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Peter Rapp ist immer noch cool und der "Facebook Song" beweist es

Rapp hat mit dem Song die Wahrheit gesprochen.

Bild: Screenshot Facebook Video

Peter Rapp, ein Urgestein der österreichischen Medienlandschaft, das auch einmal bei den Wiener Sängerknaben war. Die meisten Menschen unserer Generation hatten den ersten Kontakt mit Rapp, weil er das Millionenrad moderierte und dabei Unsummen an Schillingen an die hoffnungsvollen Gestalten im Studio verteilte. Rapp hat jedoch eine lange und interessante Karriere hinter sich und ließ sich nun auch zur Gesellschaftskritik in Liedform hinreißen. Rapp hat unter dem Moniker Rapper Rapp und die Anstupser den "Facebook Song" veröffentlicht, in dem die Leiden der modernen Gesellschaft mit modernen Kommunikationsmedien persifliert werden.

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Warum ist Peter Rapp also so cool? Weil er sich für nichts zu cool ist. Er ist auch nicht zu cool, um sich ganz nonchalant über die Absurdität der derzeitigen zwischenmenschlichen Kommunikation lustig zu machen. Da Facebook mittlerweile auch schon in der Mitte der Gesellschaft—dem nicht so technologieaffinen Teil—angekommen ist und davon vereinnahmt wird. Profilbilder mit Hunden, das Vermissen von echtem menschlichen Kontakt und die selbstreflektierte Einsicht, dass man nicht besser ist—alles kommt vor.

"Du warst einmal mein süßer Sugar-Zwerg, heute gehörst du mit Haut und Haar dem Zuckerberg"

Stimmt eh, oder? Wir sind uns ziemlich sicher, wenn man die Chat-Historie von Facebook und Whatsapp (Facebook hat Whatsapp gekauft) eines jeden auslesen würde, würde man die tiefsten und dunkelsten Geheimnisse kennen. Und jegliche Adressen und Kontonummern. Die Digitalisierung hat uns überrollt und jeder verkauft seine Daten-Seele an den bösen Kraken aus Übersee. Gut, ganz so theatralisch stellt es Rapp zum Glück nicht dar, aber er hat einen Punkt. Jeder hat diese einen paar Freunde die "Nie was mit dem ganzen Computer-Zeug anfangen konnten" und jetzt—sechs Jahre zu spät— zu absoluten Facebook-Opfern mutiert sind.

Das Video ist zwar schon etwas älter, aber wenn Rapp sich nochmal drüber freut, freuen wir uns mit ihm.

"Dein Profilbild hat schon 62 Likes, blöd ist dass dein Hund drauf ist, von dir gibts schon lang mehr keins"

Jede Generation hat sich bis jetzt über die Verdorbenheit der folgenden Generation beschwert. Das Tolle an Rapp ist jedoch, dass er sich über die digitale Verdorbenheit seiner eigenen Generation beschwert. So viel auf-dem-Boden-Gebliebenheit ist, warum wir Rapp immer noch mit Freuden und absolut ohne Ironie feiern. Nicht einmal ein Herzinfarkt im Jahre 2013 konnte Rapp von seiner nie enden wollenen Aufgabe des Volksentertainments abbringen—wahrscheinlich war Rapp in den 70ern ein sogenannter Proto-Hipster. Das was die damalige Version des Hipsters gerne gewesen wäre. Kulturaffin, gebildet, sympathisch und er hat Spotlight moderiert, quasi das Pitchfork des ORF als Fernsehsendung. Chapeau!

Wer sich noch einmal in Rappstalgia suhlen will, kann hier die Brieflos-Show online nochmal ansehen.

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