier bei Noisey, haben wir uns an Joe Zadeh gewandt, den Redakteur von Noisey UK. Joe sitzt ungefähr einen Meter von uns (hier in London) entfernt, also sollte er uns Einblicke in eine ganz andere Art, es von Neun bis Fünf zu schaffen, gewähren können. „Hey Joe", haben wir zu ihm gesagt. „Welchen Mix hörst du gerne bei der Arbeit?" Er sagte: „Diesen hier." Also haben wir gesagt: „Oh cool, das ist eine gute Wahl. Warum magst du ihn?" „Er ist großartig. Absolut großartig." Dann sagte er, dass er zurück an die Arbeit müsse. Er ist ein viel beschäftigter Mann.

9. Suzanne Kraft - Dekmantel Podcast 049

Wenn Mixe Farben wären, dann wäre dieser sicherlich Hellblau und Pfirsich. Er ist leicht und himmlisch genug, um in deinem Kopf zu bleiben, während du deine Finger über die Tastatur schiebst, aber trotzdem genug auf einen Beat fixiert, um dir Elan zu verleihen und dich in der Spur zu halten. In den vergangenen Monaten hat die Mix-Serie von Dekmantel sich zu einer absoluten Goldmine von Sessions dieser Art gemausert. Das verbindende Thema zwischen ihnen scheint größtenteils diese beständige Stärke zu sein, Tempo zu erzeugen und den Ton zu treffen. So bombastisch dieser Mix von Suzanne Kraft teilweise auch ist, sein Gemüt verlässt die Wolken nie so ganz. (AH)

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10. Scion - Arrange and Process Basic Channel Tracks

Es ist Mittwochmorgen. Du bist gestern Abend auf „ein Bier" in die Kneipe, doch aus „einem Bier" wurden fünf Bier und eine Schachtel Kippen und sechs Chickenwings und ein weiteres Bier auf dem Weg zum Haus deines Kumpels und dann ein weiteres Bier dort, denn mittlerweile warst du eh schon besoffen und ein weiteres Bier schien wie die natürlichste Sache der Welt, also hast du es dir gegönnt und dann noch ein weiteres, bevor du in deinen Arbeitsklamotten mit Zigarette in der Hand eingepennt bist, dann verschlafen hast, nicht geduscht oder Zähne geputzt, den Zug verpasst und letztendlich bei der Arbeit erschienen bist, nach Bier, Tabak und einem hastig gekauten Päckchen Airwaves stinkend. Dreh das hier auf, lächle dich durch den Tag und denk daran, dass dein Bett nur neun Stunden entfernt ist. Es wird alles gut. Wirklich. Es. Wird. Alles. Gut.

Dieser Artikel ist vorab auf THUMP erschienen.

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